Ostern ist ja bekanntlich das Fest der Wiederauferstehung und was würde sich da mehr anbieten, als ein Blick auf eingestaubte, eingeschlafene oder gar einbalsamierte Spiele-Franchises? Viele Titel oder Reihen wurden im Verlauf der Geschichte nämlich zurückgelassen.
Ob es der ausbleibende kommerzielle Erfolg, die Neuausrichtung eines Studios oder einfach nur ein Problem mit der Lizenz war: Für manche Spiele ist eine Fortsetzung leider nicht drin. Und klar: Frische Ideen sind eine super Sache und sollten in der Industrie gefördert werden. Manchmal darf man aber auch nostalgisch werden und sich an geliebte Titel zurückerinnern, zu denen einem die so sehr gewünschte Fortsetzung verwehrt blieb. Wir verraten euch, welche Spiele(-Reihen) wir gerne von den Toten zurückholen würden.
Jonas: Bloodborne
Während sich PC-Fans nichts sehnlicher wünschen als einen schlichten Port mit 60 FPS, bin ich als Spieler des Originals auf der PlayStation 4 mehr an einer Fortsetzung von Bloodborne interessiert. Denn obwohl ich das Kampfsystem von Sekiro und das reichhaltige Boss-Buffett von Dark Souls 3 bevorzuge, hat das Gothic-Horror-Abenteuer für mich bis heute die mit Abstand spannendste Welt, die wohl abgefahrensten Gegner-Designs und die dichteste Atmosphäre im From Software-Kosmos.
Bereits das Intro mit dem aus Blut aufsteigenden Werwolf, der bei der versuchten Berührung des Spielerkörpers in Flammen aufgeht, und den schaurigen Boten, die direkt aus einem Albtraum zu stammen scheinen, hat mich damals voll und ganz in seinen Bann gezogen. Und wie genial sich im Spielverlauf die Welt ändert: Angefangen beim späten Nachmittag wird Yharnam langsam, aber sicher von der tiefschwarzen Nacht und dem zunehmenden Wahnsinn eingehüllt; ein wahrer Augenöffner die auf einmal überall sichtbaren Schreckenskreaturen namens Amygdala mit ihren Tentakelmündern.
Hatte man dann gedacht, mit dem Hauptspiel wäre alles aus der Lovecraft-Prämisse herausgekitzelt worden, kamen Miyazaki und sein Team im DLC mit dem Astralen Uhrturm und dem Fischerdorf um die Ecke – und bewiesen, wieviel Potenzial in Bloodborne noch schlummert. Und dann haben wir noch gar nicht über das exzellente Gameplay gesprochen, das Passivität mehr als je zuvor bestraft. Endlich nicht mehr hinter übergroßen Schildern verstecken, sondern rein ins Geschehen und den vielen Schrecken des Spiels zeigen, was eine Harke ist.
Und obwohl die Menge an Waffen überschaubar ist, glänzt jede von ihnen mit einem ausgeklügelten Moveset und spannenden Kombinationsangriffen bei der Transformation. So sehr ich das klassische Guts-Großschwert auch schätze, hat man sich 2015 hier selbst übertroffen. Also bitte: Wenn es nur daran liegt, dass Sony nicht die Lizenz herausrücken will, dann überwindet euch endlich und lasst From Software eine Fortsetzung entwickeln. Ihr würdet davon schließlich genauso profitieren wie wir.
Gerrit: Wave Race
Die untergehende Sonne färbt den Himmel in ein orangerotes Licht, die Palmen auf den umliegenden Inseln ziehen nur schemenhaft in eurem Augenwinkel vorbei, neben euch taucht ein Delfin auf und springt spielerisch durch die Fluten – und ihr heizt mit eurem Jet Ski durch das kühle, glitzernde Nass. Wenn ihr das fühlt – natürlich auf Videospiele gemünzt – dann gehört ihr wahrscheinlich zu den Glücklichen, die Wave Race gespielt haben.
Wave Race 64 kam als eines der ersten Spiele für den Nintendo 64 auf den Markt, für den GameCube folgte dann noch Wave Race: Blue Storm. Was viele nicht wissen: Seinen Anfang machte das Franchise schon 1992 auf dem Gameboy, damals allerdings noch mit Top-Down-Perspektive. Released wurde es damals zunächst nur in Nordamerika, erst nach Wave Race 64 kam es auch in Europa auf den Markt.
Aus der heutigen Sicht ist es grafisch natürlich nicht nur überholt, sondern mehrfach überrundet, für die damaligen Möglichkeiten sah Wave Race aber tatsächlich recht schick aus. Besonders in puncto Lichtstimmung und Wassereffekt wie Spritzer und Spiegelungen war es für die Verhältnisse der Nintendo-Konsolen ziemlich beeindruckend. So bekam zumindest Wave Race 64 damals gute Kritiken, obwohl der Umfang mit lediglich vier Fahrern und wenigen Strecken überschaubar war.
