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Spielkultur in der DDR: Über Computer-Klubs, Stasi-Spitzel, legale Kopien und aufgeblähte Drosseln

Über DDR-Computer-Klubs, Stasi-Spitzel, legale Kopien und aufgeblähte Drosseln

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Die Stasi spielte mit – unter diesem Titel (und weiteren Themen-Schwerpunkten) hat die Online-Ausgabe der Zeit die Spieler-Szene in der DDR unter die Lupe genommen. Eine zentrale Rolle spielten demnach dabei die Computer-Klubs in verschiedenen Städten – z.B. im Haus der jungen Talente (HdjT) in Berlin – die offenbar regelmäßig von der Stasi überwacht wurden:

„Volker Strübing ist ebenfalls verwundert, dass die Stasi nicht härter gegen Computerclubs und junge Gamer wie ihn vorgegangen ist. ‚Sie hatten alles Kritische auf dem Papier: Softwaretausch, eine komplette Liste aller kriegsverherrlichenden Spiele, Westcomputer‘, sagt er. ‚Aber vermutlich hatten sie keinen Plan, was das nun alles wirklich bedeutet.‘ (…) Statt negative Konsequenzen fürchten zu müssen, hätten die jungen Leute aus dem Computerklub im HdjT eher Vorteile genossen, sagt Timo Ullmann: Als Bewerber für die Ingenieurshochschule in Berlin seien sie sehr beliebt gewesen.“

Da die Mikroelektronik praktisch zur heiligen Kuh erklärt wurde, habe der Staat vieles billigend in Kauf genommen. Strübing entwickelte 1990 mit anderen Mitgliedern seiner Clique das Puzzlespiel Atomino für Blue Byte. Eine interessante Erkenntnis des Berichts ist auch, dass der C64 zur beliebtesten Hardware in den Klubs avancierte. Ost-Berliner seien dem Rest des Staates gegenüber deutlich im Vorteil gewesen, weil man Commodores beliebten Rechner in der Hauptstadt leichter besorgen konnte als anderswo, so Strübing. Er z.B. habe sein Exemplar in einem Intershop in Ostberlin gekauft und das dafür nötige Westgeld von seinem Großvater aus dem Westen bekommen.

Obwohl sich die Klubs natürlich mit Themen wie Grafiksoftware und Programmiersprachen beschäftigten, hätten sie vor allem als Tauschbörse gedient, bei denen man vornehmlich auf die deutlich günstiger beschaffbaren Kassetten kopiert habe, so der Tenor. In der DDR sei das nicht einmal illegal gewesen.

„Wir haben dort Spiele getauscht, bis die Kassetten geglüht haben“, sagt Timo Ullmann heute, der 1988 erst 16 Jahre alt war. Ullmann hatte einen eigenen C64 zu Hause, mit dem er regelmäßig den Fernseher der Eltern blockierte, denn den Commodore konnte man im Gegensatz zu vielen anderen Rechnern auch an TV-Geräte anschließen“

Deutlich kritischer sei der Inhalt der Spiele beäugt worden – vor allem, wenn es sich um Kriegsspiele wie in Ace of Aces oder politisch brenzlige Szenarien wie in Raid over Moscow handelte. Ein Highlight des Stasi-Index sind dabei die Übersetzungen der Titel ins Deutsche, was zu Stilblüten wie „Aufgeblähte Drossel“, „Düsenmensch“ oder „Samantha Fuchs-Entkleidungspoker“ führte. Hier geht es zur Reportage, in der u.a. Stefan Paubel vom erwähnten Computer-Klub im HdjT oder auch der oben zitierte Yager-Gründer Timo Ullmann zu Wort kommen.

