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Arms (Sport) – Dynamische Punch-Out-Variante

Der Software-Nachschub seitens Nintendo für die Switch ist nicht üppig, aber immerhin konstant. Mit Arms präsentiert sich ein Boxspiel, das nicht nur mit seinem knallbunten Artdesign, sondern auch seinem ungewöhnlichen Konzept auffällt. Ob die Kämpfer mit den ausfahrbaren Armen auch noch Spaß machen, wenn der Reiz des Neuen verflogen ist, klären wir im Test.

© Nintendo / Nintendo

Denn um den gegnerischen Schlägen zu begegnen, kann man nicht nur blocken, sondern auch  ausweichen – wenn es sein muss, auch mit einem Sprung. Und man kann die nahenden Fäuste mit Angriffen seinerseits stoppen und diese quasi in ihrer Vorwärtsbewegung abschießen, wobei in diesen Momenten der Attackierende etwas länger braucht, bis seine „Waffen“ wieder eingefahren und erneut bereit sind. Zusätzlich kann man bei Dauerangriffen auf eine bestimmte Seite die Arme des Gegners schwächen und sogar zu einem temporären Totalausfall führen. Wenn ein oder gar beide Arme am Boden schleifen, ist dies nicht nur ein sehr guter Zeitpunkt, um die nächste Kombo abzufeuern, sondern um entweder einen Wurf oder einen der aufladbaren Spezialangriffe vom Stapel zu lassen, bei dem man den Feind mit einem Schlaggewitter zudeckt. Sprich: Mit Knopfhämmern hat man vielleicht gegen Anfänger und die leichten KI-Stufen eine Chance. Doch wer entweder im Offline-Duell oder bei den in unseren Auseinandersetzungen erfreulich lagfreien Online-Kämpfen auf erfahrene Arms-Spieler trifft, wird damit sehr schnell KO gehen. Im Gegenzug bedeutet dies aber auch, dass man sich über die rudimentären Trainingsmöglichkeiten die Feinheiten erarbeiten kann, um bestimmte Strategien wie „Springer“ oder „Blocker“ kontern zu können. Trotz der Reduktion auf das Wesentliche ist das Kampfgerüst sehr gelungen. Es bietet Einsteigern eine niedrige Hürde, während man als ambitionierter „Armser“ zwar keine üppigen, aber genügend Möglichkeiten findet, um sich reinzubeißen und nach Perfektion zu streben.

Die Crux mit dem Inhalt

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Distanz-Punch-Out: Arms zeigt sich als durchdachte Neuinterpretation des Nintendo-Klassikers. © 4P/Screenshot

Während man sich mechanisch keine großartige Blöße erlaubt, teilt Arms an anderer Stelle das Schicksal einiger Wii-U-Titel wie Mario Maker oder Splatoon: Es gibt einfach zu wenig Inhalte. Gerade mal zehn Kämpfer stehen zur Verfügung, im Juli soll der erste kostenlose Nachschub in Form eines neuen Athleten (Max Brass) kommen. Doch auch das ist erstmal nicht genug, um mich bei den Armen zu halten. Als Solist kann man außerhalb des Grand Prix herzlich wenig Spaß finden. Doch auch für gelegentliche Partyduelle vor dem heimischen Bildschirm mit Freunden oder Internet-Kämpfe gibt es letztlich nicht genug Abwechslung, so dass sich der Spaß auf das Experimentieren mit den Figuren konzentriert. Zwar kann man auch mit Duos antreten oder sich an (ebenfalls im Grand Prix Modus eingestreuten) Minispielen wie Volleyball, Basketball (mit dem Gegner!) oder Zielscheiben-Kombos versuchen. Doch auf Dauer ist Arms nicht mehr als ein netter Zeitvertreib.

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Minispiele wie Basketball (mit dem Gegner) sollen für Auflockerung sorgen. © 4P/Screenshot

Allerdings ein verhältnismäßig gut aussehender: Das Figurendesign mit seinen abstrusen Schlagwerkzeugen und den Spiralarmen ist sehr eigenwillig, während die allgemeine Farbgebung sich einen knallharten Kampf mit Splatoon um das farbenfroheste Spiel aus dem Hause Nintendo liefert.  Die Animationen stehen dabei nicht zurück, was man vor allem bei den mit unterschiedlichen Kameraperspektiven ausgestatteten Wiederholungen sieht, die man auch im Zeitlupentempo betrachten kann. Und glücklicherweise zeigt sich auch die Kollisionsabfrage von ihrer besten Seite: Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Treffers gibt es so gut wie nie. Zudem kann man sich sicher sein, dass es keinerlei Bildratenprobleme gibt. Selbst bei Online-Kämpfen, die sich über ein sauberes Lobby-System arrangieren lassen, zeigen sich keine nennenswerten Lags.

  1. Es ist sogar 4 erforderlich. Und ich kenne Leute, die haben das mit Motion Control auf 4 durchgespielt. Also ich glaube das ist ne Mischung aus Veranlagung und Übung, aber es geht definitiv. Für mich isses auch nix, aber ich spiel ja auch fast nur Handheldmode, von daher bin ich da vorbelastet...

  2. ARMS ist halt darauf ausgelegt, dass teils wenige Millisekunden entscheiden, ob man Schaden austeilt oder getroffen wird. Ich bin aber ehrlichgesagt nicht in der Lage festzustellen, ob mein schlechtes Abschneiden bei der Motion-Steuerung an meinen Reaktionen oder an den Reaktionen der Motionsteuerung liegt. Die Motionsteuerung selbst ist nämlich schon äußerst präzise soweit ich das beurteilen kann...
    Ich hab ja die ersten 6 Stunden ausschließlich mit der Bewegungssteuerung gespielt und konnte damit auch online gut was reißen. Erst beim Durchspielen der Meisterschaftsstufe 3 (was schon recht hart ist) hatte ich massive Probleme bei der Motionsteuerung. Ich switchte zur klassischen Steuerung und war nach ca. 1-2 Stunden Eingewöhnung subjektiv besser als mit der Motionsteuerung. EDIT: Ich sollte erwähnen, dass Meisterschaftsstufe 3 zwingend erforderlich ist, wenn man Ranked spielen möchte, also muss da schon was dahinterstecken...

