Bereits zu PS2-Zeiten bin ich dem Warriors-Virus verfallen. Und seitdem haben mich die Dynasty Warriors, Samurai Warriors, Warriors Orochi und wie sie alle heißen, nicht nur begleitet, sondern immer wieder im Rahmen ihrer eingeschränkten Möglichkeiten unterhalten. Und auch heute kehre ich noch gerne immer wieder für ein oder zwei ungezwungene Stunden unkomplizierter Massenprügler-Unterhaltung zurück. Umso mehr, da das Team von Omega Force in den letzten Jahren seinen mechanischen Horizont erweitert hat. Und das vor allem, wenn man sich mit fremden Lizenzen beschäftigt hat wie z.B. Gundam, Legend of Zelda, One Piece oder DragonQuest. Die hat man meist adäquat genutzt und nicht nur mit (zumeist gut adaptierten) Grafikstilen, sondern auch mit neuen Mechaniken experimentiert. Diese konnten zwar nie das bekannte (und bewährte) „Musou“-Fundament des Massenprüglers hinter sich lassen, sorgten aber dennoch immer wieder für Abwechslung innerhalb des eingängigen Konzeptes, das für Außenstehende seit mehr als 15 Jahren kaum eine Änderung erfahren hat.
Und noch mehr als bei Zelda oder DragonQuest hilft es bei Arslan, wenn man entweder eine Affinität zum Quellmaterial oder zu Musou-Action im Allgemeinen hat. Ich für meinen Teil kann nur Letzteres beanspruchen. Vor der Ankündigung des Titels hatte ich rein gar nichts von dem heroischen Prinzen gehört, der offensichtlich bereits seit 1986 in Romanen sowie Mangas sein Unwesen treibt und im Jahr 2015 eine TV-Serie spendiert bekam, auf der das Spiel basiert. Da ich auch die Serie nicht kenne, kann ich nicht beurteilen, wie nah man sich erzählerisch am Original entlang hangelt. Doch die Mischung aus vorgerenderten Anime-Sequenzen basierend auf der Spielgrafik, Szenen aus der Serie (die allerdings teilweise wie beim letzten Naruto Shippuden Ultimate Ninja Storm als „animierte Standbilder“ eingesetzt werden) sowie Szenen in Spielgrafik, die direkt in das Geschehen überleiten, ist gelungen und liefert ein stimmungsvolles Gesamtbild.
Japanische Ablenkungsversuche
Allerdings sollte man Japanisch- oder zumindest Englisch-Kenntnisse mitbringen. Denn die komplette Sprachausgabe wurde im atmosphärisch gelungenen Original gelassen und nur in Englisch untertitelt. Das führt allerdings zu einem Problem. Wie man es von der Serie kennt, wird man auf dem Schlachtfeld immer wieder von Zwischenrufen der mit einen kämpfenden Kollegen oder sonstigen Ereignissen überrascht, die zumeist mit der Geschichte bzw. der Charakterisierung der Figuren zu tun haben. In der Hektik der Gefechte hat man aber nicht immer Zeit, die mitunter zu kurz eingeblendeten Texttafeln mit der Übersetzung aufzunehmen und auf sich wirken zu lassen. Sprich: Viel der Geschichte, die sich um einen heranwachsenden Prinzen dreht und die abseits der Zwischensequenzen die Figuren stärken könnte, geht an einem vorüber.
One Framework fits'em all...
Stattdessen trägt Koei die Hauptschuld daran vollends selbst, was umso ärgerlicher ist, da die Ursachen mit etwas mehr planerischem und marketingtechnischem Geschick vermutlich problemlos vermeidbar gewesen wären. Die Gründe bestehen nämlich vermutlich in...
1.) ...der mangelnden technischen Qualität der Umsetzungen.
Und vor allem: 2.) ...einem fundamentalem Mangel an Verständnis für den Markt, in dem sie ihre Spiele verkaufen möchten. Man nehme nur das aktuelle, an Inkonsequenz kaum zu überteffende Hin- und her bezüglich einer englischsprachigen Veröffentlichung des dreizehnten Teils ihrer Flaggschiffserie Romance of the Three Kingdoms. Da wird zunächst unter Jubel der westlichen Fans eine englische Lokalisierung angekündigt, nur um dann Wochen später darauf hinzuweisen, dass diese zwar erscheinen wird, aber wahrscheinlich (die endgültige Bestätigung steht auch nach Monaten immer noch aus) nur als Konsolenversion und darüber hinaus auch gar nicht im Westen, sondern nur in Asien. Für den PC wird das Spiel wohlgemerkt trotzdem umgesetzt und auch im westlichen Steam-Store veröffentlicht - exklusiv auf Chinesisch und Japanisch. Zu einem in unseren Breiten komplett realitätsfernen Preis von über 80 € (wobei man fairerweise sagen muss, dass das in Japan wohl nur leicht über dem üblichen Preis für eine Neuerscheinung liegt).
Koei ist das absolute Vorzeigebeispiel für das Klischee eines strunzkonservativen japanischen Entwicklers bzw. Publishers, der...
@TheBadGuy
DIe japanischen Publisher starten doch jetzt gerade durch. Ist ja nicht so das PC Umsetzungen einzig für den westlichen Markt gedacht sind. Es sind in Japan eh schon seit über 2 Jahrzehnten etliche Spiele für PC erschienen, auf die selbst westliche Konsolenspieler vergebens warteten. Der digitale Vertrieb macht die Sache für die Publisher zudem selbst bei kleineren Zahlen immer noch lukrativ.
War schon an der Demo abzusehen, dass das qualitativ eher in die DW-Regionen wandert und nicht bei der Qualtiät von Hyrule / Dragon Quest bleibt.
DW Fans scheinen gewohnte Kost zu bekommen. Das reicht mir eigentlich schon um es zu kaufen.
Gerade mal bei Steam Spy geschaut: nur ca 3.000 verkaufte Spiele. Ich befürchte, bald gibt es keine PC umsetzungen mehr. Fängt ja schon bei SW4: Empires an. Wäre echt schade.