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Callisto Protocol: Crunch, DLC-Pläne und eine Entschuldigung

Crunch, DLC-Pläne und eine Entschuldigung

© Striking Distance Studios / Krafton / Skybound Games

Der Studio-Leiter der Striking Distance Studios, Glen Schofield, ließ sich am Wochenende auf Twitter zu fragwürdigen Äußerungen hinreissen, die unangenehm nachhallten. Inzwischen wurde der Tweet gelöscht und eine Klarstellung platziert.

Wenn ein Spiel rechtzeitig zum angepeilten Release fertig sein muss, dann steigt der Arbeitsaufwand diametral zur verbleibenden Zeit. Das geht natürlich auch den Striking Distance Studios so, die aktuell an der Fertigstellung des Horror-Actionspiels The Callisto Protocol arbeiten.

Schofield prahlt mit Überstunden


Sei es die Aufregung oder die Vorfreude auf das fertige Produkt, der Studioleiter verkündete am Wochenende mehr oder weniger stolz auf Twitter, dass die aktuellen Arbeitszeiten der Mitarbeiter an der 100-Stunden-Marke pro Woche kratzen. Dennoch sei jeder voll bei der Sache und würde mit sich mit viel Spaß und Freude daran ergötzen, dass bei ihnen aktuell nur Arbeiten, Essen und Schlafen auf der Agenda stehen würde.

Gerade im Zuge der prekären Situation und der allgemeinen Diskussionen über den ungeliebten aber auferlegten Crunch in zahlreichen Entwicklungsstudios war dieser Tweet sicherlich keine gute Idee. Das sah der Enthüllungsjournalist Jason Schreier vom Nachrichtendienst Bloomberg genauso und setzte mit einem Bild des inzwischen wieder von Schofield gelöschten Tweets eine wütende Diskussion in Gang, die sicherlich nicht unbegründet ist.

Denn auch wenn Schofield behauptet, dass seine Mitarbeiter mit großer Freude Blut schwitzen, um The Callisto Protocol rechtzeitig fertigzustellen, dann könnte man sicherlich davon ausgehen, dass innerhalb des Studios ein gewisser Zwang besteht, den Crunch mitzugehen. Es sei denn etwaige Boni oder Beförderungen spielen für den Mitarbeiter des Studios keine Rolle.

Schofield fühlt sich missverstanden


Mit dieser Art von Echo hätte Schofield zwar rechnen können, hat er aber nicht. Der Löschung seines etwas sonderbar anmutenden Beitrags folgte ein weiteres Statement, das versucht, der Diskussion und den daraus folgenden Anschuldigungen, etwas den Druck zu nehmen. Es sei mal dahingestellt, ob er seine vorherigen Aussagen mit dem neuen Tweet relativieren kann.

Neben all dem Brimborium gibt es aber auch erfreuliche Nachrichten zu The Callisto Protocol: Denn das Spiel ist so designed, dass weitere Kapitel ohne Weiteres nach dem Durchspielen der Hauptstory eingewebt werden können. So plant das Studio nach dem Release das Spiel bis zu vier Jahre mit neuen Inhalten zu versorgen und die Geschichte nach und nach weiterzuspinnen.

Noch ein Grund mehr darauf zu hoffen, dass die Horror-Hatz die baldige Prüfung seitens der USK unbeschadet übersteht. Denn sollte das Spiel in geschnittener Form erscheinen, kann man sich zwar recht einfach eine PEGI oder US-Version besorgen, um DLC-Pakete für eben diese Version herunterzuladen, wäre allerdings unnötiger Aufwand nötig.

Eine kurze Geschichte der Videospiele

Die Geschichte der Videospiele beginnt bereits in den späten 1940er Jahren mit wissenschaftlichen Tüfteleien. Die erste bekannte von ihnen war “OXO”, ein Tic-Tac-Toe-Spiel, in dem man gegen den Computer antrat.

