Enshrouded: Episode 1 – Turbulent-traumhafte Ankunft
Der Grund für die Verspätung meines Tests ist technischer Natur. Wäre der rettende Hotfix kurz vor Release nicht gekommen, würde hier vermutlich gar nichts stehen. Zumindest nichts Positives. Zum Glück läuft Enshrouded seitdem sehr rund und absturzfrei, auch wenn der Multiplayer laut mancher wütender Steam-Rezension immer noch zu wünschen übrig lässt. Doch das ist dem Early Access geschuldet, der uns das pubertäre Spiel mit Wohlwollen beim Heranwachsen beobachten lässt. Solange es dabei vorankommt und im Studio keine Wurzeln schlägt.
Überspringen wir die Geschichte von Enshrouded. Sie ist dermaßen im Hintergrund versteckt und auf Dialoge oder Dokumente mit bedeutungsschwangeren Fantasy-Begriffen reduziert, dass sie zu ignorieren ist. Die Ausgangslage erinnert dabei sehr stark an Dark Souls oder The Legend of Zelda: Breath of the Wild.
Eine mittelalterliche Menschheit hat vor lauter Gier mit einer neuartigen Energie herumgespielt und dabei eine Seuche mit Zombies heraufbeschworen. Als sie keinen Ausweg aus ihrer Lage fanden, flüchteten die Überlebenden in Tanks, um den Weltuntergang zu verschlafen. Eines schönen Tages erwacht unser selbsterstellter Charakter wieder und soll nun tun, wonach ihm oder ihr auch immer der Sinn steht.
Das Oberflächlichste zuerst und das von jemandem, der ungern mehr als zwei Worte über die Grafik eines Spiels verliert: Enshrouded sieht unglaublich gut aus, eigentlich zu gut dafür, dass es nur ein Sandkastenspiel sein möchte. Weder das blockige Minecraft noch das PS1-pixlige Valheim sind so sexy. Glatte und comichafte Fortnite-Optik trifft auf Detailreichtum und Atmosphäre.
Was mich aber seit meinen ersten Spielminuten beeindruckt: Die Welt Embervale, in der Enshrouded spielt. Ihr Carpe Diem ist sehr stark. Hier findet ihr ausnahmsweise keine prozedurale Generierung wie in Valheim und Minecraft vor, sondern eine altmodisch gefertigte Landschaft mit einer eigenen Handschrift.
Ruinen, Städte, Berge, Katakomben, Wiesen, Seuchengebiete – ich könnte zehn verschiedene Routen zeichnen und jede davon wäre vollgestopft mit Attraktionen. Die Welt ist genauso beeindruckend, zu Bauwerken inspirierend wie gefährlich, sei es durch Monster oder durch die Seuchenterritorien, die meinen Aufenthalt zeitlich stark begrenzen. Embervale ist also der perfekte Ort, um eine Zivilisation wieder aufzubauen.
Ich nehm an, dass das eher so als Gag ohne wirkliche böse Absicht dahinter gemeint war, quasi als würd man irgendwo nen Sonichu Easteregg finden. Klar, hinterher ist es eher unangenehm, weil es nun das ganze Palaver rund um diese Person und seine "Fans" anlockt, mit der Gefahr, dass diese Haider die Foren und Subreddits zum Spiel kapern könnten.
Gerade letzteres wird aber gerne ausgeblendet, weil man niemanden auf die Füße treten möchte und viele (jüngere?) Spieler schnell mal eingeschnappt reagieren.
Für mich ist das kein Zeichen von Seriösität, sondern ein duckmäuserisches Weglassen von wichtigen Informationen, und somit das Gegenteil von Seriösität.
Kann mir der Testschreiber seinen "Paleworld"-Seitenhieb näher begründen? Gehts hier darum, dass neben Pals und paar Dungeons Und Türme nicht alle 50m ein Punkt zum Erforschen gibt?
Weil ich find das eigentlich recht angenehm gelöst, dass es eben auf weite Strecken nicht dauernd irgendwo was zu suchen/finden/erforschen gibt. Die Suche nach Pals beschäftigt imo genug, auch wenn die Motivationskurve klarerweise nicht ewig steil gehen kann und dann wirds schlussendlich öde(r). Aber sehe darin kein Problem aktuell, zumal: Ist ja auch Early Access, dafür ist die eigens erstellte Spielwelt bereits vollständig vorhanden. Ich nehme an, dass sich das über Monate vermutlich mehr auffüllen wird....
Nach ca. 30 Stunden habe ich zudem noch nicht die ganze Welt erforscht, finde es jedoch ganz ok "befüllt". Finds daher etwas übertrieben formuliert. Aber vl seh das nur ich so, weil ich mit Palworld eigentlich echt Laune hab. Merkwürdig und iwo unseriös find ich es trotzdem das extra zu erwähnen, dass man Genrevertreter xy "Gott sei Dank" nicht testen muss. Hab ich in der Form auch bislang noch nicht gelesen. Warum so einseitig hier schreiben? Warum so direkt vergleichen? Enshrouded ist ja doch in vieler Hinsicht ein anderes Spiel imo.
Was ich auch schwierig finde: Dass der Test einen Umfang von 20 Stunden Spielzeit nur eingrenzt. Finde ich tatsächlich für eine aussagekräftige Bewertung eines solches Allround-Survival-Spiels mit größerer Gameplay-Loop zu wenig. Da ist die Faszination oft anfangs riesengroß, nur dass es plötzlich iwann brutal abebbt. Ich finde Enshrouded von Videos/Berichten auch hochspannend und hat wohl im Kerngameplay auch mehr als Palworld zu bieten, aber genau ab 30-40h wirds kritisch. Wenn da die Faszination tatsächlich weitergehen sollte, wäre es ein sehr beeindruckender Faktor.
Habe ich gar nicht erst gesehen.