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Warum Amazon nie Steam übernehmen konnte – “Haben unterschätzt, warum User Steam nutzen”

Steam ist mehr als nur ein Online-Store für Computerspiele – das mussten auch Konkurrenten bei mehrfach abgeschmetterten Angriffen erfahren. Der ehemalige Vize von Amazon Prime Gaming teilt seine Erfahrung.

Logo der Downloadplattform Steam.
© Valve Software

Steam: Das sind die 10 beliebtesten Spiele aller Zeiten

Die Gaming-Plattform Steam wird von Millionen von Spielern genutzt. Wir zeigen euch die 10 beliebtesten Spiele-Titel auf Steam.

Steam ist die größte Downloadplattform für PC-Spiele. Credit: Valve Software

Steam ist über die Jahre hinweg ein fast unverzichtbares Tool für alle geworden, die ihre Videospiele auf dem Computer zocken. Nahezu jedes namhafte Spiel (und eine Flut an namenlosen Machwerken) wird auf Steam veröffentlicht.

Nutzer*innen haben so nicht nur einen Games-Launcher und eine Distributionsplattform, sondern eine Bibliothek, eine Wunschliste, ein einfaches Bewertungstool und immer den Zugang zu Updates und News der Entwickler. Alles Punkte, die Steam nahezu unumstößlich machen, wie ein ehemaliger Konkurrent sagt.

Steam trotze Angriffen von Amazon und Google

Ethan Evans war 15 Jahre lang bei Amazon beschäftigt und in der Zeit auch als Vizepräsident von Prime Gaming tätig. Auf LinkedIn teilte er kürzlich die Erfahrungen, wie sein Konzern immer wieder daran gescheitert ist, Steam von Thron zu stoßen. „Es ist uns mehrfach nicht gelungen, Steam zu zerschlagen“, schreibt er. „Wir konnten den Code nicht knacken, weder unter meiner Führung noch unter irgendjemand anderes.“ Und er kenne mittlerweile auch den Grund.

Amazon sei 250-mal größer gewesen, so Evans, aber man hatte hinnehmen müssen, dass Größe nicht alles ist. „Wir haben alles versucht“, sagt er und rekapituliert einige Schritte, die Prime unternommen hatten. „Nachdem wir Twitch gekauft hatten, setzten wir einen eigenen PC-Spiele-Store auf. Unser Gedanke war: Die Leute sind eh schon bei Twitch, dann kaufen sie auch bei uns. Falsch.“

Auch mit dem Spielestream-Service Luna sei man gescheitert, ebenso wie fast gleichzeitig Google mit Stadia. „Die ganze Zeit dominierte Steam, obwohl sie viel kleiner waren als Amazon oder Google. Der Fehler war, dass wir unterschätzten, warum User*innen Steam nutzen wollten.“ So habe man dort alles unter einem Dach: Einen Store, ein soziales Netzwerk, eine Bibliothek und einen Throphärenschrank.

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Steam war bereits “die Lösung aller Probleme”

„Wir haben die Macht von bestehenden Gewohnheiten der Nutzer unterschätzt“, konstatiert Evans. „Die Wahrheit war, dass die Spieler*innen bereits die Lösung für all ihre Probleme hatten und nicht die Plattform wechseln würden, nur weil es eine neue gibt.“ Was er daraus mitnimmt ist die Erfahrung, dass du Leuten nicht dein Konzept aufdrücken kannst, nur weil du einen bekannten Namen hast.

„Bei Amazon haben wir geglaubt, dass Größe und Sichtbarkeit genug ist, um die Leute anzuziehen. Aber nur weil du groß genug bist, um etwas zu erschaffen, heißt das nicht, dass die Menschen es auch nutzen.“ Steam wurde von Entwickler Valve im Jahr 2003 ins Leben gerufen, ursprünglich als Launcher für deren Spiele Counter Strike und Half-Life 2. Noch in diesem Jahr könnte es für viele Nutzer*innen jedoch eine böse Überraschung geben.

Quelle: LinkedIn / Ethan Evans