Man ist jedoch nicht nur mit Jack unterwegs. In bestimmten Missionen kann man sich aus bis zu drei Recken, die für den jeweiligen Kampf Seite an Seite ihre Fäuste sprechen lassen, einen aussuchen. Und obendrauf lernt man den vollen Umfang der Geschichte erst kennen, wenn man nicht nur die „schwarze“ Seite der Medaille mit Jack, sondern auch die „weiße“ auf Seiten der Regierungstruppen und dem zweifelnden Helden Leo (Leonhardt Victorion) erlebt hat.
Dadurch gewinnt die Geschichte zwar an Tiefe, aber leider nicht an Qualität, denn auch hier dominieren zusammenhanglose Dialoge und mitunter abstruse Situationen – aber die Videosequenzen sind weiterhin cool!
Das Problem der Figuren- und Storywechsel: Auch wenn sich die Charaktere hinsichtlich Schlagfrequenz oder Stärke sowie bei ihren Spezialattacken unterschieden, spielen sich alle recht ähnlich. Zumindest nicht differenziert genug, als dass man mit einer anderen Figur eine grundsätzlich andere Herangehensweise wählen müsste. Das deutet sich bereits früh an und bestätigt sich spätestens, nachdem der Abspann durchgerollt ist und man die Kapitel (bzw. die Aufgaben darin) mit jeder der freigespielten Figuren angehen kann, um die einzelnen Punktzahlen zu verbessern.
Technisches Desaster? Nein!
Visuell hinterlässt Anarchy Reigns einen spröden bis durchschnittlichen Eindruck. Ihm fehlen Glanz und Politur eines Vanquish oder die überzeichnete Comicstruktur eines Madworld und von dem skurril-abgefahrenen Artdesign Bayonettas ist man ebenfalls weit entfernt. Es ist ein weitgehend „normaler“ Brawler in einer herkömmlichen stereotypen Endzeitwelt. Sprich: Mir fehlt das Besondere, das Platinum bislang ausgezeichnet hat. In Ansätzen ist dies beim Charakterdesign zwar erkennbar, doch die nicht gerade ausufernden, aber dennoch zum Erforschen einladenden Umgebungen hätten interessanter gestaltet sein können.
Auch bei den „spontanen“ Ereignissen in den Arealen wie z.B. ein Wirbelsturm, der einen aufsaugt und anderer Stelle fallen lässt, ein Amok fahrender Transporter oder Jets, die einen Bombenteppich legen, dem man ausweichen sollte, deutet sich die Kreativität immer wieder an. Nur: Sie wird nicht ansprechend genug umgesetzt. Immerhin leistet man sich bei den Animationen und den Effekten keine groben Schnitzer – unter dem Strich also graue Durchschnittsware.
Mehrspieler-Gerangel
Ein Punkt, der in der Importversion letztes Jahr mangels Teilnehmern offen bleiben musste, war das Potenzial des Mehrspielermodus. Zwar sind die Server immer noch nicht so zahlreich belegt, dass man problemlos ein Spiel finden kann, doch mit ein wenig Geduld hat man schließlich eine Runde Gleichgesinnter gefunden und das Online-Prügeln kann losgehen. Dabei stehen insgesamt über ein Dutzend Spielmodi zur Verfügung, bei denen es von Kämpfen Jeder-gegen-Jeden auch Teamwettbewerbe (u.a. auch Capture-The-Flag-Variatione) oder Koop-Modi wie z.B. eine Horde-Variation gibt. Mit insgesamt gut 20 Karten, die sich auf alle Spielarten verteilen (nicht jede Karte steht überall zur Verfügung) gibt es genug Auswahl, um sich austoben zu können. Zumal es wie in der Kampagne immer wieder zu Zufallsereignissen kommt, die das Geschehen beeinflussen. So kann es z.B. vorkommen, das ein CPU-gesteuerter Megaboss in ein Team-Deathmatch eingreift, ein Flugzeugabsturz die Gegner ins Verderben zieht oder flächendeckend auf das Schlachtfeld fallende Autowracks den sicher geglaubten Sieg noch ins Wanken bringen.
