Die von Microsoft am gestrigen Tag ausgesprochenen Kündigungen haben nicht nur zur Folge, dass etwa 1.900 Beschäftigte ihren Job bei dem Unternehmen verlieren. Auch ein groß angelegtes und über viele Jahre in der Entwicklung befindliches Projekt von Blizzard wurde in diesem Rahmen gecancelt.
Das Survival-Game, das den Namen Odyssey tragen sollte, sah sich in der Vergangenheit ohnehin schon mit gewissen Herausforderungen konfrontiert, beispielsweise einem Wechsel auf eine andere Engine. Ein zeitnaher Release war daher auch noch nicht in Sicht.
Blizzard: Odyssey-Entwickler kommen teilweise bei anderen Projekten unter
Viele Mitarbeiter, die mit der Entwicklung von Odyssey betraut waren, sind von den Entlassungen bei Microsoft, respektive Blizzard, betroffen. Das Team, das an dem Survival gearbeitet hatte, bestand aus über 100 Personen. Einige von ihnen seien zu „anderen interessanten neuen Projekten“ abgezogen worden, wie es in einem Statement von Blizzards Sprecher Andrew Reynolds heißt (via Bloomberg). Die Arbeit an Odyssey sei beendet, zugunsten des „Fokus auf Projekte, die das größte Potenzial für künftiges Wachstum haben“.
Die ersten Planungen zu Odyssey starteten bereits im Jahr 2017. Ursprünglich mit der Unreal Engine erstellt, fällten die Blizzard-Verantwortlichen nach einer Zeit die Entscheidung, auf die hauseigene Engine Synapse zu wechseln, weil man ansonsten nicht die Möglichkeit sah, eine Map mit 100 gleichzeitigen Spielern zu unterstützen. Synapse hingegen war eigentlich für mobile Spiele gedacht, was zu weiteren inhaltlichen Problemen führte.
Nach der Übernahme durch Microsoft gab es die Hoffnung, wieder auf Unreal Engine zurückzugehen, was auch durch Blizzards Präsident Mike Ybarra – der im Zuge des gestrigen Entscheidungen ebenfalls seinen Abschied vom Unternehmen verkündete – befeuert wurde. Trotz dieses Hin und Her setzte man hohe Erwartungen in Odyssey; innerhalb des Teams war man optimistisch, dass es eine große Zukunft haben könnte, selbst wenn ein Releasezeitraum noch nicht abzusehen war.
Nun jedoch wird das Projekt eingestampft. „Experimente und Risiko sind Teil von Blizzards Historie wie auch eines kreativen Prozesses“, so Reynolds weiter. „Ideen finden ihren Weg in andere Spiele oder neue Projekte. Etwas komplett Neues zu starten ist eines der schwierigsten Dinge im Gaming-Business.“