Stardew Valley kennt jeder und liebt jeder. Bei ähnlichen Titeln heißt es schnell: „Das ist so ein Farmspiel wie Stardew Valley“. Doch es gibt ein Spiel, das mich nicht mehr loslässt, denn obwohl es vom Genre her in einem vergleichbaren Spektrum angesiedelt ist, kann es viel mehr als der Klassiker und hat ihn für mich um Längen übertroffen: Sun Haven.
Was mir alles an Sun Haven gefällt, lässt sich in ein paar Absätzen kaum in Worte fassen, weil das Spiel so umfangreich ist und viel mehr zu bieten hat, als man auf den ersten Blick vielleicht denkt. Ich versuche es trotzdem und erkläre euch, was mich daran so begeistert.
Stardew Valley vs. Sun Haven: Ein unfairer Vergleich, aber ich mache ihn trotzdem
Ein direkter Vergleich zwischen Stardew Valley und Sun Haven ist eigentlich ungerecht – immerhin steht ConcernedApe als Solo-Entwickler den Pixel Sprout Studios gegenüber, einem Indie-Team aus mehreren Mitarbeitern. Dennoch bietet aus Perspektive der Spieler eine der Farmsimulationen deutlich mehr Inhalte. Achtung: Es folgen leichte Spoiler.
In beiden Games seid ihr ein Pixel-Charakter und startet ihr auf eurem eigenen Hof, der, stark heruntergekommen, von euch bewirtschaftet werden will. Ihr baut Feldfrüchte an, hackt Holz, kloppt Steine, angelt, sammelte Erze in der Mine und kämpft später gegen Monster. In Stardew Valley ist euer Charakter anfangs sehr schnell erschöpft: Ihr fällt drei Bäume und könnt quasi sofort wieder ins Bett gehen, was mich immer gestört hat. In Sun Haven gibt es keine Ausdauer, ihr könnt so viel erledigen wie ihr wollt und statt Ermüdung spielen Gesundheit und Mana eine Rolle.
Mana, weil ihr zahlreiche Zaubersprüche erlernt, die euch die Aktivitäten erleichtern. Zum Gießen setzt ihr beispielsweise nicht auf Sprinkler-Anlagen wie in ConcernedApes Farmsimulation, sondern levelt einen Skill und könnt eine riesige Regenwolke losschicken, die euer Feld bewässert. Oder eine Blase, die über den Fluss fliegt und Fische einsammelt. Hier geht euch zwar das Mana aus, das ihr durch Essen zurückerlangt, doch grundlegende Dinge könnt ihr jederzeit tun. Zumindest bis der Tag endet, denn wer zu lange wach bleibt, kippt in beiden Spielen irgendwann um.
Zahlreiche Skills für Farm und Kämpfe
Skills könnt ihr in Stardew Valley auf Stufe 10 bringen, in Sun Haven habe ich die maximale Stufe noch nicht erreicht, bin aber bei allen Aktivitäten gerade zwischen Level 40 und 60. Das Leveln ist in Stardew Valley so schnell vorbei, weshalb ich für manches nach einiger Zeit die Motivation verloren habe. In Sun Haven hingegen bekomme ich für jeden Aufstieg einen Fähigkeitspunkt, den ich in den umfangreichen Skilltree investieren kann.
Zwar geht es den meisten Spielern in einer Farmsimulation weniger um Kämpfe und auch ich vermeide Action in meinen geliebten Cozy Games häufig. In Stardew Valley trefft ihr auf Gegner in der Mine, die einfach nur da sind, um euch zu ärgern und den Abstieg zu erschweren. Besonders diese grünen, fliegenden Dinger in der Wüstenmine haben mich jedes Mal in den Wahnsinn getrieben. In Sun Haven stürze ich mich hingegen gern ins Gefecht: Es gibt Kämpfe in der offenen Welt, einen Combat-Dungeon und seit dem Oktober-Update eine Kampf-Arena mit starken Bossen.
Mithilfe von Magie, die ich im Gefecht einsetzen kann, wird es noch spannender, Monster niederzumetzeln. Außerdem kann ich in beiden Spielen unterschiedliche Waffen tragen, doch in Sun Haven ist das Konzept der restlichen Ausrüstung anders als in Stardew Valley: Im Charaktermenü habe ich zum einen die nützlichen Gegenstände angelegt und daneben meine kosmetischen Items, damit mein Charakter nicht mit einer hässlichen Rüstung herumläuft. Im alten Klassiker gibt es hingegen nur Kleidung, die dann spezielle Boni haben kann.
Werwölfe im Stall und ein gigantischer Kuchen als Schuppen
Generell spielen kosmetische Gegenstände eine große Rolle in Sun Haven, was ich sehr schätze. In Stardew Valley habe ich ein Pferd und kann ihm einen Hut aufsetzen und finde das ganz süß, aber im Magie-Farmspiel eröffnen sich hier ganz andere Dimensionen. In jeder der unterschiedlichen Welten gibt es eine andere Währung, mit der ich mir Dinge dort kaufen kann. Überall gibt es Mounts, Haustiere, Kleidung, Kostüme und seit kurzem sogar unterschiedliche Farmtiere. So halte ich in Withergate mittlerweile einen Werwolf und einen riesigen Wurm in meinem Stall. Obwohl ich die klassischen Bauernhoftiere gern mag und in Stardew Valley niedlich finde (auch wenn das Gemuhe ganz schön nerven kann) übertrifft Pixel Sprout Studios hier alles.
Auch die Umgebung der jeweiligen Städte ist deutlich detallierter als in Stardew Valley. Während dort alles recht gewöhnlich aussieht, mit ein paar Details hier und dort, weiß ich in Sun Haven in manchen Maps gar nicht, wo ich zuerst hinschauen soll. Nel’Vari und Withergate, also den beiden späteren Städte, sprühen nur so vor Magie und kleinen Details, die überall zu finden sind. Meine Farm in Stardew Valley habe ich nie richtig dekoriert, weil es mir nicht sinnvoll erschien, doch in Sun Haven ist das etwas völlig anderes. Ich stelle überall Plüschtiere auf, lasse meine ganzen Haustiere herumtollen und platziere verschiedene Schuppen, denen ich Skins verpasse, wodurch daraus zum Beispiel ein großer pinker Kuchen oder ein Spukschloss wird.
Letztendlich bieten beide Spiele durchaus viel Content, immerhin habe ich in Stardew Valley fast 200 Spielstunden und bereue keine einzige davon. Allerdings sind es in Sun Haven bereits 80 und ich befinde mich mittendrin, entdecke immer wieder etwas völlig Neues und kann mir kaum vorstellen, dass die endlosen Inhalte, die man bei ConcernedApe schnell überschaut hat, jemals aufhören.
Auch wenn es etwas überfordernd sein kann, mit all den verschiedenen Währungen, dem Skilltree und drei zu betreibenden Farmen, lege ich jedem Farmspiel-Fan Sun Haven dringend ans Herz. Wer Stardew Valley mit dreifachem Content und Magie erleben möchte, sollte unbedingt vorbeischauen.