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Activision Blizzard – Investigativbericht: Streitigkeiten mit Steuerbehörden und die Nutzung von Steueroasen

Investigativbericht: Streitigkeiten mit Steuerbehörden und die Nutzung von Steueroasen

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Nach dem Bericht über die Steuerzahlungen und die Steuererleichterungen von Rockstar Games in Großbritannien (wir berichteten) hat TaxWatch UK noch einen investigativen Hintergrundbericht über die Steuerstrategien und Machenschaften von Activision Blizzard veröffentlicht. In „World of Taxcraft“ wird ein weltweites Netzwerk zur Reduktion der Steuerlast auf erzielte Gewinne außerhalb der Vereinigten Staaten aufgezeigt (Kurzfassung, Langfassung).

Gemäß der Recherchen der Autoren hat der Publisher von Call of Duty, World of WarCraft, Overwatch, Candy Crush und Co. in den Jahren 2013 bis 2017 ungefähr 5 Milliarden Euro an Tochterunternehmen in Steueroasen transferiert. Die stellenweise recht komplexe Unternehmensstruktur mit Tochtergesellschaften auf den Bermudas, Barbados, Malta und Irland wird anschaulich im Bericht dargelegt.

Die Offshore-Struktur hat in den vergangenen Jahren die Aufmerksamkeit mehrerer Steuerbehörden auf sich gezogen, die sich derzeit in einer Reihe von Streitigkeiten mit dem Unternehmen befinden. So ist das Unternehmen mit Steuerforderungen von über einer Milliarde Dollar in Frankreich (652 Mio. Dollar; Zeitraum: 2011-2013) und Schweden (400 Mio. Dollar; Zeitraum: 2016) konfrontiert. Das Unternehmen will sich „energisch“ zur Wehr setzen. Darüber hinaus hat das Unternehmen 8,5 Mio. Pfund im Zusammenhang mit einer Untersuchung der britischen Steuerbehörde HMRC zurückgestellt. Kürzlich wurde auch ein Streit mit den US-Behörden über 345 Mio. Dollar beigelegt (betroffener Zeitraum: 2009-2011).

Activision Blizzard erklärte derweil gegenüber der Sunday Times, dass sie versuchen würden, proaktiv mit den Steuerbehörden zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass die „angemessenen Steuerbeträge auf Gewinne“ bezahlt werden. TaxWatch UK erwartet jedoch, dass die für Activision als „angemessen“ erscheinenden Beträge möglicherweise nicht den Erwartungen der Steuerbehörden entsprechen werden.

Im abschließenden Teil des Berichts heißt es: „Welche neuen Strukturen und Richtlinien das Unternehmen in Zukunft auch einführen mag, ihre Berichte zeigen, dass bisher Milliarden von Dollar in ein Unternehmen mit Sitz auf den Bermudas geflossen sind, die augenscheinlich völlig unversteuert sind. (…) Es scheint, dass die Finanzbehörden auf der ganzen Welt endlich Maßnahmen gegen die Steuerhinterziehung von Activision Blizzard ergreifen. Die relativ geringen Steuerbeträge, die von der britischen Steuerbehörde verlangt werden, verdeutlichen jedoch die Schwierigkeiten bei der Durchführung solcher Maßnahmen. Um diese Praktiken zu beenden, bedarf es auch einer solideren politischen Reaktion.“

Der Bericht von TaxWatch UK befasst sich ebenfalls mit den Versuchen der britischen Regierung, mit Steuerumgehungsmechanismen umzugehen, die auf Zahlungen von Lizenzgebühren basieren, um Geld in Steueroasen zu transferieren. Die Autoren kommen zum Schluss, dass die von der britischen Regierung vorgeschlagenen Regeln zur Bekämpfung dieser Art von Steuervermeidung nicht für eine Reihe von Steueroasen, einschließlich Barbados, gelten werden.

„Die Verwendung von Lizenzgebühren, um Milliardengewinne in Steueroasen zu verlagern, ist im digitalen Sektor üblich. Die britische Regierung hat versucht, Regeln für den Umgang mit diesen Regelungen einzuführen, doch sind diese neuen Regeln bekanntlich unwirksam, da eine Reihe von Steueroasen von ihnen ausgenommen sind. Der Fall Activision Blizzard ist nur ein weiteres Beispiel dafür, dass die Regierungen wirksamere Maßnahmen ergreifen müssen, um mit lizenzgebührenbasierten Steuervermeidungssystemen umzugehen. Im Vereinigten Königreich bedeutet dies eine Änderung der Gesetzgebung, um sicherzustellen, dass Lizenzgebührenzahlungen an Unternehmen in Ländern, in denen das Vereinigte Königreich ein Steuerabkommen hat, in die Belastung der Einkommensteuer einbezogen werden“, heißt es im abschließenden Abschnitt.