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  1. NewRaven hat geschrieben: 27.11.2018 18:33
    DrGeenich hat geschrieben: 27.11.2018 16:07 Ach, der gute alte PolyPlay...., ein Vermögen an 50 Pfennigstücken hab ich da reingesteckt.
    In der Lehre haben wir am KC87 gespi.... ähh BASIC programmiert
    Du meinst 20, oder? Zumindest der einzige PolyPlay den ich kannte, der hat nur 20 Pfennigstücke genommen. :D
    Nun, laut der Quelle http://polyplay.de warens 50 DDR Pfennig:wink:
    Zu den Raubmordkopien:
    In der DDR gabs zwar auch Urheberrecht, aber das wurde anders gehandhabt. Zum Beispiel: Im Radio wurden gaze Schallplatten zum mitschneiden angeboten, die Sendung nannte sich Duett, glaube ich. Außerdem gabs die Sendung "Podiumdiskothek", da wurde in den späten 80ern sogar die Titelliste als Code für den KCxx gesendet. Das war dann so ein Piepsen wie später beim Modem.

  2. Naja. Meine ersten Kopien waren auch nur "Sicherungskopien". Nicht einmal mein erster Photoshop war legal, geschweige denn mein erstes "Need for Speed", das war sogar direkt aus dem Media Markt geklaut. Von meinen Spielen für den ST war kein einziges legal, ausgenommen die, die ich selber geschrieben habe.
    Wir sind nicht auf der Suche nach dem Teenager, der sich alles illegal zieht, wir sind auch nicht auf der Suche nach dem Hartz-IV-Empfänger, der sich mal ein "Far Cry" illegal zieht. Darum geht es nicht. Wer sein eigenes Geld verdient, der sollte auch mal für Software bezahlen. Meine Meinung.

  3. Ohne Raubkopien wäre ich wohl nie ein "Gamer" geworden. Bei Konsolenspielenpreisen von 140 DM hätte ich wahrscheinlich 6 Stück über 4 Jahre gehabt und schnell das Interesse verloren.
    Wir waren halt arm nach dem Kriech und mein Sportbeutel war aus Nylon und von Aldi.

  4. mr archer hat geschrieben: 28.11.2018 14:30 Ja ja. Ein "Mitschüler".
    Doppelschwör! Keine Lüche!!! So unwissend wir damals auch waren, dass GCS kein Entwickler und auch kein Publisher war, haben wir ...
    MOMENT! Neues Feature im Forum? Da, rechts, dieses Emojis-Dingens über den Smilies!!! :wc: :cheese: :flag_et:

  5. Freya Nakamichi-47 hat geschrieben: 28.11.2018 11:42
    mellohippo hat geschrieben: 26.11.2018 19:36 Aber einen C64 zu Ostzeiten - das war schon krasser Luxus.
    Nicht nur da, auch im Westen. Ein C64 kostete damals 1349 DM, die Floppy 1541 schlug mit der gleichen Summe zu Buche; was der Monitor gekostet hat, weiß ich gar nicht mehr, aber ich meine, es waren auch über 1000 DM. Da war man also mit über 4000 DM dabei, was heute etwa 6000 Euro wären. Also, meine Eltern konnten sich sowas nicht leisten. Ich bin ja damals auf eine Schickimicki-Schule gegangen, nur Rich kiddies unterwegs, die ließen sich die Komplettausstattung von ihren Eltern kaufen. Nee, so reich war mein Elternhaus nicht.
    Meine Oma ließ sich irgendwann erwärmen; sie kaufte mir irgendwann einen Atari ST. Damit habe ich dann an der Endrunde des BWI teilgenommen. Das war 1990, also direkt nach dem Mauerfall, und es waren auch einige DDR-Kandidaten dabei. (Erstaunlich viele sogar; ich vermute, das lief über eine Quote. Die "Ossis" haben dann auch in der Regel die Stipendien bekommen.) Es gab also offenbar auch Informatik-Unterricht in der DDR, aber wirklich nur mit sehr rudimentärer Technik. West-Heimcomputer waren vielleicht begehrt, aber verpönt und deshalb kein Schulstoff.
    R. I. P. Oma, Dir habe ich meine berufliche Laufbahn zu verdanken!
    Häh, ist der so heftig im Preis gefallen? Mein C64 (ca. 1984) hat niemals über 1000DM gekostet. Ich glaube eher sogar knapp unter 500DM ohne Floppy und Datasette. Der Amiga 500 lag glaub ich bei knapp um die 1000DM.

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