Was wäre Gaming im Jahr 2024, wenn nicht Fallout 4 und Fallout 76 ständig für neue Fan-Entdeckungen im Ödland sorgen würden – befeuert durch den immensen Erfolg der TV-Serie beim Versandhausriesen Amazon? Die augenzwinkernde Antwort: Gaming wäre weniger atomar verstrahlt – und weniger heimgesucht von Todeskrallen, RAD-Skorpionen und anderen Supersize-Monstern.
Ergo: Das Commonwealth im Jahre 2287 ist ein unwirtliches Örtchen, vollgestopft mit mutierten Monstrositäten, die euch nach dem Leben trachten, und ghoulischen Banditen, welche euch eure Kronkorken abknöpfen wollen. Und Dogmeat hin, deutscher Schäferhund her: Wäre es angesichts dieser Hürden nicht förderlich, eine*n Partner*in an seiner Seite zu wissen – am besten eine*n, der Feuer spuckt oder Blitze schießt? Nur eine geistige Transferleistung entfernt stellt sich also die Schlüsselfrage: Welche Pokémon würden wir uns in Fallout 4 & Co. am liebsten in die, nun ja, Tasche stecken?
Platz 5: Turtok
Was sieht aus wie eine Schildkröte, die zu viele Nahrungsergänzungsmittel und Schlumpf-Gummibären gemampft hat? Natürlich Turtok. Dabei wäre der hauptsächliche Nutzen dieses Taschenmonsters nicht mal martialischer Art – sondern drehte sich um landwirtschaftliche Belange. Denn mit seinen beiden, unter dem Rückenpanzer angebrachten, Wasserkanonen, könnte die Mega-Schildkröte die Felder unserer Siedlungen bewässern – und zwar schneller als mit jedem Wassereimer.
Aber die beiden Hochdruckwasserwerfer rücklings sind nicht alles, womit dieses Kriechtier auffährt. Ein Turtok hat auch mobile Qualitäten, denn der Kamerad kann – fast wie Charlton Heston in Die Zehn Gebote – über Wasser reisen. Äußert komfortabel die Vorstellung, uns mit einem Sattel auf Turtoks Panzer zu schwingen, um dann über Wasser das Commonwealth zu bereisen.
Natürlich kann sich das Panzertier auch kämpferisch durchsetzen, durchdringt sogar Stahl und Beton – was für uns als Vault-Bewohner*in hilfreich wird, wenn neue Gebiete erkundet und nach nützlichen Materialien abgeerntet werden wollen.
Platz 4: Ditto
Was der Wechselbalg aus Star Trek, oder die fleischige Doppelgängerin im ersten Tomb Raider, ist in Pokémon das Blob-artige Ditto. Lasst euch von diesem gallertartigen Klecks Kartoffelbrei nicht ins Boxhorn jagen – also, wirklich jetzt. Denn was so quietschrosa glänzt und einladend lächelt, ist in Wirklichkeit eine Geheimwaffe, mit der ihr ganze Raider-Siedlungen in Nullkommanix infiltrieren könnt. Wieso? Weil sich dieser Genosse in eine exakte Nachbildung eines anderen Pokémon verwandeln kann.
Und wieso sollte diese Fähigkeit bei anderen Pokémon Halt machen? Stellt euch vor: Ihr durchpflügt das Ödland, die Siedlung der nächstgelegenen, feindlichen Fraktion in Sichtweite. Anstatt jetzt Dönermesser oder Powerfaust auszupacken, zückt ihr euren Pokéball, haltet Ditto dazu an, einen Banditen nachzuahmen.
Diese perfekte Nachbildung würde dann unbehelligt von Wachen die Siedlung passieren – und Ditto könnte für euch hinter Feindesland wertvolle Gegenstände stibitzen, Tresore knacken oder ganze Fraktionen ausspionieren. Leider hat es bislang kein Ditto in ein Fallout geschafft – aber man wird ja noch träumen dürfen.
Platz 3: Miltank
Nicht nur wer beim Barista seiner Wahl die Frage nach „Kuh- oder Hafermilch?“ mit einem energischen „Kuhmilch, aber bitte mit Eiter!“ beantwortet, wird mit Grundnahrungsmittel und diesem Nutztier seine Freude haben. Denn während andere Pokémon Feuerbälle spucken oder martialisch begabt sind, glänzt Miltank damit, Milch zu geben. Viel Milch. Fast 23 Liter des Gesöffs aus der Mutterbrust – was weniger despektierlich gemeint ist, also es sich anhört.