  1. EintopfLeiter hat geschrieben: 06.09.2022 14:35
    Das sagt aber doch niemand. Man muss immer Beispiele für sich sehen/bewerten und auch im Kontext betrachten. Ich sage, das Zwang zu massiven Überstunden schlecht ist, sehr ungesund und kritisiert gehört. Da bleibe ich auch bei! Völlig egal in welcher Branche. Egal ob kreatives Schaffen oder Fließbandarbeit. ZWANG und MASSIV sind die hervorzuhebenden Wörter. Auch wenn man natürlich "massiv" noch näher betrachten müsste. Auf freiwilliger Basis ist´s doch auch okay.
    Und gerade, da ich immer lese "in dieser Branche ist es normal und das weiß man vorher". Mag sein, das macht es für mich aber nicht weniger kritikwürdig und grundlegende Änderungen wären mMn angebracht. Das geht sicher nicht von heute auf morgen, aber langfristig sollte etwas passieren, wenn ausgebrannt sein schon fast zur Stellenbeschreibung gehört. Kreatives und motiviertes Schaffen darf und soll es natürlich weiterhin geben - natürlich auch dann, wenn der Arbeitnehmer länger arbeiten möchte...
    Darüber hinaus finde ich es fast schon schäbig, Zwang dann als "freiwillig" zu verkaufen. Das natürlich allgemein, da ich auch nur den Newstext hier zur Verfügung haben.
    Wie Zwang aber entstehen kann, auch ohne dass der Arbeitgeber sagt "du musst jetzt" wurde hier schon beschrieben.
    VG
    PS: Umso mehr ich von Dir lese, umso mehr denke ich aber - wir sehen es gar nicht so verschieden.
    Das liest jetzt wahrscheinlich niemand mehr, wollte aber trotzdem nochmal auf deinen Kommentar antworten. Im Prinzip meinen wir wohl wirklich beide das Gleiche. Ich bin auch der Meinung, dass Überstunden (soweit sie einen gewissen Rahmen überschreiten) falsch sind, vor allem wenn die Gesundheit darunter leidet.
    Das Problem ist eben der von dir genannte Zwang, der entsteht ohne dass der Arbeitgeber etwas sagt. Deswegen wird Mehrarbeit in der Spieleindustrie von außen betrachtet immer negativ wahrgenommen wird, weil es ja sein könnte, dass man sagt man möchte Mehrarbeit machen obwohl man...

  2. ren01 hat geschrieben: 06.09.2022 13:55Auch wenn das in meinem vorigen Post etwas anders geklungen haben mag, ich meine auch das Überstunden vermieden werden sollten. Ich denke aber das es darauf ankommt welche Überstunden. Zum Projekteende kann ich es vollkommen verstehen, zumindest wenn es nicht mehrere Wochen andauert. Man möchte oder muss schließlich fertig werden und es ist die letzte Chance noch etwas zu ändern (abgesehen von updates wo dann aber eher Fehler behoben werden oder Neues dazu kommt). Ob etwas ordentlich gepolished ist oder nicht kann einen großen Unterschied machen. Oder was ist wenn das Spiel voller Bugs ist, dann regt sich auch wieder jeder auf.
    Wenn das Projekt gut geplant ist, dann ist Crunch erst gar nicht nötig. Und in der Realität sorgt Crunch tatsächlich oft für mehr Probleme, als es löst. Menschen unter Stress machen mehr Fehler, die wiederum mehr Zeit zum fixen brauchen. Egal, wie leidenschaftlich du bist.
    Insbesondere bei der Videospiele-Industrie sind solche Argument imo eher schwach. Wenn es denn wirklich so um Leidenschaft und Kunst geht, warum ist die Spiebranche dann so unglaublich geheimnistuerisch? Teilweise arbeiten Entwickler für Jahre an einem Projekt, ohne auch nur ihrer Familie erzählen zu dürfen, was sie machen.
    Sowas ist krank. Selbst im Durchgehend von großen Unternehmen kontrollierten Hollywood ist das nicht der Standard.
    Sinn ist, egal wie sehr du dich für das Projekt interessierst, das Projekt interessiert sich nicht für dich.

  3. Ein CEO, der darüber entscheidet, wessen Verträge verlängert werden, wer befördert wird, wer Bonuszahlungen erhält, prahlt damit, dass seine Angestellten ja so gerne 100 Stunden die Woche arbeiten, weil sie "es lieben", und einige glorifizieren das auch noch. Kann man sich nicht ausdenken.
    Und nein, selbstverständlich bedeutet das nicht, dass man nicht für ein Projekt brennen darf inklusive Überstunden, wie der Austausch vor diesem Post schön ausführt.

