Der Grund: Auch die Kartellämter haben bei dem Zusammenschluss ein Wörtchen mitzureden, im Falle USA also die Federal Trade Commission (FTC), für die Blankenship einst tätig war.
Dort dürfte man sich nämlich besonders dafür interessieren, ob EA durch den Zukauf eine marktbeherrschende Stellung im Sportbereich aufbauen kann, schließlich war Take-Twos 2K Sports-Label in der jüngeren Vergangenheit der einzige ernsthafte Konkurrent bei der Umsetzung von Sportarten wie Eishockey, Basketball oder American Football gewesen. Durch die Übernahme würde EA zudem in den Besitz der Rechte an der in den USA ebenfalls sehr populären Baseball-Liga MLB kommen.
Laut Blankenship hat die FTC mittlerweile einen „Second Request“ an den Publisher übermittelt. Mit anderen Worten: Das US-Kartellamt sieht Klärungsbedarf. Eine derartige „zweite Anfrage“ gehe über das Standardprozedere hinaus und werde nur bei wenigen Fusionsbestrebungen gestellt, erläutert Blankenship.
Die FTC verlangt demnach nun eine vollständige Einsicht in alle Akten, werde zudem alle für Zusammenschluss relevanten Wirtschaftsdaten untersuchen und außerdem Leute aus dem Handel und Mitarbeiter konkurrierender Publisher befragen. Dies könne laut Blankenship in „Hunderten, wenn nicht gar Tausenden Kisten voller Akten“ resultieren.
Damit ist auch der standardmäßige 30-Tage-Zeitraum hinfällig, in dem normalerweise Fusionen abgenickt werden, bei denen es keine Bedenken gibt. Selbst wenn sich EA und Take-Two nun einigen würden – eine Untersuchung der FTC werde wohl Monate dauern, in seltenen Fällen hatten die Beteiligten sogar mehr als ein Jahr warten müssen.
Grundsätzlich seien exklusive Lizenzen wie beispielsweise die Rechte an NFL oder FIFA kein kartellrechtliches Problem – im Falle einer Fusion würde das Unternehmen aber auf einen Schlag mehrere Lizenzen und Entwicklerteams erwerben. Die FTC werde sich beispielsweise wohl fragen, wie die Kunden reagieren würden und könnten, falls sich EA dann plötzlich dafür entscheiden würde, den Preis eines NHL-Spiels um fünf bis zehn Prozent anzuheben. Gäbe es dann keine wirklichen Alternativen auf dem Markt, so wäre dies recht bedenklich.
Eine mögliche Konsequenz hatte Blankenship schon früher dargelegt: EA könnte dann dazu gezwungen werden, einige Lizenzen und vielleicht auch Entwicklerteams an die Konkurrenz abzutreten, um einen gesunden Wettbewerb zu ermöglichen. Das wiederum könnte die Fusion oder zumindest den derzeit gebotenen Übernahmepreis unattraktiver für das Unternehmen machen.