Allerdings gibt es trotz des motivierenden Aufstiegssystems mit erweiterter Personalisierung (z.B. passive Fähigkeiten wie automatische Block bei Würfen) beim Erreichen einer neuen Stufe einige Bereiche, die Optimierungsbedarf haben. So kann man zwar komfortabel nach einem freien Platz in einem bestimmten Modus suchen. Doch benutzerfreundlicher wäre es, wen man für die Suche mehrere Modi aus- oder abwählen dürfte. Doch man kann entweder nur gezielt nach einem suchen oder muss hoffen, dass man bei der offenen Suche in einem Modus landet, der einem liegt. Für die Horde-Variation Survival z.B. muss man lange suchen – oder selber ein Spiel öffnen und dann entsprechend auf Partner warten. Hat man schließlich die Lobby hinter sich gelassen und ist mit Gegnern bzw. Team-Kameraden auf dem Schlachtfeld, braucht man angesichts der Hektik und des ausbrechenden Chaos eine gewisse Frustresistenz: Die ersten Matches halten eine steile Lernkurve bereit. Timing, Ausweichen sowie akkurates Blocken sind hier noch wichtiger als in der Kampagne. Zudem wird einem der Einstieg auch dadurch erschwert, dass man als blutiger Anfänger häufiger als einem lieb ist mit hochstufigen Charakteren in einen Topf geschmissen wird. Doch irgendwann hat man den Kniff raus (auch dank der lagfreien Anbindung) und entdeckt Finessen, mit denen man erste Erfolgserlebnisse feiert. Und spätestens ab diesem Moment wird für Fans von Retro-Prügeleien die Motivationsschraube angezogen, so dass man trotz aller Mankos immer wieder in die kurzweiligen Gefechte abtaucht.
Kombos lassen sich aber schon ein paar schöne zusammenzimmern. Ich empfehle den Trainingsmodus, in dem man Beat em Up - typisch in eine Liste aller Standardmoves für den jeweiligen Charakter einsehen kann.
bei den ganzen kleinvieh davor merkt man garnicht, wieviel man eigentlich einsteckt, weil gefühlt jeder zweite besiegte Gegner auch wieder Health gibt... aber das fehlt halt bei den großen Kampf.
Ich weiß echt nicht mehr weiter. MadWorld fand ich absolut großartig und hab ich wirklich mehrfach durchgespielt, das gleiche gilt für Bayonetta, aber mit Anarchy Reigns werde ich einfach nicht warm. Irgendwie ist das Kampfsystem alles andere als intuitiv und ich werde schon im ersten Duell mit Big Bull jämmerlich niedergemacht. Es kommt einfach kein "Flow" auf. Bei MadWorld hat die Umgebung eine wesentlich größere Rolle gespielt und es waren weniger Gegner, dadurch wirkte alles insgesamt rund. Hier sind es haufenweise Gegner und eine langweilige Umgebung, das träge, nicht-combolastige Kampfsystem passt da nicht rein ... oder ich bin einfach zu schlecht. Geht es jemandem hier ähnlich?
Vielleicht hätte ich nicht direkt davor Devil May Cry 5 durchspielen sollen. Vielleicht liegt's daran ...
Aber bei aller Kritik: Der Soundtrack rockt mal wieder gewaltig. Wie immer bei Platinum-Spielen
Von der Kampagne her nehmen sich die beiden Spiele nicht viel (offenbar haben hier einige vergessen, dass man auch in MadWorld-Levels Punkteschranken hatte), aber Anarchy hat noch einen ziemlich spaßigen Mehrspieler dabei, der höchstens an der kleinen online Population leidet, aber sonst seeehr viel zu bieten hat!
Von deutlich kann meiner Meinung nach keine Rede sein. Die Spiele gleichen sich in vielen Pnukten, man merkt aber an vielen kleinen Verbesserungen der Spielmechanik, dass Anarchy der Nachfolger ist - das bessere Spiel. Ich hab mir das Video auf Gameone auch angesehen, leider... es vermittelt ein völlig falsches Bild vom Spiel. Guckt euch mal Videos von Spielern an, die mit dem Spiel auch was anfangen können. Da sind Welten zwischen dem G1 Video und dem, was in dem Spiel möglich ist. Hier hab ich zB einen Kanal gefunden, der sowohl online als auch offline Parts des Spiels...
Ich hätte mit einer schlechteren Bewertung gerechnet. Scheint also nicht so übel zu sein.
Was für ein Blödsinn.Würde ich mir mal anschauen. Da es zur und in nächster Zeit aber genügend gute Spiele gibt, die in eine ähnliche Richtung gehen, lasse ich dieses hier erstmal aus.
Es wäre schön, wenn Hersteller den Preis für ein Produkt haben wollen würden, welcher der Qualität dessen entschricht. Dann würde die COD Reihe nur noch ein 1/4 des jetzigen Gewinns einfahren....bei gleichen Verkaufszahlen.