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Akiba’s Trip: Undead & Undressed (Rollenspiel) – Schöner, größer, besser?

Im Herbst des letzten Jahres konnten sich PS3- und Vita-Spieler in Akiba’s Trip als moderne Vampirjäger in Tokyos Akihabara-Bezirk die Zeit vertreiben. Neben einigem Licht gab es aber auch viel Schatten, so dass am Ende ein gerade noch befriedigendes Ergebnis herauskam. Kann das Action-Rollenspiel mit der potenten PS4-Hardware einige Mankos ausmerzen? Die Antwort gibt der Test.

© Acquire / NIS America / Flashpoint

Eindeutig verbessert

Akiba’s Trip: Hinter dem Titel verbirgt sich zum einen die Aufforderung Tokyos Szene-Bezirk Akihabara (kurz Akiba) einen virtuellen Besuch abzustatten. Und wer schon einmal in der japanischen Metropole war, dürfte sich in der Spielwelt schnell zurechtfinden. Denn das Team von Acquire (Way of the Samurai) hat das Kultviertel akribisch modelliert und teilweise sogar die Original-Werbungen verwendet, die auf den Hochhäusern prangen. Und als besonderes Gimmick kann man von zahlreichen Shop-Assistenten sogar Flyer aktueller Geschäfte einsammeln – mit dem Hinweis der Entwickler, bei einem Live-Besuch in dem Viertel die jeweiligen Läden durch einen Besuch zu unterstützen! Und im Vergleich zu den Versionen auf den alten Systemen hat die Kulisse erfreulich zugelegt: Es gibt nicht nur mehr Figuren, die sich in den Straßen Akibas herumtreiben. Sie werden auch nahezu ohne Verzögerung und damit deutlich schneller als auf PS3 oder Vita in den Speicher geladen. Der Eindruck einer belebten Stadt ist auf der PlayStation 4 damit deutlich größer. Bei den Umgebungstexturen hat sich zwar nicht viel getan, doch in einer nativen 1080p-Auflösung und endlich ruckelfrei macht die Stadt deutlich mehr her. Die Gebiete sind allerdings weiterhin zu klein und werden immer wieder von Ladephasen unterbrochen. Hier hätte man gut daran getan, die Engine zusätzlich zu optimieren und die Areale entweder größer oder

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Zu den Erweiterungen der PS4-Version gehört z.B. der „Visual Editor“, mit dem man die Kulisse verändern kann. © 4P/Screenshot

idealerweise ganz offen zu gestalten. Denn so geht auch auf dem neuen System einiges der Atmosphäre wieder flöten, die theoretisch durch die faszinierende Welt der tokyoter Pop- und Shopping-Kultur entstehen könnte.

Dafür jedoch hat man mit dem so genannten „Visual Editor“ ein mächtiges Tool zur Verfügung, mit dem man die Module, aus denen Akiba besteht, seinen eigenen optischen Vorlieben entsprechend anpassen darf. Alle Farbwerte dürfen manipuliert werden, wobei der Editor zwischen Figuren, Umgebung und Effekten unterscheidet, so dass man im Zweifelsfall alles beim Alten belässt und nur die Schatten grellgelb oder blümchenrosa einfärbt. Mit etwas Geduld und u.a. Modifkation der Umrahmungsdicke der Figuren kann man Akiba auch im Stil von Nintendos Legend of Zelda: The Wind Waker rekreieren – nett. Zusätzlich kann man auch bis zur Übelkeit mit der Intensität des Motion-Blurs experimentieren. Acquire hat ein paar Presets mitgeliefert, die z.B. noch stärker ins „mangaische“ gleiten oder einen grün-monochromen Look liefern, der aus dem Abenteuer zumindest visuell ein neues Erlebnis macht.

Eindeutig zweideutig


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Selbst ein grün-monochromes Spielerlebnis mit rosa Highlights ist möglich. © 4P/Screenshot

Wenn man den Apostroph entfernt und die Buchstaben leicht anders anordnet, wird die zweite, schlüpfrige Bedeutung des Titels zu  Tage gefördert: Akiba Strip. Denn in diesem Rollenspiel-Prügler ist man auf der Jagd nach modernen Vampiren, die in Akiba unterwegs sind. Diese so genannten „Synthister“ saugen den Bewohnern nicht das Blut, sondern die Lebensenergie und den Enthusiasmus aus. Und man kann sie und alle etwaigen Normalsterbliche, denen man in den Kämpfen gegen kleinere oder größere Gruppen begegnet, nur besiegen, indem man sie derart schwächt, dass man ihnen die Kleidung vom Leib reißen kann. Klingt abgefahren? Skurril? Nach einem „typischen“ Nippon-Spiel? Ja. Ja. Und ja! Dieser Eindruck wird zusätzlich noch dadurch unterstützt, dass man mit dem Touchpad des PS4-Controllers in einigen Situationen die Anatomie der weiblichen Mitstreiter „manipulieren“ kann – na ja, wer’s braucht.

Zumindest für Zuschauer interessanter ist die Option, die Ereignisse bei Spielern, die Akiba’s Trip über Twitch streamen, über bestimmte Chat-Eingaben massiv zu beeinflussen. Während der Akteur den erst nur am oberen Bildschirmrand durchlaufenden Hinweis gern übersieht, sind dessen Auswirkungen schnell spürbar und können das Ergebnis auf dem Schirm stark beeinflussen. Wie glücklich der Spieler darüber ist, wenn er ohne Provokation von den Cops gejagt wird oder auf einmal von Zivilisten angegriffen wird, sei dahin gestellt. Für die Zuschauer ist dies eine bislang noch viel zu wenig ausgereizte Option, mit einem Let’s-Player zu interagieren und in jedem Fall ein schadenfreudiges Ereignis. Wobei man natürlich auch hilfreich unter die Arme greifen und z.B. eine magische Variante der kleinen Schwester des Protagonisten beschwören kann.

