Erst vor wenigen Wochen kündigte Entwickler Grinding Gear Games an, dass Path of Exile 2 ein eigenes Spiel wird. Der Plan, den Vorgänger und den Nachfolger zu kombinieren, ist weitgehend vom Tisch. Der Grund? Die Änderungen seien zu groß und PoE 2 verfolge einen gänzlich anderen Fokus.
Auf der gamescom konnte ich mir davon nun einen ersten Eindruck verschaffen: Sowohl in einer Präsentation der Entwickler als auch in einer rund 20 Minuten langen Anspielsession. Natürlich ist das selbst in Kombination noch viel zu wenig, um Path of Exile 2 wirklich bewerten zu können – trotzdem hinterlasse ich beeindruckt die Vorstellung und glaube, dass Blizzard sich ab 2024 richtig ins Zeug legen muss.
Path of Exile 2 gewinnt das Druiden-Duell
Wo Path of Exile 2 meiner Meinung nach schon jetzt definitiv die Nase vorn hat, ergibt sich bei der Präsentation: Der zuständige Entwickler zeigt mir den Druiden. Auf den ersten Blick wirkt der recht gewöhnlich, denn er bietet eine Mischung aus Elementarzaubern und natürlich die Möglichkeit sich zu verwandeln, zum Beispiel in einen mächtigen Bären.
Der haut dann mit seinen Tatzen zu, baut eine zusätzliche Ressource mit Wut auf und kann zum Beispiel mit seinem stattlichen Kampfgewicht durch ganze Reihen von Gegnern stampfen. So weit, so nicht allzu überraschend, auch wenn das Gebotene rein optisch sehr schick aussieht: Wenn der Bär aufstampft, bebt der Boden und bei der Verwandlung von Mensch zu Tier oder zurück können sich die Effekte definitiv sehen lassen.
Das wirklich Beeindruckende kommt erst, nachdem die Entwickler anfangen, Skillgems miteinander zu kombinieren. Ein Schrei, der den jeweils gewirkten Zauber verdoppelt, ist für den Druiden in menschlicher Form nicht unbedingt die beste Wahl. Aber beim Bären, der dann bei seinem Stampfangriff jeweils einen doppelten Flächenschaden hinterlässt, ist das schon eine ganze Ecke praktischer. Oder wie wäre es, mit jedem erfolgreichen Stun ein paar Wölfe zu spawnen, die wiederum mit ihrem Heulen die Chance von kritischen Treffern erhöhen?
Oder man treibt es auf die Spitze: Als Druide hat man die Möglichkeit, einen kleinen Vulkan entstehen zu lassen, der nach ein paar Sekunden ein paar Lavabälle in der Umgebung verteilt. Eine nette kleine Spielerei, die jedoch dank des Bären unfassbar viel Schaden machen kann. Warum? Nun, wenn man in Bärenform in der Nähe des Vulkans aufstampft, dann bricht der Vulkan viel stärker und schneller aus – eine sehr starke Kombination, die kurz darauf auch ein Bossgegner zu Spüren bekommt. Ich will es einmal so ausdrücken: Die Lebensanzeige hat bei der Skillkombination ganz schnell die Zahl 0 gesucht.
Theorycrafter werden es lieben
All diese Möglichkeiten, so heißt es von den Entwicklern, sind noch vergleichsweise recht simpel. Im fertigen Path of Exile 2 soll es wirklich Unmengen an Möglichkeiten und Kombinationen geben, wodurch sich Spieler richtig austoben können. Das betrifft ja nicht nur die möglichen Skills, sondern auch den gewohnt sehr umfangreichen Talentbaum. In Path of Exile 2 könnt ihr bekanntermaßen zwei verschiedene Waffensets tragen und ihnen unabhängig voneinander Talentpunkte zuweisen. Der Knaller beim Druiden? Der Bär ist quasi ein eigenes und somit drittes Waffenset, weshalb ihr ihn zum Beispiel zum Tank machen könnt, während die menschliche Form nach und nach zum Herrn der Elemente aufsteigt.
Nach der Präsentation konnte ich dann erstmals selbst Hand an Path of Exile 2 legen, wobei ich mich für die Jägerin entschied. Immerhin etwas Vertrautes. Da die Demo jedoch gerade einmal in Akt 2 spielte, waren die Möglichkeiten etwas begrenzt. Dennoch hinterließ das Kämpfen ein sattes und wuchtiges Gefühl, wie man es eigentlich sonst nur von der Diablo-Reihe kennt. Darüber hinaus bestätigt sich ein Eindruck, den viele schon bei Enthüllung auf der ExileCon hatten: Path of Exile 2 spielt sich langsamer und ist eine ganze Ecke gefährlicher. Schon eine Gruppe von wenigen Gegnern kann schnell zum Verhängnis werden und den Vorrat an Heiltränkladungen in Sekunden aufbrauchen.
