durchzuspielen ist kein Life Goal“, sagt eine englische Nachrichtensprecherin zu dem 13-Jährigen, der gerade eine unglaubliche Errungenschaft in Tetris erreicht hat. Aber warum eigentlich nicht? Derzeit erhält die Sprecherin massig Kritik aus der Gaming-Branche.
Während das Kind auf der ganzen Welt Lob und Zuspruch bekommt, gibt es auch Kritik: Jayne Secker vom Sender Sky News sagt, wenn sie die Mutter wäre, würde sie ihn auffordern, draußen zu spielen und seine Zeit nicht mit Videospielen zu verbringen.
Tetris: Journalistin kritisiert Errungenschaft von Blue Scuti
Blue Scuti, so nennt sich der 13-jährige Junge, der die NES-Version von Tetris zu einem „Kill Screen“ zwang, wird gerade weltweit gefeiert. Vor ihm sei es nur einer künstlichen Intelligenz gelungen, das Klötzchenspiel zu Ende zu bringen und somit durchzuspielen, gar zu „gewinnen“.
Normalerweise stapeln sich die Steine nach einer Zeit so schnell aufeinander, dass menschliche Spieler nicht mehr mithalten können. Vor zwei Jahren schaffte es eine entwickelte KI, Tetris bis Level 237 zu spielen, woraufhin das Game abstürzte. Das hat nun auch Blue Scuti, und somit erstmalig ein Mensch, hingekriegt.
It is the Year of Our Lord 2024 and @SkyNews is still telling people who play video games to go outside and get some fresh air, notably on the same day they’re praising a 16-year-old darts player pic.twitter.com/QoPpWGQ0fr
— Chris Scullion (@scully1888) January 4, 2024
Ein Editor von VGC teilte den Ausschnitt, wo Secker sich über den Erfolg des Jungen empört, auf Twitter. Die Journalistin wird dafür stark kritisiert, besonders für ihren herrischen Ton und ihre veraltete Wortwahl. Leute nennen es „unglaublich“ wie der Beitrag Blue Scutis Errungenschaft in Tetris zunichtemacht und fragen sich, warum sie denkt, Gaming könne kein Ziel im Leben sein. Denn viele junge Menschen, auch Kinder, verdienen eine Menge Geld damit auf Plattformen wie Youtube.
Was denkt ihr über den Erfolg von Blue Scuti in Tetris? Schließt ihr euch der Sprecherin an und meint, der 13-Jährige solle statt zu zocken lieber draußen spielen? Oder feiert ihr ihn für die Weltrekorde, die er aufgestellt hat? Lasst es uns gern in den Kommentaren wissen. Ebenfalls in die Kritik gerät derzeit eine Entscheidung der Plattform Twitch – mehr dazu lest ihr hier.
Selbstverständlich darf die Journalistin ihre Meinung äußern, denn genau das tun wir ja auch, indem wir sie jetzt kritisieren.
Man muss doch nicht betonen, dass sie sich hier offenkundig zu einem Jungen äußert, über dessen Privatleben sie absolut nichts weiß.
Cool wäre gewesen, wenn die Mutter die Journalistin öffentlich eingeladen hätte, um den Jungen mal ein paar Tage zu begleiten. Das wäre ein origineller Konter gewesen.
Grundsätzlich ist zocken nichts schlimmes. Das ist genau wie mit Süßigkeiten. Nicht die Süßigkeiten an sich sind das Problem, sondern vielmehr, dass Kinder dann irgendwann nichts anderes mehr essen. Genau das wäre dann halt auch beim Zocken ein großes Problem.
Kennt ihr Anders Vejrgang, also diesen FIFA eSportler?
Bei dem bilde ich mir ein, dass ihm das Zocken wirklich nicht gut tut. Er scheint so festgefahren, dass er kaum Sitten und Normen kennt und außerdem sieht es für mich so aus, als wäre seine Körperhaltung mit 17 schon spürbar beeinträchtig durch das viele Zocken. Das wären für mich schon alarmierende Zeichen!
Allerdings hat der auch ein komplett professionielles Team hinter sich. Da würde man auch meinen, dass die mit entsprechendem Fitnesstraining gegensteuern würden. Oder wird der vielleicht doch einfach nur vermarktet?
Tja, man weiß es halt nicht!
Was bei YT und in den SM diesbezüglich zum Teil abgeht ist lächerlich.Genauso wie die Aussage der Moderatorin lächerlich ist.
Meine Erfahrung deckt sich mit Kindras, dass Speedruning eben innerhalb der gaming-Welt eher eine nischige subkultur ist, die von (meiner Meinung nach) erstaunlich vielen abgelehnt wird.
Soll heißen: es wird "ernst" genommen, aber eben nur von einen Bruchteil der "Zocker"
"Ernst" nebenbei nicht im Sinne von "toternst", sondern von sich gegenseitig motivierenden, nahezu immer freundschaftlichen Wettkampf. (was es für mich persönlich deutlich über diverse anderen esport Geschichten hebt.)
Etwas ablehnen, weil jemand ein Spiel nicht so spielt, wie es einem gefällt (die Verwendung von Glitches ist häufig ein Problem) zeugt nicht nur von fehlender Toleranz, sondern auch von Unwissen ob der Tatsache, dass es zig Speedrunning-Kategorien gibt, darunter auch jene, die eben keine Glitches oder Bugs ausnutzen.
Es hat niemand einem anderen zu sagen, dass man ein Spiel doch bitte so zu spielen habe, wie es einem selbst gefällt. Erst recht nicht, wenn das in Verbindung mit herablassenden Kommentaren in Bezug auf die vermeintliche Spielzeit oder - noch schlimmer - ableistische Ausmaße annimmt, in denen jeder Speedrunner selbstverständlich Autist sein müsse.
Natürlich muss niemand Interesse an der Tetris-Weltmeisterschaft haben oder an any%-Speedruns, das wäre ja blödsinn. Aber dieses von oben herab "für Videospielrekorde gibt es eh keine Öffentlichkeit", "sind doch eh alles Autisten", "spielt nicht 'richtig'" kann m.E. nur Fehl am Platze sein.
Und selbst wenn es keinerlei öffentliches Interesse gäbe, was ich bezweifle in Anbetracht der enormen Größe von Speedrun-Events wie AGDQ, ist es trotzdem nicht verkehrt, auch mal eine Nischennachricht zu bringen. Ich verstehe diese direkte Antihaltung nicht. Wenn es einen nicht interessiert, ja dann lies es halt nicht und fertsch.