Alles wie gehabt

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Let’s-Play in einer neuen Dimension: Streaming-Zuschauer können über Chat-Eingaben Einfluss auf die Spielwelt nehmen. © 4P/Screenshot

An den Kernmechaniken oder Inhalten hat sich jedoch nicht viel getan. Immerhin kann man auf alle auf PS3 bzw. Vita veröffentlichten DLCs zurückgreifen. Und damit gilt weiterhin, dass  der Ausflug nach Akiba trotz aller nach westlichen Maßstäben überkandidelter Werbung, Schulmädchen- oder sonstiger Fetische, die einem auf den Straßen oder in Ladebildschirmen begegnen, dennoch auch für diejenigen interessant sein könnte, die nicht jedem Fetzen japanischer Spielkunst nachjagen. Denn Acquire nimmt weder das Genre (im weitesten Sinne ist Akiba’s Trip ein Action-Rollenspiel) noch Pop-Kultur im Allgemeinen oder japanische Klischees allzu ernst. Zusammen mit der sehr guten englischen Übersetzung entwickelt die Story um die ungewöhnlichen Vampire, denen sich quasi wie in „The Lost Boys“ eine Gruppe Kids bzw. in diesem Fall Jugendliche gegenüberstellt, einen gewinnenden Charme. Mit einer Videospiele-Bar als Zentrale lernt man die Charaktere kennen, die gleichermaßen überzogen-klischeehaft wie bodenständig inszeniert werden. Hier haben wir die ständig streitenden Zwillingsbrüder, dort den erwachsenen Besitzer der Bar, der meist als Stimme des Gewissens fungiert. Und dann haben wir noch eine breite Palette an weiblichen Figuren, die entweder wie die neurotische Schwester des Protagonisten Nanashi helfende Funktionen übernehmen oder die wie die finnische Austausch-Studentin Kati Räikkonen als „Love Interest“ dienen können.


  1. Mr-Red-M hat geschrieben:Das ist auf der PS3 und Vita ja total an mir vorbei gegangen....
    Kann jemand was zur Spielzeit sagen, und ob es evtl. sogar deutsche UT gibt?
    Falls nicht, ist das englisch gut verständlich, oder muss man Leistungkurse besucht haben,
    um der Story und den Dialogen folgen zu können?
    Wie ist das mit den verschiedenen Enden?
    Eigentlich bin ich da kein so großer Freund davon...
    Obwohl, ich glaub bei der finnischen Austausch-Studentin hatte ich eh schon verloren.... :wink:
    Spielzeit für Genießer 1. Durchgang mit allen Quests Spielabschluß 91% und Schwierigkeitsgrad Normal ca. 30 - 40 Stunden je nach dem wie lange Du braucht um Dich mit der Mechanik des Spiels vertraut zu machen.. kann auch länger werden.
    Englisch: ich würde sagen gute 6 - 7 Klasse sollte vollkommen ausreichen, Rest ergibt sich meist aus Kontext.
    Es gibt 4 Love - Interesst Kanditatinen + 1 Extra Abschnitt der mit den anderen 4 kombiniert werden kann (die finnische Austauschstudentin gehört, wie oben schon erwähnt, NICHT dazu) mit jeweils eigenem teilweise absurd lustigem Storyzweig.. bei meiner Lieblingskandidatin
    Spoiler
    Show
    Shion, das es kein Happy End war
    hab ich sogar zunächst ne Träne vergossen.

  2. Das ist auf der PS3 und Vita ja total an mir vorbei gegangen....
    Kann jemand was zur Spielzeit sagen, und ob es evtl. sogar deutsche UT gibt?
    Falls nicht, ist das englisch gut verständlich, oder muss man Leistungkurse besucht haben,
    um der Story und den Dialogen folgen zu können?
    Wie ist das mit den verschiedenen Enden?
    Eigentlich bin ich da kein so großer Freund davon...
    Obwohl, ich glaub bei der finnischen Austausch-Studentin hatte ich eh schon verloren.... :wink:

  3. Nesta92 hat geschrieben:Klingt interessant und werde ich mir definitiv anschauen. Denke mal aber erst nach Majoras Mask und Bloodborne.
    Gönn dir mal nen Stream, ist als Aperitif definitiv zu empfehlen ^^
    Hab auf der Vita angefangen, da ich mal was völlig Anderes (mobile) zocken wollte.. und voilà.. absoluter Volltreffer in jeder Hinsicht ^^
    Abgesehen davon, so dramatisch wie im Test beschrieben ist die Übersicht gar nicht.. hat man sich erstmal an die Kamera gewöhnt sind selbst die ganz großen Duelle mit 12+ Gegnern überhaupt kein Problem.
    Auch für Trophyjäger übrigens ein ganz großer Tipp.. das Ding kann man mit etwas Übung in unter 20 Stunden auf Platin spielen (macht zwar dann nur nen Bruchteil an Spaß, da das Game durch seine Dialoge erst so richtig Fahrt aufnimmt, aber immerhin für manche auch ein Kaufgrund und jede Fassung enthält, obgleich die selben Trophys, ihre Eigenen.. ergo bis zu 9 Fach Platin möglich unter Berücksichtigung von internationalen Versionen)

  4. Die Steuerung ist ein Tick schwammiger als auf der PS3 aber an der großartigkeit des Titels ist auch weiterhin nicht zu rütteln.
    Die Vita und die PS3 Fassung sind bereits auf Platin, der hier kommt bald nach.. ^^
    Immernoch mein Game of the Year 2014
    Oh und Kati ist (immer noch) kein "Love Interesst"

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