Synetic ist für mich ein Phänomen. Ein Musterbeispiel dafür, wie man sich auf Lorbeeren ausruht, die schon seit langem einen bitteren Beigeschmack besitzen. Wenn ich auch heute wieder mit dem neuen „Crash Time“ im Dienst der Cobra 11-Einheit über Autobahnen und durch Innenstädte presche, wird mir bei jedem einzelnen Meter bewusst, dass sich seit dem durchschnittlichen World Racing 2 (4P-Wertung: 63%) nicht viel verändert hat – und im Vergleich zum direkten Vorgänger „Nitro“ sogar noch viel weniger. Der Vorteil: Selbst heute macht die flüssige Grafikengine noch einiges her. Zusammen mit dem eindrucksvollen (optischen) Schadensmodell, bei dem nach Karambolagen viele kleine Einzelteile durch die Luft wirbeln und die Karosserie schön zerlegt wird, wirken die Verfolgungsjagden auf den ersten Blick alles andere als abstoßend. Ja, bis auf mitunter recht starke Pop-Ups am Streckenrand und vereinzelte Tearing-Probleme sehen die Cobras für einen Midprice-Titel richtig gut aus. Schlimm wird es dagegen, wenn man einen Abstecher ins Feld unternimmt – sei es durch Zufall oder weil
man abkürzen will. Hier erwarten euch die gleichen unsäglichen Clippingfehler wie beim Vorgänger, bei denen die Gräser und Ähren eure Innenausstattung ersetzen. Doch selbst das wäre noch halb so wild und treibt euch zumindest ein Lächeln ins Gesicht…
Spielerische Schwächen
Wenn ihr wissen wollt, woran es auch beim aktuellen Teil wieder hapert, reicht fast schon ein Blick auf die Kontraliste des Vorgängers, denn die Entwickler haben fast jeden Kritikpunkt konsequent übernommen. Das geht schon beim öden Missionsdesign los, in dem euch acht Fällen, angefangen bei Mord über Raser-Verfolgungen bis hin zu Undercovereinsätzen in der illegalen Tuningszene, erwarten. Klingt nach Abwechslung? Könnte man meinen. In Wirklichkeit erwarten euch immer die gleichen Aufgaben, die schnell an Reiz verlieren. Vor allem die Checkpoint-Rasereien kommen vermehrt zum Einsatz, in denen ihr unter Zeitdruck bestimmte Orte abklappern müsst. Kleiner Tipp: Schaltet am besten euer Gehirn aus, wenn ihr hier wenigstens etwas Spaß haben wollt. Denkt nicht darüber nach, warum ihr gerade mit Blaulicht durch die Stadt fegt! Ich meine, was ist denn das für ein Auftrag, bei dem man mitten auf einer Kreuzung für drei Sekunden anhalten muss, um Zeugen zu befragen, die überhaupt nicht da sind? Schon im Vorgänger wurdet ihr mit solchen Schwachsinns-Missionen konfrontiert. Aber dort gab es auch noch lächerliche Pappaufsteller, die die Stadt bevölkerten. Für den Nachfolger wurden diese komplett abgeschafft – mit dem Ergebnis, dass die Städte menschenleer sind und lediglich Müllbeutel die Bürgersteige und Plätze „bevölkern“. Ein anderes Mal müsst ihr den Wagen eurer Chefin stoppen, der unter einer defekten Bremse leidet. Auch das kennt man schon aus dem Vorgänger. Doch warum die gute Frau
Böse Clippingfehler: Kürzt ihr durch ein Feld ab, sprießen im Wageninneren die Sträucher… |
