Eine Podcast-Reihe im Deutschlandfunk dreht sich um „Games und Politik“. In sieben Teilen soll ergründet werden, welchen Einfluss Computerspiele auf unsere Gesellschaft haben. Die Beiträge sind im Radio vom 02. bis 10. Januar 2020 in der Sendung „Corso – Kultur und Politik“ (Mo. bis Fr., 15.05 bis 15.30 Uhr) zu hören oder können komplett von der Deutschlandfunk-Website abgerufen werden.
Deutschlandfunk (zugehörig zum Deutschlandradio) beschreibt die Reihe folgendermaßen: „Nach dem Terroranschlag von Halle sind Computerspiele mehr denn je in Verruf geraten. Nicht zuletzt, weil der Attentäter seine Tat über eine Gaming-Plattform streamte und eine möglichst hohe „Opfer-Highscore“ erreichen wollte. Der Appell von Bundesinnenminister Seehofer, die Szene stärker unter Beobachtung zu nehmen, stieß auf deutliche Kritik. Und doch spiegeln sich in Computerspielen gesellschaftliche Werte und politische Ideen wider. Games greifen reale Konflikte in fiktiven Szenarien auf, thematisieren Flucht und Migration, bieten das Potenzial, Genderklischees zu überdenken und stellen Spielerinnen und Spieler vor ethische Fragen. Darüber hinaus können sie soziale Experimentierflächen sein, in denen Gesellschaftsentwürfe und neue Formen des Zusammenlebens erprobt werden.“
Radio-Sendeplan:
- 02. Januar – Teil 1: Der Mythos des unpolitischen Computerspiels
- 03. Januar – Teil 2: Von Regeln, Ideologien und Spielmechaniken
- 06. Januar – Teil 3: Radikalisierung durch Computerspiele? Gespräch mit Kulturwissenschaftler Christian Huberts
- 07. Januar – Teil 4: Antisemitismus in Computerspielen
- 08. Januar – Teil 5: Flucht und Migration in Computerspielen
- 09. Januar – Teil 6: Geschlechterbilder in Computerspielen
- 10. Januar – Teil 7: Utopien in Computerspielen
Oh man..... ich hab jetzt 4 von 7 Teilen gehört, und ich muss echt sagen das ich erstaunt bin, wie distanziert und unreflektiert an der Sache heruminterpretiert wird. Selbst von Fachleuten, die seit einer Dekade als Medienwissenschaftler das Thema "Spiele" bearbeiten.
Die vermeintliche "Gaming-Szene" wird hier tatsächlich als eine Gruppe behandelt. Selbst von der Person, die ganz am Anfang des dritten Teils noch gesagt hat, das es nicht unbedingt eine homogene Gruppe ist, die man als "eine Szene" bezeichnen könnte. Denn diese Person, obwohl sie es scheinbar rein logisch zu wissen scheint, das es nicht so ist, dennoch die Phrase im gesamten Gespräch genau in dieser Weise benutzt.
Ansonsten werden viele Dinge auf einen Haufen geworfen, die eigentlich nicht viel miteinander zu tun haben, es werden radikale Behauptungen aufgestellt ("ein Spiel kann nicht unpolitisch sein"), es wird sexistisch an das Thema Sexismus heran gegangen, und generell offenbaren die Gespräche und Berichte eine sehr selektive und kurzsichtige Besprechung des Themas.
Ich weiß nicht ob das 4P-Forum eine Ausnahme ist, ich denke eher nicht, aber ich habe hier schon sehr oft Diskussionen gehabt, die vom Niveau und der Fachlichkeit deutlich über dem waren, was der Deutschlandfunk hier hören lässt. Und leider auch was die Sachlichkeit betrifft. Und damit meine ich nicht nur Leute und Themen, die deckungsgleich mit meinem persönlichen Standpunkt sind, sondern generell.
Echt traurig. Ich frag mich ob generell die "Fachleute" des Themas derart dilletantisch und unreflektiert sind, oder ob es einfach nur so ist, das eben jene Art von Fachleuten eher ins Schema des Programms passen.
Edit: Es war aber nicht wortwörtlich alles schlecht. Besonders die Idee, das gewisse Spielmechaniken und Spielregeln Auswirkungen auf die Weltsicht eines Menschen haben können, fand ich nicht schlecht. Hier meinten sie, das zum Beispiel die Einführung der Todesstrafe im Spiel Democracy III mit positiven Effekten verbunden ist, die...
Sehr cool, vielen Dank für den Hinweis!
Wenn jemand das MP3 auf der Seite sucht, findet man das oben im Titel Bild ganz unten Links in der Ecke, hinter dem Play Button.
Sogar als Text zum Lesen, wie schön!
Deutschlandfunk ist phantastisch und das Großartigste was der ÖR zu bieten hat. Noch lieber wäre mir ein Dauerformat für alles digitale, aber was nicht ist kann ja noch kommen.