Hat man die Aussichttürme aller Distrikte erklommen und öffnet die Übersichtskarte, wird man von Symbolen erschlagen, wobei versteckten Schatztruhen eine besondere Bedeutung zukommt. Denn die gibt es mittlerweile in vier Farben. Weiß steht dabei für jederzeit zu öffnen, rote lassen sich nur mit dem einfachen und in drei Stufen aufrüstbaren Schlossknacksystem dazu bewegen, die wertvollen Inhalte preiszugeben. Für Diskussion sorgen hingegen die blauen und gelben Kisten. Denn um die blauen Truhen zu öffnen, muss man entweder Missionen und Rätsel mit der für alle gängigen modernen Mobilplattformen (Android, iOS, WinPhone8) erhältlichen Companion App lösen. Und für die gelben muss man sich mit seinem Spiel nicht nur bei Uplay, sondern auf der Initiates-Website anmelden. Die Entrüstung war in den letzten Tagen groß. Allerdings muss man Notre Dame auch mal in Paris lassen – auch wenn Ubisoft damit selbst die von der Abstergo-Thematik in Ansätzen geäußerte Kritik karikiert. Denn die Inhalte der blauen Kisten sind größtenteils vernachlässigbar. Zumindest habe ich bislang keine gefunden, die den Aufwand der externen Applikation wert war. Bei Initiates sieht das schon anders aus: Hier bekommt man nicht nur große Summen an Franc, sondern auch Zugriff auf „Legacy“-Kostüme wie die von Ezio oder Edward, je nachdem, wie hoch der Initiates-Level ist. Ja, es ist nervend, dass man keine Wahl hat, die blauen oder gelben Kisten permanent auszublenden. Aber wer durch seine bisherige Zockervita (es lassen sich außer Teil 1 alle Spiele mit Initiates verbinden) viel Assassin’s Creed gespielt hat, wird dafür auch nachträglich belohnt. Und letztlich darf man nicht vergessen, dass dies nur ein optionaler Dienst ist, den man nicht nutzen muss. Zukünftig sollen auf Initiates noch weitere Herausforderungen auftauchen, doch bislang zumindest haben diese Bonusinhalte keinen Einfluss auf die Welt oder das Spielgefühl von Unity.
Und im Gegensatz zum ebenfalls komplett optionalen und einem Pay-to-Shortcut entsprechenden Mikro-Transaktionssystem wird man auch nicht alle Nase lang darauf gestoßen. Ähnlich wie in Destiny gibt es hier zahlreiche „Währungen“. Mit Franc kann man sich freigeschaltete Waffen oder Kleidung kaufen, die nicht nur visuelle Personalisierung erlaubt, sondern je nach Stufe die Fähigkeiten Arnos modifiziert und entsprechend mehr Schaden anrichtet, ihn beim Schleichen unauffälliger macht usw. Mit den für Assassinen-Aktionen gewonnenen Kredo-Punkten wiederum kann man seine Aufrüstung verbessern. Und mit den Sync-Punkten, die man für erledigte Missionen bekommt, rüstet man Arnos Grundfähigkeiten auf oder lernt neue hinzu. Das ist bis hierhin auch kein Problem. Nur bekommt man bei Kauf und Aufrüstung ständig omnipräsent unter die Nase gerieben, dass man statt der im Spiel verdienten Kohle auch mit den so genannten Helix-Punkten zahlen kann, die wiederum für Echtgeld im jeweiligen Store erstanden werden können. Wenn ein Vollpreis-Spiel schon mit Pay-to-Shortcut gefüllt wird, dann macht es doch wenigstens unauffälliger oder gebt mir die Möglichkeit, dies abzuschalten. Andererseits: Wer statt Zeit und dabei entstehender guter Unterhaltung lieber echte Euro ausgeben möchte, um sich bessere Ausrüstung anzuschaffen – bitte schön! Ich erspiele es mir lieber auf meinen Ausflügen in Paris. Denn solange man sich durch die Helix-Punkte keine Vorteil im Solo- oder Koop-Spiel gegenüber den Assassinen hat, die Zeit statt Geld investieren möchte, ist mir das Geschäftsgebaren ziemlich gleichültig. Ich habe auch so meinen Spaß.