trotz ihrer Bremsprobleme einwandfrei Serpentinenabschnitte meistert, grenzt schon fast an ein Wunder. Auch frage ich mich, warum Kollegen nicht die Verfolgung aufnehmen, wenn ich mitten in einer Verfolgungsjagd auf der Autobahn an ihnen vorbei jage. Wie gesagt: Denkt am besten nicht weiter darüber nach, denn nachvollziehbar ist hier so einiges nicht. Das gilt auch für das KI-Verhalten: Das Gummiband ist schon bekannt und sorgt auch hier dafür, dass das Fahrerfeld eng zusammen bleibt. Neu ist, dass KI-Aussetzer dafür sorgen können, dass ihr die Mission wieder von vorne beginnen dürft. Wie das? Zu euren Aufgaben gehört es auch immer wieder, andere Fahrzeuge zu beschatten. Dabei dürft ihr den Abstand nicht zu groß werden lassen, eurem Ziel aber auch nicht am Heck kleben. Kommt ihr zu nahe, habt ihr nur wenige Sekunden, den Abstand wieder zu vergrößern. Schön ist, dass die KI bei Neuversuchen nicht immer die gleichen Routen abklappert und deshalb unberechenbar bleibt. Blöd ist, wenn die KI unerwartet eine 180°-Drehung ausführt und euch plötzlich entgegen kommt, denn in diesem Fall habt ihr keine Chance, den Abstand zu halten. Also hilft nur eines: Neustart! Passt aber auf, dass ihr nicht aus Versehen den kompletten Fall abbrecht, denn dann dürft ihr gleich ALLE Spielabschnitte neu angehen, da Teilerfolge seltsamerweise nicht gespeichert werden.
Wie gesagt, wenn RTL etwas mehr Geld investieren würde, könnte man aus dem Spiel deutlich mehr machen und das gilt nicht nur für Cobra 11, denn Potenzial ist eigentlich in allen RTL Spielen vorhanden, es hapert nur meist am Umfang und der Präsentation, was eben Geld kostet.
Oh mein Gott!
Ich konnte es mir fast denken, hatte die Vorgänger alle, und wollte mir jetzt nach Nitro eigentlich keins mehr kaufen, um RTL vielleicht mal einen Denkzettel zu verpassen.
Also ich finde das 98% aller deutschen Spiele für die Mülltonne produziert werden.
Cobra 11
World Racing
und das restliche RTL Zeug.
-.- Blamage für RTL!
Den Vorgänger habe ich immer sehr gerne in der Mittagspause gespielt. Das hat richtig Spass gemacht und man konnte dabei so herrlich abschalten.
Und so schlecht war das Spiel nicht. Tolle Grafik, die Steuerung war auch gut und es wurde niemals Langweilig.
War was schönes für zwischendurch.
Also Nitro fand ich einen ganz kurzweiligen Spaß für einen Abend. Da gibt es definitiv deutlich schlimmere Spiele, die wirklich gar keinen Spaß bringen, weil sie technisch schon jeden Spaß vermiesen.
Amüsant find ich eh, das man dem Spiel ankreidet, dass die Autobahnstrecken öde wären. So sehen nun mal unsere deutschen Autobahnen aus und das hat Nitro zumindest gut eingefangen und ich denke das tut auch der Nachfolger.
Ansonsten könnte man aber wirklich deutlich mehr aus dem Spiel raus holen, das Potenzial ist vorhanden und sowas muss man über ein Spiel auch erstmal sagen können, denn viele schlechte Spiele haben gar kein Potenzial. Andererseits macht man aus dem Potenzial bei Cobra 11 von Teil zu Teil nicht wirklich viel. Vielleicht sollte RTL hier einfach mal mutiger sein und mehr Geld in die Entwicklung investieren, denn ich denke daran hapert es hauptsächlich. Denn man merkt doch, dass der Entwickler was drauf hat, nur zu wenig Geld um was draus zu machen.
Ganz ehrlich, als seriöses Spielemagazin würde ich mich schämen einen RTL Titel zu testen, geschweige denn Worte darüber zu verlieren. Es gibt Grenzen, ganz egal ob Arbeitsplätze davon abhängig sind.