Der ursprüngliche Schöpfer des Hexers, Autor Andrzej Sapkowski, forderte jüngst 60 Millionen Zloty (ca. 14 Mio. Euro) an zusätzlichen Lizenzgebühren für die „Witcher-Nutzung“ (wir berichteten). In diese Geschichte hat sich nun Brandon Sanderson eingemischt – ebenfalls ein Autor von Fantasy-Literatur; bekannt für die Mistborn-Reihe (dt. Nebelgeboren) und den Abschluss des Rad-der-Zeit-Zyklus von Robert Jordan.
In einem Beitrag bei Reddit schrieb er, dass er es ernsthaft in Erwägung ziehen würde, CD Projekt Red die Rechte an Mistborn kostenlos zu überlassen. Er ließ durchblicken, dass solch gelungene und erfolgreiche Spiele-Umsetzungen auch für das ganze Genre an sich wichtig seien und die Nutzer der Spiele-Umsetzungen auch auf die dahinterliegenden Werke aufmerksam werden könnten.
Brandon Sanderson: „Ich las diese Drohung gestern Nacht gegen 3:00 Uhr und war WIRKLICH kurz davor zu schreiben: ‚Sehr geehrtes CD-Projekt-Team. Ihr könnt die Mistborn-Rechte haben, wenn ihr wollt ….‘ Aber es sah so aus, als würde der Thread explodieren, und ich wollte WIRKLICH nicht mit mehreren hundert Antworten in meinem Posteingang aufwachen. (…) Im Ernst, ich würde gerne etwas mit CDPR machen. Sie haben mit Abstand die besten Buch-zu-Videospiel-Adaptionen aller Zeiten geschaffen. Es ist so eine Sache, die den Rest unter uns geifern lässt – wenn auch aus dem einfachen Grund, dass das gesamte Genre (Bücher, Filme und Spiele) von etwas Hochwertigem wie den Witcher-Spielen auf dem Markt profitiert.“
„Ich würde es ernsthaft in Erwägung ziehen, CD Project Red die Rechte an meinen Büchern kostenlos zu geben, denn die kulturelle Gesamtwirkung, die eine großartige Story-Adaption haben kann, ist enorm. Obwohl…. ich vermute, dass sie mit selbstgefälligen Fantasy-Autoren fertig sind und wahrscheinlich mehr daran interessiert sind, ihre eigenen neuen geistigen Eigentümer zu erstellen.“
Im Anschluss an diesen Beitrag nahm Diskussion weiter an Fahrt auf und Sanderson erklärte in einem weiteren Posting bei Reddit seine ursprüngliche Intentionen etwas genauer. Er hob dabei hervor, wie wichtig und aufwändig solch „gute Spiel-Adaptionen“ von Büchern seien und wie groß das Risiko für die Spiele-Studios selbst sei.
Brandon Sanderson: „Ich schätze die Flut von Begeisterung und freundlichen Worten in diesem Thread, aber lasst uns den Titel ein wenig umformulieren. Zu sagen, dass ich darüber nachdenke, ihnen die Rechte kostenlos zu geben, bedeutet, dass ich diese Option habe. Ich habe nicht mit CDPR gesprochen (obwohl ich mehrmals darüber nachgedacht habe, ihnen eine E-Mail zu schicken und zu sehen, ob sie bereit wären, sich das nächste Mal zu treffen, wenn ich in der Gegend bin). Ich bin nicht in der Lage, ihnen etwas anzubieten. Teil des Grundes, den ich nicht in diesem anderen Thread bekannt gab, bis ich herbeigerufen wurde, war, dass ich nicht als anmaßend wegkommen wollte.
Aber…. ich habe den Originalartikel gelesen und denke: ‚Mann, ist Sapkowski verrückt? Ich würde praktisch töten, um eine so hochwertige Adaption meiner Arbeit zu haben.‘ Wenn du mir auf magische Weise die Chance geben würdest, eine Adaption auf dem Niveau von The Witcher zu bekommen – aber ohne Bezahlung für mich – würde ich das im Handumdrehen machen. Ich möchte viel lieber, dass [die Umsetzung] gut sein wird (oder zumindest in den Händen von jemandem, der geschickt und leidenschaftlich ist), als auf großes Geld im Voraus zu setzen, mit einem Risiko einer schlechteren Qualität [der Adaption].
