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Age of Empires 2: Definitive Edition (Taktik & Strategie) – 20 Jahre Echtzeit-Strategie

Zum 20. Jubiläum von Age of Empires 2 führt Microsoft die Definitive Edition des Klassikers ins weitgehend verwaiste Echtzeit-Strategie-Feld. Im Gegensatz zu Age of Empires 2 HD ist die Definitive Edition ein Remaster, der schon fast an ein Remake grenzt. Sogar neue Kampagnen sowie eine Server/Client-Struktur für den Multiplayer gibt es. Wir haben uns die Definitive Edition im Test genauer angeschaut.

© Xbox Game Studios / Forgotten Empires / Tantalus Media / Wicked Witch / Microsoft

20 Jahre Age of Empires 2

Die Definitive Edition umfasst 20 Jahre Age of Empires 2, wobei zwischen der ersten und zweiten Erweiterung nahezu ein Jahrzehnt liegt. Enthalten sind Age of Empires 2: The Age of Kings (1999), The Conquerors (2001), The Forgotten (2013), The African Kingdoms (2015), The Rise of the Rajas (2016) und die neue Kampagnen-Trilogie The Last Khans (2019).

Die 24 Kampagnen aus dem Hauptspiel und der ersten Erweiterung wurden für die Definitive Edition stellenweise überarbeitet. Alle Einsätze sind vollständig vertont, auch mit deutscher Sprachausgabe und manche langatmigen Missionsziele wurden gestrafft. Neu sind die drei Kampagnen (Iwajlo, Timur Lenk, Kotjan Khan), die unter dem Hauptpunkt „The Last Khans“ zusammengefasst wurden. In diesen Feldzügen bemerkt man deutliche Verbesserungen beim Missionsdesign im Vergleich zu den ersten Kampagnen. Die neuen Missionen sind wesentlich besser ausgearbeitet, bieten mehr Vielfalt bei den Zielen und wirken weniger mit Zeitfresser-Elementen aufgeblasen. Es gilt die Umgebung zu erkunden, Verbündeten zu helfen, mit Helden irgendwo hinzulaufen, Angreifen, Verteidigen, eine Basis aufbauen, das Reich auszudehnen usw. Einsteiger sollten nicht mit den neuen Kampagnen beginnen. Hier bietet die sich die klassische Kampagne rund um William Wallace am besten an. Tipps und sehr praktische Scout-Berichte in Textform gibt es für die neuen Einsätze trotzdem.

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Gleich startet der erste Angriff … © 4P/Screenshot

Insgesamt vier neue Zivilisationen dürfen mitspielen: Bulgaren, Kumanen, Litauer und Tataren. Allesamt verfügen über einzigartige Einheiten, Technologien und eine Vorliebe für Reiterei/Kavallerie mit Hit-and-Run-Taktiken. Insgesamt kommt das Spiel auf stolze 35 Zivilisationen, die sich lediglich leicht voneinander unterscheiden, was in Age of Empires 4 anders werden soll.

Praktische Verbesserungen

An der Benutzeroberfläche wurden einige Verbesserungen vorgenommen. Abgesehen davon, dass die Missionsziele in den Kampagneneinsätzen übersichtlich eingeblendet werden, darf man bei den Äckern bzw. der Mühle direkt einstellen, dass sie nach der Ernte automatisch wieder bestellt werden sollen – einfacher als beim Klassiker. Zieht man mit der Maus ein großes Rechteck, um Einheiten auszuwählen, erwischt man normalerweise militärische und zivile Einheiten. Doch im Optionsmenü versteckt sich eine hilfreiche Option, die ausschließlich militärische Truppen selektiert. Sehr praktisch, sofern man die Arbeiter nicht mit zum Angriff schicken will. Ebenso praktisch ist die verbesserte Übersichtsleiste am oberen Bildschirm sowie die Möglichkeit, sowohl Technologien als auch Einheiten in eine Warteschlange zu packen. Das Interface skaliert auch besser mit der Auflösung.

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Die computergesteuerten Gegner patrouillieren lieber (rechts an der Burg), anstatt anzugreifen. © 4P/Screenshot

Neu sind einige Einstellungsmöglichkeiten bei den Standard-Gefechten, mit denen sich die gewünschte Match-Länge sowie das Start- und End-Zeitalter besser einstellen lassen – wie z.B. der „Reichskriege-Modus“, in dem man mit einer vorgefertigten und funktionierenden Siedlung startet. Außerdem wollen die Entwickler die Computerintelligenz verbessert haben. Es wurde versprochen, dass die KI-Gegner keine unfairen Vorteile mehr verwenden und die Karte selbst erkunden müssen. Die KI-Feinde sollen mehrere Aufgaben auf einmal realisieren (bis hin zu Mehrfrontenkriegen), ihre Einheiten besser „mikromanagen“ (Konter, Erhebungen nutzen) und sinnvoll strukturierte Basen aufbauen können. Im eigentlichen Spielverlauf merkt man gewisse Verbesserungen, gerade bei der Zusammenstellung der Truppen, aber so richtig überzeugen will die KI nicht, da Einheiten manchmal nicht auf Beschuss reagieren, erst sehr spät am Kampf teilnehmen oder auch gerne an anderer Stelle blindlinks ins Verderben laufen. Die Wegfindung zeigt sich überaus solide. Dennoch sollte man sich davon verabschieden, die Einheiten im Kampf gezielt zu steuern. In Kämpfen geht ziemlich schnell die Kontrolle verloren – wie damals.