Natürlich gibt es heutzutage viele Jet Ski Racing-Games, aber wirklich vom Hocker hauen die einen nicht. Riptide GP Renegade ist bereits zehn Jahre alt und war damals schon eher so la la, und wer sich mal Videos zum erst letztes Jahr erschienenen Jet Ski Mania: Aqua Rush anguckt, wird – wie ich, ob der schneckengleichen Lahmarschigkeit des Gameplays – wahrscheinlich ungläubig mit dem Kopf schütteln. Wave Race 64 hatte damals eine Faszination vermittelt, eine ganz neue Art von Racing Game zu sein. So ein Gefühl hervorzurufen, ist im Jahr 2024 wahrscheinlich ungleich schwerer. Aber ein modernes Wave Race mit Charme, Speed, Urlaubsfeeling und türkisblauem Meer sollte doch nicht so schwer sein.
Paul: Dragon Ball Z: Legendäre Superkämpfer
Wie viele, die in einer ähnlichen Zeit aufgewachsen sind, zähle auch ich mich zur Riege der Dragon Ball Z-Liebhaber. Immerhin gab es doch fast nichts Schöneres, als am Nachmittag von der Schule zu kommen, die Bücher in die Ecke zu feuern, die Konsole oder den PC anzuwerfen und dem frühen Abend entgegenzufiebern, nur um mit den Jungs ganze 20 Minuten dabei zusehen zu können, wie Son Goku seine Genkidama auflädt und sich derbe Sprüche mit seinen stets weltzerstörungswütigen Kontrahenten um die Ohren wirft.
Zwar hat sich mein Anime-Geschmack mit dem Erwachsenwerden stark verändert, dennoch legte der leider kürzlich und viel zu früh verstorbene Akira Toriyama den Grundstein für mein bis heute ausgeprägtes Interesse an der japanischen Popkultur. Zu jener zählen natürlich auch Videospiele und eines, von dem ich nur zu gerne eine Fortsetzung oder ein Remake sehen würde, ist Dragon Ball Z: Legendäre Superkämpfer. Die womöglich etwas abgedreht klingende Mischung aus taktischem, rundenbasiertem Kartenspiel und animierten Actionsequenzen führt durch die gesamte Handlung DBZs, von der ersten Begegnung mit Vegeta und Raditz, über den Planeten Namek, der vom machtbesessenen Freezer terrorisiert wird, zu den Cell-Spielen bis hin zum finalen Duell um die Welt mit dem rosafarbenen Rüpel Boo.
Der Titel erschien bereits 2002 auf dem Game Boy Color und ähnlich lang ist es auch her, dass ich das letzte Mal etwas von Dragon Ball Z: Legendäre Superkämpfer hörte. Zumindest bis vor Kurzem, als ich über den Twitch-Kanal eines populären deutschen Streamers zufällig darüber stolperte, wie jener das über 20 Jahre alte Spiel auf einem Emulator zockte. Ich erinnerte mich sofort an verschiedenste Szenarien zurück, in denen ich praktisch nicht ansprechbar mit meinem purpurnen Handheld in den Fingern dasaß und tief in den Kartenduellen, dem Deckbau oder den winzigen Untertiteln des Story-Modus versunken war. Vor allem der hohe Schwierigkeitsgrad des Spiels blieb mir im Gedächtnis, fühlten sich manche Begegnungen doch extrem hart und teilweise sogar unfair an.
Dies war vor allem aufgrund der Tatsache, dass manche Kämpfe gut und gerne eine halbe Stunde Zeit in Anspruch nahmen, nur um kurz vor dem Sieg doch noch zu scheitern, zuweilen frustrierend wie fesselnd und herausfordernd. Aus heutiger Sicht könnte ich mir Spaß an einem zweiten Teil oder einer Neuauflage durchaus vorstellen, womöglich aber eher im Gewand eines moderneren Auto Chess-Klons a la Teamfight Tactics. Online würde sich auch der damals schon vorhandene, aber von mir wenig beachtete Multiplayer-Modus bezahlt machen.
Für wahrscheinlich halte ich eine heutige Umsetzung von Dragon Ball Z: Legendäre Superkämpfer trotzdem nicht, weswegen wohl kaum ein Weg an einem Emulator vorbeiführt, sollte ich meine Lust auf das Original stillen wollen. Wer dennoch nach frischem Futter aus der Feder Toriyama-Sans sucht, dem legen wir einen Blick auf das bevorstehende Sand Land nahe, das auf den Werken des Mangaka nach der Zeit Dragon Ball Zs basiert. Von welchem eurer liebsten Spiele wünscht ihr euch ein Comeback von den Toten? Verratet es uns gerne in den Kommentaren!