TaxWatch UK beschreibt sich selbst als ein investigativer „Think Tank“, der die Öffentlichkeit an der Steuerdebatte beteiligen möchte. Nach eigenen Angaben überwachen sie und berichten über die Steuerzahlungen großer, in Großbritannien tätiger Unternehmen und untersuchen Steuerstrategien von Unternehmen und vermögenden Privatpersonen. Das Ziel sei es unvoreingenommenen, unabhängige und transparent über die Steuerzahlungen zu berichten.

  1. Kant ist tot! hat geschrieben: 05.08.2019 20:22
    Stalkingwolf hat geschrieben: 05.08.2019 17:51 ganz einfach. Nichts mehr davon kaufen.
    Meine Liste von Firmen wird von Tag zu Tag länger. Bisher vermisse ich noch nichts.
    Naja was heißt hier einfach? Einfach wäre, wenn du was machst und sich daraus Konsequenzen ergeben. Davon merke ich aber nichts.
    Nach deiner Logik sind alle Probleme in dem Zusammenhang einfach. Wenn alle Menschen gewisse negativ belastete Produkte nicht kaufen, dann löst sich das Problem von selbst. Ganz unabhängig davon, dass es dazu erstmal jeweils einen breiten Konsens darüber, was jeweils gut oder schlecht ist, geben müsste, sieht man ja wie gut das so in Summe läuft.
    Weil es zu wenig machen. Den meisten ist es leider vollkommen egal, Hauptsache sie können konsumieren.
    Anders kann man sich auch nicht erklären warum z.b Nestlé Produkte weiter gekauft werden.
    Wobei z.b P&G (Gilette) das ganze nun gemerkt haben.

  2. Kajetan hat geschrieben: 05.08.2019 10:20 Es passiert hier nix, weil vom Wähler viel zu wenig Druck kommt. Da wird maximal bedauernd mit dem Kopf geschüttelt, wenn wieder neue Enthüllungen bekannt werden, vielleicht wird kurz gegen "die da oben" gewettert und das war es dann schon. Weil man hat ja keine Zeit, weil man die nächste Steuererklärung für's Finanzamt frisieren muss. Viel zu viele Wähler wollen genau das tun, was die Konzerne tun. Weniger Steuern zahlen.
    Doppelmoral und Selbstgerechtigkeit waren schon immer feine Sachen :D

  3. Die Früchte von Globalisierung und Kapitalismus. Die dicksten Fische zahlen am wenigsten Steuern.
    Man kann gar nicht so viel fressen, wie man kotzen möchte.

  4. space hat geschrieben: 05.08.2019 21:43 Ja klar die Steuern die die Unternehmen nicht zahlen auf die kleinen Kunden abwälzen :lol: bist du bei der FDP oder so?
    Ich sag es mal so, die Politik kann das Problem nicht lösen weil sie davon profitieren. Es ist als würden Drogenhändler bei dir im Viertel unter den Augen der Polizei verkaufen können weil einzelne bestochen wurden. Aktuell werden viele Unternehmen vor der EU wegen verstößen verklagt, da frage ich mich immer warum das nicht auf Bundesebene schon passierte wenn dort schon Steuern fehlen. Bisher war es so das einzelne Oasen in der EU dadurch profitiert haben wie die Schweiz (ok die gehört ja nicht zur EU), Liechtenstein oder Island. Da muss halt klar sein das wenn sie sich mit dem Rest gut verstehen wollen das die halt zahlen etc.
    Im Grunde hätte das ganze schon ordentlich gelöst werden können, aber bisher wollte niemand das Eisen anfassen. Kostet ja eh nur Wählerstimmen.
    Aber ich sehe auch keinen Erfolg für die Menschen die hier leben. Es ist doch offensichtlich das es für alle von Nachteil ist wenn diese Unternehmen nicht besteuert werden. Warum also lässt man sie damit durch kommen?
    Ich rege mich einfach nur auf das hier die Gesellschaft dort immer noch kauft, als wäre es das normalste der Welt? Das muss endlich mal geächtet werden, wie Kinderarbeit auch.
    So ganz nebenbei, die Steuern welche diese Unternehmen nicht zahlen, werden jetzt schon von den Kunden bezahlt, wenn sie denn in Deutschland oder in der EU wohnen wo diese Einnahmen fehlen.
    Das was ich lediglich möchte ist das ausschließlich jene sie bezahlen sollen die daran eine größere Teilschuld hatten, oder entsprechend davon profitiert haben in der Vergangenheit.

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