Space Marine 2 und der Spritzer Doom
Spielerisch ähnelt Space Marine 2 derweil sehr seinem Vorgänger: Es ist also mehr ein Action-Slasher statt klassischer Third-Person-Shooter. Natürlich darf ich mit ganz unterschiedlichen Waffen auf Tyraniden ballern – Hallo, lieber Bolter! -, aber so viel Munition, wie für die riesigen Massen benötigt wird, kann nicht mal der größte Supersoldat mitschleppen. Also wird flugs zum Nahkampf gewechselt, bei dem ich den Alienwesen mit Kettensägenschwert oder mächtigem Hammer zeige, wie ihre Innereien tatsächlich aussehen.
Ist ein Gegner geschwächt, darf ich ihn übrigens ganz wie in Doom Eternal per Tastendruck exekutieren. Das hat nicht nur eine unfassbar brutale Animation zur Folge, bei der den Tyraniden auch mal wortwörtlich die Wirbelsäule rausgerissen wird, sondern dient ebenso einem spielerischen Zweck. Zwar gibt es keine direkte Heilung mehr wie im Vorgänger (sondern nur noch gegen Spritzen), dafür aber stellt der stets tödliche Angriff die Schildenergie wieder her – das ist auch bitter nötig. Denn schon kleinere Gegnergruppen sind auf dem normalen Schwierigkeitsgrad kein Zuckerschlecken und als ich einmal nicht aufpasse, starre ich schon kurz darauf auf den „Game Over“-Bildschirm.
Besonders zu Beginn muss ich mich erstmal mit der Steuerung und den teils langsamen Animationen anfreunden, weil die Protagonisten in ihrer Rüstung eben keine Leichtathleten sind. Sobald man allerdings den Dreh raus hat, Fern- und Nahkampf gut variiert, blau markierte Angriffe perfekt kontert und orangenen Attacken ausweicht, dann kommt man nach und nach in den Flow einer wahnsinnigen Power-Fantasy, der selbst Nicht-Fans der Vorlage gefallen dürfte. Im Notfall gibt es übrigens noch die Spezialfähigkeit von Titus: Mit der verfalle ich kurzerhand in einen Wutrausch, teile mehr Schaden aus und erhalte eine passive Heilung – der Cooldown ist allerdings ziemlich hoch.
Konkurrenz für Darktide
Neben der Story-Mission, über deren Details ich nicht allzu viel verraten möchte, durfte ich in der Preview-Version außerdem den PvE-Modus Operations ausprobieren. Dieser lässt sich, genau wie die Kampagne, entweder alleine oder im Koop-Modus mit bis zu zwei Freund*innen bestreiten und könnte interessanterweise einem anderen Warhammer-Spiel echte Konkurrenz liefern: Darktide.
Auch in Space Marine 2 stehen unterschiedliche Klassen parat, die aber allesamt zu den genetisch modifizierten Supersoldaten des Imperiums gehören. Unterscheiden lassen sie sich einerseits anhand ihrer Rüstung, die mal mehr und mal weniger stark verziert ist, und andererseits mit einem Blick auf ihre Bewaffnung. Während sich ein herkömmlicher Space Marine auf Bolter und Kettensägenschwert verlässt, nutzt ein Bannerträger lieber ein aufgeladenes Powerschwert und kann per Fähigkeit, die Schildenergie von Verbündeten aufladen.
Das Progressionsmenü verrät mir derweil, womit Space Marine 2 ködern möchte: Je mehr Erfahrung man über Aufträge erhält, desto mehr kosmetische Belohnungen gibt es. Zudem schaltet man nach und nach auch spielerische Verbesserungen frei, etwa mehr Schildenergie oder stärkere Fähigkeiten und so weiter. Im Grunde ist hier schon jede Menge an Bord, damit man als Spieler oder Spielerin etliche Stunden verbringen kann.
Was taugen die Missionen?
All das nette Spielzeug würde aber schnell seinen Reiz verlieren, wenn die Einsätze im Operationsmodus nichts taugen würden. Diesbezüglich kann ich noch keinen umfassenden Eindruck wiedergeben, aber die zwei Missionen in der Preview-Version waren bereits sehr solide – und gar nicht mal so einfach.
Denn natürlich sind die Massen an Tyraniden nicht nur in der Kampagne für Titus und Kumpanen eine große Gefahr, sondern auch für die unbenannten Space Marines im PvE-Modus. In der ersten Mission stapfe ich mit den KI-Kameraden durch eine Art Dschungel, verarbeite ein paar erste Alienkörper zu Säurebrei und begebe ich mich auf die Suche nach verschiedenen Hinweisen. Unterwegs werden immer mehr Tyraniden dem Imperator geopfert, hin und wieder gilt es einen bestimmten Ort ein paar Minuten vor einer riesigen Horde zu verteidigen und vieles mehr.
Grundsätzlich erfindet Space Marine 2 das Rad nicht neu: Wer schon einmal einen PvE-Koop-Shooter dieser Art gespielt hat, weiß, was einen erwartet. Die Missionen sind nicht sonderlich komplex oder erzählen eine großartige Geschichte, dürften aber dennoch im Koop-Modus für einige Stunden Unterhaltung sorgen. Als Solo-Spieler wird man aber wohl spätestens auf den höheren Schwierigkeitsgraden nur wenig Land sehen.
Weiter geht es auf der nächsten Seite.