Bitte stoßt CDPR nicht auf diese Sache und belästigt sie nicht zu sehr damit. Ich habe einige Diskussionen mit denen geführt, die Videospielunternehmen leiten, und ich kenne einige der Belastungen, die ihnen auferlegt werden. Wenn bei einem Buch, das ich schreibe, etwas schief geht und es scheitert, dann bin ich der Einzige, der leidet. Aber Videospielunternehmen arbeiten jahrelang mit knappen Margen und nutzen die Leidenschaft und Begeisterung von Hunderten, um ein Spiel zu entwickeln. Sie müssen ihre Projekte SEHR sorgfältig auswählen, denn ein Flop hat enorme Auswirkungen auf alle ihre Mitarbeiter.
Ich werde weiterhin nach einer guten Videospieladaption von Mistborn und/oder Stormlight suchen – auch weil ich sie selbst spielen möchte. Aber der richtige Weg für mich ist, mich weiterhin mit Unternehmen zu treffen, mit ihnen zu sprechen und mehr über ihr Geschäft zu erfahren. Ich wollte keinen Thread über einen anderen Autor kapern, um dies zu tun, und ich fühle mich ein wenig schlecht, dass dieser explodierte wie er es tat.“
Ich bleibe dabei,S. wurde gierig oder missgönnt CDPR den Erfolg.Richtiger Ehrenmann der Typ.Ekelhaft
Ist all denen, die so sehr auf den Vertrag pochen, klar, dass der Vertrag es nicht verbietet Sapkowski nachträglich noch am Gewinn zu beteiligen oder eine weitere Summe auszuzahlen?
Es geht mehr darum wie sich CDPR sich jetzt verhält... So nach dem Motto, "Ätschibätschi selbst Schuld, wir haben dir ja damals Beteiligung angeboten, die du nicht wolltest! Jetzt machen wir was wir wollen mit deiner geschaffenen Welt. Vertrag ist nun mal Vertrag!". Das ist CEO-Style, da fehlt jegliche Empathie und läßt für mich Dankbarkeit vermissen. Sapkowski hat CDPR damit auch in gewässerweise diesen Erfolg erst ermöglicht, indem er so "Dumm" war das zu unterschreiben. Was sehr schade ist und dem Image von CDPR nicht gerecht wird.
Ich weiß. Den (womöglichen) gesetzlichen Anspruch diskutiert hier auch keiner weg. Keiner von uns ist Jurist, also können wir das auch nicht klären. Aber hier in diesem Thread geht es doch die ganze zeit um den moralischen Anspruch.
Kurz nochmal:
Das polnische Urheberrecht ist kein Voodoo. Diesen Fairniss Paragraphen gibt es auch im deutschen Recht. Und wie in Polen fristet dieser Paragraph auch hier ein Schattendasein, und kommt so gut wie nie zur Anwendung. Und wenn er doch mal zur Anwendung kommt, und ein Richter diesem zustimmt, dann gibt es auch hier seitens der Juristen und der Verwerter viel Kritik.
Nachträglich Verträge abzuändern ist ungewöhnlich, im deutschen wie im polnischen Recht. Da muss man auch keine Normalität draus machen, wie Kajetan das versucht - das ist exotisch. Auch Aussagen, dass hätte CDPR wissen müssen, sind sehr gewagt. Auch in Deutschland kennt kaum ein Rechteverwerter diesen Paragraphen. Weil so ein Paragraph schlicht ungewöhnlich ist. Sowas kommt zum Einsatz, wenn ein Anwalt so tief im Gesetz gräbt, bis er irgendwann einen passenden Paragraph findet, der vielleicht, unter Umständen zum Einsatz kommen, könnte.
Es wird aber in Polen genauso viele Richter geben, die von diesem Paragraphen nicht viel halten, und einen sehr hohen Anspruch stellen, damit dieser überhaupt greift.
Und S. hat es von der Ausgangslage her sehr schwer. Er hat vom Erfolg der Spiele nachweislich stark profitiert (auch hier wieder ein Wink an Kajetan - seine Bücher waren vorher in Polen!!!! berühmt, danach im Rest der Welt!!!!! - von einem "bekannten" Fantasy Roman VOR der Hexer Spielereihe kann man hier also wirklich nur bedingt sprechen, eher von einem regionalen Phänomen), er hat sich an den Spielen nicht beteiligt, man kann ihm also keinen kreativen schöpferischen Anteil an den Spielen SELBER anerkennen, er wurde bezahlt, er hat nie weiteren Anspruch erhoben und er ist auch durch die Netflix Serie aus der Sache nicht leer rausgegangen. Und nicht zuletzt ist die Hexer Lizenz mittlerweile wesentlich wertvoller.
Der Fairniss Paragraph berücksichtigt auch all das. Zumindest kann all sowas berücksichtigt werden.
Anderseits könnte er auch einen Richter erwischen, der viel mehr auf seiner Seite...