Zur Hilfe kommt die stets verfügbare, gänzlich ohne Cooldown einsetzbare Ausweichrolle, die man auf jeden Fall immer nutzen sollte. Immerhin kann man so einigen schweren Angriffen oder Zaubern ausweichen, um schlussendlich nicht zu viele Lebenspunkte zu verlieren. Darüber hinaus haben viele Fähigkeiten sogenannte gapcloser, sprich ihr könnt die Distanz zwischen euch und den Feinden schnell verringern. Mit meiner Jägerin konnte ich beispielsweise erst von einem Gegner zurück hüpfen, ihn dabei verlangsamen, dann einen Blitzspeer hinterherjagen, um ihn anschließend wieder anzuspringen und einen Mehrfachangriff zu landen. Nach etwas Eingewöhnung spielte sich das sehr flüssig und ich konnte auch einen der im Akt befindlichen Bosse besiegen. Die sind, ganz nebenbei angemerkt, auf keinen Fall ein Zuckerschlecken, sondern echt kräftige Zeitgenossen mit eigenen Angriffsmustern – ein Hauch von Soulslike wehte durch die Spielwelt.
Das Thema Gold
Eine Neuerung, die auch schon bei der Keynote während der ExileCon herausstach: Es gibt Gold in Path of Exile 2. Das dient auch als Währung, wird aber keinesfalls das bisherige System von Grund auf umkrempeln oder gar ersetzen, wie mir die Entwickler versicherten. Stattdessen soll das glänzende Edelmetall vor allem dabei helfen, neue Spieler an Bord zu holen, die beim Vorgänger mit den vielen Währungen und dem Handelssystem überfordert waren. Mit dem Gold soll es zumindest in den niedrigen Stufen möglich sein, zu handeln, während zunehmend im Endgame die Wertigkeit wohl abnehmen wird.
Generell habe ich den Eindruck erhalten, dass das Team von Grinding Gear Games mit Path of Exile 2 besonders auf eine neue Zielgruppe aus ist, ohne dabei die bisherigen treuen Seelen gänzlich zu vergraulen. Mit dem Sequel, welches ja nun deutlich eigenständiger ausfällt, ist damit zumindest eine gute Chance vorhanden, von Anfang an einzusteigen. Leider aber erst frühestens im nächsten Jahr, denn die Beta zu Path of Exile 2 soll erst am 7. Juni 2024 starten. Bis dahin könnt ihr euch entweder noch einmal an den Vorgänger wagen oder die Wartezeit mit den Seasons in Diablo 4 verbringen.
Da tauchen Titel drin auf, die bei Veröffentlichung "in Kürze" stehen haben. Und das für Monate, teilweise über Jahre. Ja, ich schaue zu dir, Hollow Knight Silksong!
Also immer fleißig "wishlisten" und sobald verfügbar preorder.
Das habe ich als angehender Spieledinosaurier sogar schon verstanden /s
Das Spiele schon Jahre vor der Veröffentlichung ins unermessliche gehypt werden, ist also keine neue Erfindung.
Und das POE2 zur Zeit so einen Boost an Interesse verzeichnet, ist nicht zuletzt Diablo 4 zu verdanken. Ich glaube sogar POE1 hat dadurch einen erheblichen Zuwachs erlebt. Activision Blizzard haut ja zur Zeit einen Karlauer nach dem anderen raus.
Neuester Geniestreich: Inhalte die in Patches sofort gehören würden, als Seasoncontent für die kommende Season ankündigen.
Von daher wundert mich diese "Newsflut" über POE2 jetzt kein bisschen. Selbst wenn das erst in drei Jahren käme, für die unzufriedenen D4 Spieler ist jede News über dieses Spiel ein Silberstreifen am Horizont. Zu recht (mMn), möchte ich hinzufügen.
da die beta auf juni 2024 angesetzt ist und release vielleicht erst 2025. kann noch viel passieren bis dahin.
jetzt schon etwas zu hypen, dass noch in ferner zukunft liegt ist verfrüht
Bedankt
Bei dem Chaos, das auf dem Bildschirm abgeht, und bei agilen bzw. rumteleportierenden oder fliehenden Rare Mobs, kann das schon danebengehen, nachdem der Char zum Hieb ansetzte.