  4. ren01 hat geschrieben: 06.09.2022 13:55
    Spoiler
    Show
    Wingclip hat geschrieben: 06.09.2022 12:49 Ich bin bei dir das Angestellte ruhig ehrgeizig sein dürfen und dann auch mal Überstunden machen wenn es akut nötig ist. Das sollte aber die absolute Ausnahme sein und entsprechend bemerkt und entlohnt werden. Genauso wie Kinderlose, Singles ohne jegliches Privatleben nicht das Tempo vorgeben sollten.
    Aber wie ich schon geschrieben habe ist der Grat zwischen freiwilligem Brennen, erzwungenem Brennen, gern gesehenen Brennen und ungern gesehen nicht Brennen, sehr schmal. Wenn der Chef dieses Brennen dann noch als gute Art des "Crunch" verkauft, dann befinden sich die Angestellten bereits in der Zwickmühle. Kann man nicht für seinen Job brennen und trotzdem pünktlich Feierabend machen? Die hälfe des Teams bleibt länger, den Anderen ist der Erfolg des Projektes dann wohl nicht so wichtig. Jeder hat solche Situationen schonmal erlebt. Im schlimmsten Fall "passt" der Angestellte dann einfach nicht so richtig zum Unternehmen und man trennt sich.
    Als Arbeitgeber ist dieser Zustand ganz erträglich. Als Angestellter ist man dem weitestgehend ausgeliefert wenn man sich nicht organisiert oder der Staat eingreift.
    Eine Führungskraft sollte Crunch niemals als cool verkaufen, sondern seinen Job machen, Crunch vermeiden und Überstunden hinterfragen.
    Das Thema ist aber so vielschichtig, dass ich in meinem Post bestimmt mindestens 1mal daneben liege. Aber versuchen kann man es ja mal.
    Auch wenn das in meinem vorigen Post etwas anders geklungen haben mag, ich meine auch das Überstunden vermieden werden sollten. Ich denke aber das es darauf ankommt welche Überstunden. Zum Projekteende kann ich es vollkommen verstehen, zumindest wenn es nicht mehrere Wochen andauert. Man möchte oder muss schließlich fertig werden und es ist die letzte Chance noch etwas zu ändern (abgesehen von updates wo dann aber eher Fehler behoben werden oder Neues dazu kommt). Ob etwas ordentlich gepolished ist...

  5. Wingclip hat geschrieben: 06.09.2022 12:49 Ich bin bei dir das Angestellte ruhig ehrgeizig sein dürfen und dann auch mal Überstunden machen wenn es akut nötig ist. Das sollte aber die absolute Ausnahme sein und entsprechend bemerkt und entlohnt werden. Genauso wie Kinderlose, Singles ohne jegliches Privatleben nicht das Tempo vorgeben sollten.
    Aber wie ich schon geschrieben habe ist der Grat zwischen freiwilligem Brennen, erzwungenem Brennen, gern gesehenen Brennen und ungern gesehen nicht Brennen, sehr schmal. Wenn der Chef dieses Brennen dann noch als gute Art des "Crunch" verkauft, dann befinden sich die Angestellten bereits in der Zwickmühle. Kann man nicht für seinen Job brennen und trotzdem pünktlich Feierabend machen? Die hälfe des Teams bleibt länger, den Anderen ist der Erfolg des Projektes dann wohl nicht so wichtig. Jeder hat solche Situationen schonmal erlebt. Im schlimmsten Fall "passt" der Angestellte dann einfach nicht so richtig zum Unternehmen und man trennt sich.
    Als Arbeitgeber ist dieser Zustand ganz erträglich. Als Angestellter ist man dem weitestgehend ausgeliefert wenn man sich nicht organisiert oder der Staat eingreift.
    Eine Führungskraft sollte Crunch niemals als cool verkaufen, sondern seinen Job machen, Crunch vermeiden und Überstunden hinterfragen.
    Das Thema ist aber so vielschichtig, dass ich in meinem Post bestimmt mindestens 1mal daneben liege. Aber versuchen kann man es ja mal.
    Auch wenn das in meinem vorigen Post etwas anders geklungen haben mag, ich meine auch das Überstunden vermieden werden sollten. Ich denke aber das es darauf ankommt welche Überstunden. Zum Projekteende kann ich es vollkommen verstehen, zumindest wenn es nicht mehrere Wochen andauert. Man möchte oder muss schließlich fertig werden und es ist die letzte Chance noch etwas zu ändern (abgesehen von updates wo dann aber eher Fehler behoben werden oder Neues dazu kommt). Ob etwas ordentlich gepolished ist oder nicht kann einen großen Unterschied machen. Oder...

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