Schließlich sind Fallout 4 & Co. nicht gerade Spielewelten, die für Haute Cuisine oder lecker zusammengerührte Paellas bekannt sind. Daher kann eine bessere Milchkuh wie Miltank erstmal eine Grundversorgung mit nahrhafter Milch sicherstellen.
Apropos Muttermilch: Dann vielleicht sogar Miltanks Milch als Grundlage nutzen, um Philadelphia-Hähnchen mit Frischkäse oder Overnight Oats zu fabrizieren, damit Fallout mal kulinarisch wertvoller wird. Und wer weiß: Vielleicht hättet ihr mit Miltanks in euren Siedlungs-Stallungen bald ein Monopol auf Milch – und ihr euch den Spitznamen „Milchbaron“ erarbeitet.
Platz 2: Deponitox
Erinnert sich noch irgendjemand an das Kaiju Hydrox aus dem Godzilla-Film „Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster“, der natürlich absolut gar nichts mit Frankenstein zu tun hat, dafür aber reichlich Teufelsmonster enthält? Nein? Kurz gesagt: Hydrox bestand aus Schlamm und ernährte sich von Abfällen – ist schlicht das Müllmonster aus dem Godzilla-Kosmos. Und das, was Hydrox für den König der Monster ist, ist Deponitox für die Pokémon; denn der Zeitgenosse frisst euch liebend gerne die Biomüllcontainer ratzeputz leer.
Und in die verdreckte, zugemüllte und überhaupt hygienisch fragwürdige Welt von Fallout passt ein Deponitox, seien wir mal ehrlich, perfekt rein. Denn das geruchsintensive Taschenmonster fühlt sich dort am wohlsten, wo Müllmänner und -frauen arbeiten.
Dabei wäre Deponitox eine trefflich, biologische Waffe für uns als Vault-Bewohner*in. Dazu muss man wissen: Je mehr Müll Depnitox verschlingt, desto stärker wird das Vieh – und obendrein produziert es aus den verspeisten Abfällen Giftstoffe. Die sind dann wieder hilfreich, wenn der Kampf gegen Todeskrallen, RAD-Skorpione und andere Monstrositäten aufzunehmen ist.
Platz 1: Mimigma
Eines der gefährlichsten, aber auf den ersten, unachtsamen Blick vertraut aussehenden, Pokémon, ist Mimigma. Der Name dieses Pokémon erinnert schon an das aus der Natur bekannte Phänomen „Mimikry“, bei dem Tiere oder Pflanzen Aussehen, Geruch oder Geräusche anderer Lebewesen nachahmen, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Beispiele dafür sind etwa die Wespenschwebfliege oder der Spiegelragwurz. Und bei unserem Mimigma? Nun, der Pfiffikus sieht wie die grobe Kinderzeichnung eines Pikachu aus – doch unter der notdürftigen Verkleidung verbirgt sich ein Geist.
Die Geschichte hinter Mimigma ist genauso tragisch, wie die postapokalyptische Einöde von Fallout. Laut Pokédex ist Mimigma eine einsame Kreatur, die ihre Verkleidung nur deshalb trägt, um Aufmerksamkeit von Menschen zu erhalten – oder überhaupt deren Zuneigung. Dabei ist seine Klamotte Verkleidung und Schutz gleichermaßen; der Anblick des unkostümierten Mimigma führt zum Tod oder wirft euch in eine katatonische Schockstarre.
Und wer, mit einem Mimigma im Waffenschrank, bräuchte schon ein schnödes Schießeisen gegen Yao Guais, Ghule oder Supermutanten, wenn schon ein Blick auf Mimigma einem Todesurteil gleichkommt – nur eigene, neugierige Blicke sollte man unterlassen. Ist die Zeit also reif, für ein Crossover von Fallout und Pokémon?
Noch wurde Bethesda nicht von Nintendo verschlungen, oder umgekehrt, aber welcher Wirtschaftsweise will schon mit absoluter Sicherheit voraussagen, dass nicht irgendwann in einer weit, weit entfernten Zukunft diese und andere Medienriesen – ganz im Stile eines dystopischen Fallout – zu einem einzigen Megakonzern fusionieren? Bis dahin schreiben wir womöglich tatsächlich das Jahr 2287 – und schleudern kleine Taschenmonster auf große Todeskrallen. Noch bevor dieser Schicksalstag über uns hereinbricht, sollte allerdings Fallout 5 erscheinen.
Quellen: Poké Wiki; Pokédex; Reddit /@ThatKoffeeBurns; MDR; Leckerschmecker; Godzilla Wiki; ARD Alpha; Wikipedia; Collider; YouTube /@The Official Pokémon YouTube channel, @PokéFacts; Star-Trek-Wiki (Memory Alpha)