Kooperativ statt kompetitiv
Ich war überrascht, dass sich Ubisoft für den ersten Next-Gen-exklusiven Ausflug der Assassinen entschieden hat, den klassischen, schnell für Spannung sorgenden Mehrspieler-Modus zu streichen. Die Kampagne stand für mich zwar immer im Vordergrund, doch ich habe den Katz-und-Maus-Spielchen unter dem Strich mehr abgewinnen können als den Fragfesten aus Battlefield oder Call of Duty. Dass diese Spannungsmomente nun durch einen kooperativen Modus für bis zu vier Spieler ersetzt werden, ist gewagt – aber funktioniert. Wobei man nicht in allen der bislang knapp 20 zur Verfügung stehenden und außerhalb der Kampagne laufenden Missionen mit der vollen Gruppe unterwegs ist. Häufig ist man auch nur als Duo gegen die Templer im Einsatz. Schön dabei: Erzählerisch wird hier beinahe der gleiche Standard wie in der Kampagne an den Tag gelegt. Es wird versucht, kontextuelle Bezüge zur Revolution herzustellen und sei es nur, dass man zeitgenössischen Figuren begegnet, die keinen Platz in der Hauptgeschichte gefunden haben. Ebenfalls schön: Man kann über Spezialisierungen eine besondere Rolle im Team einnehmen und so z.B. die Ergebnisse des eigenen Adlerblicks für das gesamte Team zur Verfügung stellen.
Das mag theoretisch funktionieren und mittelfristig sogar von den Spielern beherzigt und umgesetzt werden. Doch in den Koop-Partien, an denen ich bislang teilnahm, kam ich mir irgendwie vor wie ein Fußballer in der F-Jugend, wo alle dem Ball nachjagen und keiner die Bedeutung von Spezialisierung kennt. Das nächste Ziel wurde eingeblendet und alle sind wie der Blitz über die Dächer oder Straßen dorthin geeilt. Dann wurde gekämpft, gemeuchelt oder etwas eingesammelt, bevor das nächste Ziel eingeblendet wurde und die Jagd dorthin wieder losging – ohne Absprachen, ohne Kommunikation, ohne Plan. F-Jugend eben. Trotz dieses derzeit noch chaotischen Ansatzes kann man sich dennoch neben oder nach der Kampagne gut die Zeit mit diesen Aufgaben vertreiben. Denn: Kriegt man trotz ordentlichem Matchmaking wider Erwarten keine vernünftigen Spieler zugewiesen oder hat schlichtweg keine Lust auf gemeinsame Abenteuer, kann man die derzeit beinahe 20 verfügbaren Koop-Aufträge auch solo spielen – ein vorbildliches System.
Hakelige Steuerung, hakeliges Movement, schlechtes hakeliges Schleich-Gameplay und hakelige Nahkämpfe..
Aufgrund der unpräzisen Steuerung sind bei mir viele Versuche Assassinen-like zu spielen in stumpfen Massenschlachten geendet. Von zehn Gegnern umringt, Rauchbombe werfen, alle niedermetzeln, repeat.
Jetzt reichts mir erstmal, aber alle drei Jahre kann man sich mal so ein Assassin's Creed geben... Gutes Spiel!
So jetzt endlich nach zahlreichen Updates ist es endlich ein großartiger Neuanfang der Serie. Zu Release war es leider total verbuggt, daher ist es bei Assassins Creed sowieso immer besser noch einige Zeit zu warten, war bei Black Flag genauso und erst nach Monaten war das Spiel vernünftig spielbar. Jetzt kann ich dieses Spiel wirklich jedem empfehlen, der ein wirklich gutes Assassins Creed sucht.
bitte löschen
Allein die Tatsache, dass ein 70€-Spiel mir ingame (optionale) Mikrotransaktionen nahelegt, lässt mich sofort das Weite suchen. Sowas geht überhaupt nicht, schade dass das Gros der Lemminge alles mitmacht.
Videospiel-Publisher können in mehrfacher Hinsicht so schweinedreist sein und kommen damit durch.
Sowas macht für mich ein an sich gutes Spiel kaputt und hindert mich am Kauf, ist auch gut so.