Neu und mit Macken

Ansonsten wurden Herausforderungsmissionen („Die Kunst des Krieges“) als Training für fortgeschrittene Spieler eingebaut, alle Sounds und Musikstücke neu aufgenommen oder stark überarbeitetet, die Zerstörungsanimationen von Gebäuden verbessert und eine kleine Zoomfunktion zur besseren Übersicht implementiert, wobei die Übersicht ohnehin von der höheren Auflösung profitiert. Nichtsdestotrotz hat der Zahn der Zeit an der Grafik genagt. Die bessere Übersicht tut zwar richtig gut, aber das Fehlen von 3D-Modellen wird umso stärker sichtbar, je größer die Einheit ist, die sich bewegt. Gerade Schiffe bewegen sich ruckig und hakelig, was am grundlegenden Animationssystem liegt. Bei normalen Bodeneinheiten fällt dies nicht so stark auf.

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Der Multiplayer-Modus wirkt noch wie eine Baustelle. © 4P/Screenshot

Zusätzlich kann ein „4K Ultra HD-Grafikpaket“, das einen ca. 16 GB großen Download erfordert, runtergeladen werden. Doch dieses Grafikpaket sorgte bei jedem Start einer Partie dafür, dass das Spiel sang- und klanglos abstürzte. Ohnehin ist der Zustand in dem die Definitive Edition erschienen ist, nicht der beste. Die Performance bei hohe Einheitenmassen ist für solch ein betagtes Spiel deutlich zu schlecht und zwischendurch gab es immer wieder Abstürze, meist beim Start einer Partie. Viele Spieler berichten über Bugs, Verbindungsabbrüche und Abstürze im Mehrspieler-Modus sowie über den schlecht funktionierenden Server-Browser. Letzteres können wir bestätigen. Bei einer Suche werden z.B. gar keine Spiele gefunden. Sekunden später tauchten dann wenige Partien auf. Der Betritt zu mehreren Partien scheiterte, weil der die Lobby trotz Auflistung im Server-Browser nicht mehr existierte. Nach dem Fund einer funktionierenden Lobby kamen mehrere Testpartien zustande, in denen Verbindungsabbrüche auftraten. Schade, denn gerade Matchmaking, Zuschauermodus, Cross-Play zwischen Windows 10 und Steam sowie Leaderboards sollten zu den Mehrspieler-Neuerungen gehören. Im Gegensatz zum Klassiker nutzt die Definitive Edition übrigens kein Peer-to-Peer-System mehr, sondern eine Server/Client-Architektur.

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Age of Empires 2 in Reinform: Mit den Triböcken werden die gegnerischen Türme aus der Entfernung attackiert. © 4P/Screenshot

Es wirkt so, als wäre die Definitive Edition etwas überstürzt veröffentlicht worden. Im Zuge der Präsentation der ersten Spielszenen aus Age of Empires 4 versprachen die Entwickler, dass sie die Definitiv Edition von Age of Empires 2 weiter verbessern und ergänzen wollen. Aber warum nicht gleich so? Vielleicht hätte man den Mehrspieler-Modus lieber als Beta starten oder länger testen sollen. Im Original-Wortlaut heißt es: „Dabei erhält der Titel kontinuierlichen Support. Das Entwickler-Studio konzentriert sich darauf, der Community weiterhin neue Mehrwerte zu bieten, darunter Balance-Verbesserungen, neue Spielmodi, neue Missionen, Tutorials zur Verbesserung der eigenen Spielfähigkeiten und vieles mehr.“

  1. An sich ja nett, dachte ich und habe es mir soeben auch gekauft. Dass man die Geschichte der Kampagne aber neu vertont hat, ist ein echter Killer für mich. An die erste Kampagne rund um William Wallace erinnere ich mich noch genau. So auch an den Sprecher, der vor jeder Mission die Story weitergeführt hat. Der hatte damals einen richtig schönen schottischen Aktzent, der viel zur Stimmung beigetragen hat. Neuderings wird das Ganze von einem leblos daherplappernden AAA-Synchronsprecher übernommen. Das ist nur eine kleine Nuance, aber ich glaube, es steht symptomatisch für all das, wofür heute so viel Leute AAA kritisieren...Mäh!
    Möglichkeit, die alte Vertonung zu implementieren???

  2. Hatte auch wieder mal Lust auf ein bisschen AOE2, so dass ich mich am Weekend kurz entschloss die AOE 2 DE zu kaufen.
    Ohne grosse Erwartungen startete ich das Spiel und war sehr positiv überrascht wie das ganze daher kam.
    Leider plagen mich auch immer wieder Abstürze (Back to Desktop) nach etwas längeren Sitzungen...
    Wenn das noch gefixt wird, klare Kaufempfehlung!
    <edit>gerade 3 Std. ohne Crash gezockt. :)

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