  3. yopparai hat geschrieben: 26.06.2017 10:14 Ich glaub da verstehst du was gründlich falsch. Es gibt genügend Leute, die mit der Motion Steuerung hervorragend klarkommen. Das ist _wesentlich_ exakter als alles, was die Wii jemals bieten konnte. Die Frage ist mehr mit welcher Steuerung man angefangen hat das Spiel zu spielen.
    Hmm. Zwischen den Zeilen war auch eher hier in dem Test als auch in dem Switch-Forum zu der Beta. Ich hätte jetzt auch erwartet das die Motion-Steuerung halt auch mehr Spaß macht und eben weil sie präziser ist halt auch besser geeignet als die Konventionelle.
    Wenn jetzt aber so viele pauschal betonen das man mit der Motion Steuerung gegen die Konventionelle keine Schnitte hat.. wirkt es halt auf mich so als sei da etwas schief gelaufen.
    Oder liegt das deiner Meinung nach nur an den Spielern oder das der Einstig mit der Motion-Steuerung schwieriger ist und dann eben ein solcher Eindruck entsteht?
    Ich werde einfach Warten bis ich den Titel etwas günster bekomme oder mal irgendwo probe-Spielen kann.

  4. Astorek86 hat geschrieben: 25.06.2017 13:26 Genau das ist aber ein Kritikpunkt mit dem Inhalt. Ein Beispiel aus der RTS-Welt: StarCraft (egal ob 1 oder 2) und WarCraft 3 werden online mittlerweile recht heftig gezockt. Als Neuling hat man hier garkeine Chance mehr, irgendeinen guten Einstiegspunkt zu finden, weil fast nurnoch Cracks unterwegs sind.
    [...]
    Ums zusammenzufassen: Was ist mit Spielern, die eben nicht durch Ausprobieren herausfinden wollen, welche Armlänge welcher Charakter hat, oder welche Gewichtsklasse welche Arms haben? Für die wird IMHO etwas wenig geboten...
    Wenn man das so betrachtet hast du Recht, ich habe das Spiel jedoch nie als Singleplayer Spiel betrachtet und auch nie erwartet das man mehr als Solo trainieren kann. Aber um ehrlich zu sein habe ich von dem Spiel bei der Ankündigung gar nichts erwartet, da es wie ein 20€ Spiel aussah - vielleicht bin ich auch aus diesem Grund so begeistert. Die KI ist gut und fordernd auf Stufe 7, da dauert der Kampf auch meistens bis zum Time Out bei mir. Aber ja Story-/Solo-Technisch ist das Spiel nicht existent (mager ist untertrieben) und jeder der das Spiel nur Solo spielen möchte wird nicht glücklich. Grandprix in einer Stunde maximal durch und was macht man dann? Das sind auch die meisten negativen Stimmen bei Amazon, Metacritic (User) etc. Die Probieren noch die Modi aus (Volleyball, Basketball usw.) und das war es dann, da kommt dann schon die 1-2 Sterne Bewertung.
    Vielleicht hätte man das von Nintendos Seite klarer vermarkten sollen, da haben die es wieder mal versäumt.
    Jeder der das Online Spiel sucht und lust auf Competition hat wird sich freuen, auch Leute die noch nie Beat 'em Ups gezockt haben. Es macht einfach Bock für seinen Main Charakter die perfekte Kombination der Arms herauszufinden und neue Taktiken auszuprobieren um den eigenen Skill zu verbessern. :)

  5. ChrisJumper hat geschrieben: 26.06.2017 01:54 Was man so zwischen den Zeilen lesen kann ist das leider die Motion-Steuerung versagt hat. Sicher man kann das Spielprinzip nicht verändern. Aber das die Steuerung nicht gescheit möglich ist per Motion, finde ich doch ein tiefer Schlag für die Konsole.
    Sicher das war alles etwas ungünstig für die Entwickler, so früh nach dem Konsolenstart liefern zu müssen. Aber eben deswegen ist es wichtig das ein guter Titel entsteht der zeigt wie genial man dieses Feature verwenden kann. Die Wii hätte nie den Erfolg gehabt wenn die Eingabe so schlecht gewesen wäre.
    Ich hoffe da kommt noch etwas nach. Wenn das Spiel nur mit direkter Steuerung gut ist, dann kann ich auch bei Pounch Out, auf dem NES bleiben.
    Ich glaub da verstehst du was gründlich falsch. Es gibt genügend Leute, die mit der Motion Steuerung hervorragend klarkommen. Das ist _wesentlich_ exakter als alles, was die Wii jemals bieten konnte. Die Frage ist mehr mit welcher Steuerung man angefangen hat das Spiel zu spielen. Da bleibt man dann eben bei. Wer viel mobil spielt der wird natürlich die konventionelle Steuerung bevorzugen.
    Und nein, Punch Out ist wirklich kein Ersatz dafür.
    Edit: Btw. Version 1.1.0 ist raus (Patch Notes bisher nur auf Japanisch gefunden). Es gibt nen LAN-Modus (im Hauptmenü L-Stick drücken und gleichzeitig L+R drücken, funktioniert btw. auch bei MarioKart), Arena-Modus, Spectator Modus und es sind einige kleinere Bugs rausgeflogen.

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