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Assassin’s Creed Shadows: Capcom-Legende ist neidisch auf Ubisoft – sagt ganz klar „Es ist ein Spiel, nicht Realität“

Debatten, Diskussionen und Streitereien löst Assassin’s Creed Shadows im Online-Diskurs aus. Ein Capcom-Veteran setzt jetzt optimistisch nach.

Ob sie für Ninja Naoe aus Assassin's Creed Shadows ein Herz-Emoji dalassen, entscheiden die Spieler*innen auch mit dem Geldbeutel, wenn der Titel erscheint.
© Ubisoft, Ubisoft Quebec, Adobe Stock / Anya, bearbeitet mit Photoshop

Alles, was du zu Assassin's Creed Mirage wissen musst

Der nächste große Titel der Asassin's Creed-Reihe steht in den Startlöchern. Was du zum lang erwarteten Ubisoft-Hit wissen musst, verraten wir dir hier.

Dass die Wahl der Protagonist*innen im anstehenden Assassin’s Creed Shadows zum gerne diskutierten Politikum avanciert ist, dürfte mittlerweile der hinterletzte Einsiedler ohne Internetanschluss mitbekommen haben.

Falls nicht, lässt sich der Sachverhalt auf wenige Worte herunterbrechen: Schwarzer Samurai-Hauptcharakter im neuesten Ableger der zugkräftigen Videospielreihe führt mitunter zu gewohnten Beißreflexen aus dem Internet. Und auch die historische Genauigkeit des Titels wird infrage gestellt. Jetzt schaltet sich ein Capcom-Urgestein dazu – und trägt seine ganz persönliche Perspektive als Spieleentwickler in die Unterhaltung.

Wieso arbeiten sich Leute an Assassin’s Creed Shadows ab?

Der Streit platzt so arg aus den Nähten, dass sich sogar Ubisoft-Boss Yves Guillemot persönlich im Zuge eines Interviews über Assassin’s Creed Shadows eingeklinkt – und sich eindeutig gegen „bösartige und persönliche Online-Attacken gegen einige unserer Teammitglieder“ positioniert, respektive „hasserfüllte Handlungen aufs Schärfste“ verurteilt. Und auch in den letzten Tagen sorgte eine Petition, die mit über 55.000 Unterschriften dazu auffordert, Assassin’s Creed Shadows abzusägen, für Aufsehen – und ließ ernstlich zweifeln, ob der tatsächlichen Intention vieler Unterzeichner des Aufrufs. Darüber hinaus sorgen historische Ungenauigkeiten in der anstehenden Ubisoft-Großproduktion für Unmut.

Jetzt schaltet sich Yoshiki Okamoto in den Diskurs ein, ein Mann, der zahlreiche Verdienste für die Videospielkultur vorzuweisen hat. Denn er hat bei einigen der legendärsten Capcom-Titel mitgearbeitet. In seinem Portfolio geben sich moderne Klassiker wie Dino Crisis, Resident Evil – Code: Veronica oder Devil May Cry die Klinke in die Hand.

Seine Stimme hat Yoshiki Okamoto über seinen privaten YouTube-Auftritt zu Gehör gebracht. Das Video hat er aufgrund des Feedbacks einiger japanischer Fans inzwischen wieder zurückgezogen. Okamotos Zitate aus diesem Artikel stammen daher aus der Berichterstattung der englischsprachigen Kolleg*innen von Automaton. Daher sei ausdrücklich darauf hingewiesen: Die von Okamoto geäußerten Meinungen sind seine persönlichen – welche die Causa Assassin’s Creed Shadows jedoch entschieden hoffnungsvoller rahmen.

Okamoto und sein Team haben seinerzeit an der Genji-Reihe gearbeitet, die sich mehr als den japanischen Schauplatz mit Shadows teilen.

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Was sagt das Capcom-Urgestein zum neuen Assassin’s Creed?

Er sagt: „Mir ist klar, dieses Spiel bekommt momentan viel Gegenwind ab. Trotzdem möchte ich die Dinge aus einer positiveren Perspektive betrachten.“ Und unterstreicht weiter, als wie reizvoll er die beiden spielbaren Held*innen empfindet – Naoe, die mehr aufs Schleichen ausgelegt ist und Yasuke, der eher ein Haudrauf ist. Diese in ihren Fähigkeiten unterschiedlich gewichteten Charaktere, fordern euch beim Spielen dazu heraus, darüber nachzudenken, welche der beiden Herangehensweisen bei bestimmten Stellen die passendere ist, sagt er.

Okamoto hat auch deswegen viel Liebe für Assassin Creed Shadows übrig, weil er als Spieleentwickler laut eigener Aussage einst daran gescheitert ist, was jetzt das neueste Kapitel der Meuchelmörder-Saga versucht: Zwei spielbare Held*innen, geworfen in ein historisches Japan-Szenario. Hintergrund dazu: Nachdem Okamoto im Jahr 2003 Capcom verlassen hat, gründete er den Developer Game Republic. Das Studio wurde 2011 geschlossen, in der Zwischenzeit sind aber zwei Teile der Genji-Reihe entstanden (Dawn of the Samurai, Days of the Blade).

Die von der internationalen Presse eher mittelprächtig aufgenommenen Spiele sind für die damals aktuelle Konsolen-Generation von Sonys PlayStation erschienen – und erinnern mit ihren Schnetzeleien aus der Third-Person-Perspektive an Genre-Vertreter wie Onimusha oder Dynasty Warriors. Okamoto geht mit seinem Vergleich so weit zu sagen, sein Team und er wollten mit Genji etwas wie Assassin’s Creed Shadows erschaffen. „Wir waren damals nicht in der Lage, sowas hinzubekommen. Aber ich denke, Ubisoft wird es schaffen. Ich habe große Hoffnungen„, sagt er optimistisch gestimmt.

Im werblichen Bildmaterial zu Assassin’s Creed Shadows verteilt der Samurai ordentlich Prügel. Credit: Ubisoft

Schließlich fügt er ergänzend an, was er zu den hervorgebrachten Vorwürfen historischer Ungenauigkeit hält: „Es ist ein Spiel, es ist Fantasie, nicht Realität […] es hat keinen Einfluss darauf, wie unterhaltsam das Spiel ist.“ Okamoto schließt seinen Videokommentar mit der Feststellung, dass er sich Assassin’s Creed Shadows schnappen wird – aber sehr wahrscheinlich nicht, wie andere Kapitel aus dem Meuchelmörder-Opus auch, bis zum Ende durchspielt, fügt er augenzwinkernd an.

Bei allem Staunen über die Debatten: Wir als leidenschaftliche Spieler*innen sind vielmehr daran interessiert, wie sich Shadows spielerisch anstellen wird – und beobachten verdutzt, wenn eine uralte Hinrichtungs-Animation aus dem mittlerweile über 10 Jahre altem Assassin’s Creed 3 wieder ausgegraben wird.

Quellen: Automaton, PCGames, Wikipedia, YouTube / Xaldin007