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Dreistes Angebot auf Steam: Open-Source-Bibliothek „Playnite“ wird von „loongjinlong“ für 85 Euro verkauft

Dreistes Angebot: Open-Source-Spiele-Bibliothek „Playnite“ wird von „loongjinlong“ für 85 Euro verkauft

© Valve Software / Valve Software

Bei Steam wird Playnite bzw. „loong’s utilities Playnite“ für 84,99 Euro angeboten, obwohl das grundlegende Playnite-Programm kostenlos und auf Open-Source-Basis bezogen werden kann. „loongjinlong“ nennt sich der Anbieter auf Steam, der sogar die Screenshots von der offiziellen Playnite-Website auf seiner Produktseite verwendet (Quelle: PC Gamer).

Playnite ist ein Spiele-Bibliotheksmanager – ein Programm, das mehrere Spiele-Bibliotheken und Launcher wie Steam, Epic Games Store, Uplay, GOG, Battle.net, Origin etc. auf einer Oberfläche vereint. Es ist vergleichbar mit GOG Galaxy. Das Programm wird kostenlos und auf Open-Source-Basis (MIT-Lizenz) auf dieser Website angeboten.

Die Version, die auf Steam verkauft wird, basiert auf dieser kostenlos nutzbaren Open-Source-Version, wird jedoch für viel Geld angeboten – von einer Person, die allem Anschein nach überhaupt nicht mit dem Projekt in Verbindung steht. Lediglich im letzten Unterpunkt der Produktbeschreibung ist von einer „Lite-Version“ die Rede und es wird zugleich eine offizielle Website erwähnt, die weder verlinkt noch benannt wird.

Im Playnite-Forum hat sich auf Nachfrage ein Administrator zu der Situation geäußert. Die Person schrieb: „Ich bin mir dessen bewusst und sie sind aufgrund der MIT-Lizenz rechtlich in der Lage, es zu verkaufen. Ich bin auch nicht wirklich beunruhigt darüber, denn warum sollte jemand 100 (…) Dollar für etwas ausgeben, das kostenlos erhältlich ist (oder 100 Dollar im Allgemeinen für eine ziemlich unbekannte Software mit schlechtem Englisch in der Produktbeschreibung). Ich mache mir mehr Sorgen darüber, dass der Autor etwas Spyware in diese Version packen könnte, aber jemand müsste die Version kaufen und dies überprüfen (und das tue ich nicht).“

Valve Software als Steam-Betreiber ist laut PC Gamer mehrfach auf diese Version hingewiesen worden, aber bislang wird das Produkt noch verkauft, zumal der Vorgang an sich zwar dreist, aber nicht illegal ist.

  1. KittFMC hat geschrieben: 22.02.2020 11:59 Müssten schon mehr Leute kaufen damit es sich lohnt, immerhin muss man 100$ an Steam zahlen um überhaupt etwas zu releasen und dann kommen da noch die 30%.
    Ja, stimmt, wenns ganze 2 Leute kaufen sinds 170€ - 30% = 119€ und nochmal die 100€ Einstiegsgebühr abgezogen und schon hat er 19€ verdient.
    Die 30% sind hier quasi komplett vernachlässigbar. Ist ja nicht so, das der Typ die Software entwickelt hätte und dafür bezahlt wollen würde. Die 30% sind wohl eher ein Grund, warum Steam hier nicht kulant einschreitet, im schlimmsten Fall verdienen sie noch dran mit.

  2. Malvero hat geschrieben: 20.02.2020 16:34
    Triadfish hat geschrieben: 20.02.2020 14:41Es wird schon Leute geben, die entweder keinen gesunden bezug zu Geld haben oder über jenes im Überfluss verfügen und bei so einem Angebot zugreifen, einfach nur weil Sie Ihre Spiele-Bibliothek vereint haben wollen und sich aus bequemlichkeit nicht informieren. Ich konnte auch nie verstehen, wie Leute hunderte Euros für Skins, Hüte und anderen nutzlosen Kram in Spielen ausgeben können, aber es wird nunmal gemacht.
    Denke ich mir halt auch: Irgendjemanden da draußen wird's schon geben, der sich aus den genannten Gründen darauf einlässt und wenn's nur ein einziger ist. Da hätte loongjinlong schon wieder 85 € einkassiert dafür, dass er praktisch Leitungswasser teuer verkauft hat. Da fallen mir gerade diese Geschichten mit diesen radikal überteuerten Mineralwässern ein (z. B. dieses Fiji-Mineralwasser)...
    Müssten schon mehr Leute kaufen damit es sich lohnt, immerhin muss man 100$ an Steam zahlen um überhaupt etwas zu releasen und dann kommen da noch die 30%.

  3. Malvero hat geschrieben: 20.02.2020 14:23 Ich bin durchaus schon neugierig darauf, ob und wie viele Leute es gibt, die dieses dreiste Angebot tatsächlich wahrnehmen. Der Verkäufer würde auf diese Weise mit praktisch null Eigeneinsatz dennoch ein paar Märker abschöpfen können und damit hätte er unterm Strich schon etwas gewonnen. Und falls nicht, hat er zumindest nichts verloren. Eine dreiste, aber doch sichere Sache.
    Nicht ganz, da er ja die 100 Moppen für Steam Direct bezahlen muss. Es rechnet dich also nur, wenn er mindestens zwei Kopien verkauft. ^^

  4. Liesel Weppen hat geschrieben: 20.02.2020 18:01 Alleine GPLv2, GPLv3 und LGPL haben RIESIGE Unterschiede, wenn es um die kommerzielle Verwendung geht. Ich wollte hier jetzt aber auch keine Detaildiskussion zu GPL lostreten, ich wollte nur herausstellen, dass es durchaus andere Lizenzen gibt, unter die man Playnite hätte stellen können.
    Es gibt natürlich Unterschiede zwischen den Versionen, aber ich glaube Du kannst Software unter jeder GPL-Variante verkaufen. Ich glaube "Creative Commons" beinhaltet die Option "NonCommercial", welche einen Verkauf untersagt.

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