Mit dem großen Update 2.0 für Cyberpunk 2077 hat das Rollenspiel neben zahlreichen Änderungen auch eine Übersetzung in die ukrainische Sprache erhalten. Die sorgt allerdings für eine Kontroverse bei russischen Spielern, da offenbar einige Dialogzeilen direkt oder indirekt einen Bezug zum Angriffskrieg auf die Ukraine herstellen.
Dabei sei zu erwähnen, dass es sich nur um eine rein textliche Übersetzung handelt, denn eine ukrainische Sprachausgabe existiert in Cyberpunk 2077 nicht. Die Textlokalisierung sei derweil weitgehend gelungen, es gäbe jedoch ein paar Stellen, die aktuellen Berichten zufolge für Kritik sorgen. CD Projekt Red hat sich sogar bereits entschuldigt und Änderungen in Aussicht gestellt.
Cyberpunk 2077: Ukrainische Übersetzung und Graffiti in der Kritik
Um die aktuelle Kontroverse aufzurollen, muss man wenige Monate in die Vergangenheit zurückreisen: Im Juni 2023 kündigte CD Projekt Red an, dass mit Update 2.0 erstmals in Cyberpunk 2077 eine ukrainische Textlokalisierung eingeführt wird, die auch direkt die Erweiterung Phantom Liberty abdeckt. Für die Übersetzung war das ukrainische Studio SBT Localization verantwortlich, das zuvor auch schon bei Baldur’s Gate 3 oder The Stanley Parable: Ultra Deluxe tätig war.
Mittlerweile ist das große Cyberpunk-Update samt DLC erschienen und somit auch die entsprechende Übersetzung ins Ukrainische. Der russischen Spielewebseite Zone of Games, so berichtet es RockPaperShotgun, sind als erstes ein paar Änderungen aufgefallen, die ein wenig herausstachen. Ein paar Beispiele:
- Ein Kommentar von einem NPCD-Officer gegenüber Mitgliedern der Scavengers-Fraktion heißt im englischen Original „Couldn’t all these assholes bite it out in the Badlands“. Im Ukrainischen wird daraus ein „Couldn’t all this rusnia bite it out in the Badlands?“. Rusnia ist dabei eine erst recht kürzlich in der Ukraine in Erscheinung getretene und zumeist abwertende Bezeichnung für Russen (siehe TheStanislawski auf Twitter).
- Eine andere Dialogzeile wurde angepasst und lautet nun „Go fuck yourself in the same direction as the ship did.“ Eine offensichtliche Anspielung auf das russische Kriegschiff Moskwa, welches zu Beginn des Kriegs in der Ukraine die Schlangeninsel belagerte und als Antwort von den dort stationierten ukrainischen Soldaten die Antwort „Russisches Kriegsschiff, fick dich selbst“ bekommen haben soll.
- Ein Graffiti, welches offenbar mit Update 2.0 eingeführt wurde, soll zudem die Umrisse der Halbinsel Krim darstellen, während sich direkt daneben das ukrainische Wappen und ein Symbol der Krimtataren befinden. Angeblich sei dies ein Zeichen dafür, dass in der Welt von Cyberpunk 2077 die Krim weiterhin zur Ukraine gehöre.
Wie die englischsprachigen Kollegen von RockPaperShotgun ausführen, gibt es in der ukrainischen Version von Cyberpunk 2077 noch weitere Anspielungen und Andeutungen dieser Art. Dies habe man zusammen mit den ukrainischen Organisatoren des Indie Cup herausgefunden, einem digitalen Festival für in der Regel weniger bekannte Videospielproduktionen.
CD Projekt Red entschuldigt sich für Übersetzung
Genehmigt waren die Übersetzungen in dieser Art und Weise offenbar nicht. Nachdem seitens der russischen Spielerschaft die Kritik lauter wurde, nahm Entwickler CD Projekt Red dies als Anlass, um sich sowohl auf Telegram als auch auf dem russischen Social-Media-Netzwerk VK zu entschuldigen.
„Die ukrainische Lokalisierung von Cyberpunk 2077 enthält ein paar Zeilen, die einige russische Spieler beleidigt haben könnten. Diese Zeilen wurden nicht von CD PROJEKT RED Mitarbeitern geschrieben und spiegeln nicht unsere Ansichten wider. Wir arbeiten daran, sie zu korrigieren und sie im nächsten Update zu ersetzen„, heißt es etwa bei Telegram (übersetzt via DeepL). Man werde zudem „Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass dies nicht mehr vorkommt“.
Eine englische Stellungnahme zu der Übersetzung gibt es bislang nicht, ebenso wenig hat sich CD Projekt Red gegenüber RockPaperShotgun dazu geäußert. In der Vergangenheit hat sich das polnische Entwicklerstudio jedoch sehr kritisch zum russischen Angriffskrieg auf die Ukraine positioniert und unter anderem die Verkäufe der eigenen Spiele in Russland und Belarus gestoppt.
Manchmal ist auch einfach beides falsch.
Und menschenverachtend ist nur das, was Russland in der Ukraine treibt. Nichts anderes!
Statt um „Meinung“ ging es vermutlich eher darum, dass das einfach zynisch hoch drei war. Muss nicht sein.
Sofern es das war und heute Nacht nicht noch irgendwas abgegangen ist, was ich nicht mitbekommen habe.
Sich darüber zu freuen, dass Leute sterben, damit man in CS:GO seine Ruhe hat, sehe ich jetzt auch eher in der Nähe von Schmutz und das ist noch sehr höflich ausgedrückt.
Irgend so ein komischer Vogel hat die menschenverachtende "Meinung" hier sogar noch gefeiert.
Selbstverständlich war das eine Meinung, nur keine, die dir schmeckt.