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Backbone (Adventure) – Was geschah mit Jeremy Green?

Backbone spielt in einem retrofuturistischen Vancouver, das von anthropomorphen Tieren bewohnt wird. Dabei setzen Publisher Raw Fury und Entwicklerstudio EggNut auf einen düsteren Film-Noir-Stil sowie Pixellook. Und was würde besser zu diesem Szenario passen, als eine tiefgründige Detektivgeschichte voller Intrigen, Machtspiele, Korruption und Mord à la Blacksad? Wir haben uns das Adventure im Test genauer angesehen.

© EggNut / Raw Fury

Howard Lotors wichtigster Fall

Es ist ein ganz normaler Tag für Privatdetektiv Howard Lotor, als Mrs Green ihn in seinem schäbigen Büro beauftragt, ihren Ehemann Jeremy zu suchen und zu überwachen. Er solle sich ungewöhnlich verhalten, nach fremden Parfüm riechen und käme erst spät nachts nach Hause. Der Waschbär-Detektiv hatte schon aufregendere Aufträge, als einem offenbar fremdgehenden Ottermann nachzuspionieren. Doch er ahnt nicht, dass dies nur der Beginn eines unglaublichen Falls ist, der bis in die höchsten Ämter der Gesellschaft reicht.

Atmosphärischer Pixellook

Die Geschichte von Backbone wird in mehreren Akten erzählt. Howard Lotor bewegt sich dabei in alter Side-Scroller-Manier durch die verschiedenen Stadtteile einer fantastisch aussehenden Pixel-Großstadt, die eine detailreiche  Mischung aus modernen Elementen und 50er-Jahre-Jazz-Vibes erzeugt. Dank verschiedener Layer im Hintergrund wird ein Parallaxeneffekt erzeugt, der dem Spiel optische Tiefe gibt und die passende Krimi-Atmosphäre verleiht. Und so verschlägt sein neuer Fall Howard in das hell erleuchtete The Bite, dem berüchtigten Nachtclub der Eisbär-Geschäftsfrau Clarissa Bloodworth.

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Privatdetektiv Howard Lotor im nächtlichen Pixel-Vancouver © 4P/Screenshot
Viel reden, wenig machen

Auf seiner Suche nach Jeremy Green nutzt Howard Lotor sein Können als Privatdetektiv. Dabei fällt schnell auf, dass dieses anders ausfällt, als noch in der Kickstarter-Kampagne oder in Pressemitteilungen von 2020 suggeriert. Wer auf das Entdecken einer Post-Noir-Welt inklusive dem freien Verfolgen von neuen Spuren oder auf Geruchssinn-basierte Stealth-Mechaniken gehofft hat, wird enttäuscht. Insgesamt besteht das Spiel nur aus wenigen Rätseln und Schleicheinlagen. Man könnte Backbone fast schon als Text-Adventure bezeichnen, denn eines wird klar: Hier wird viel gesprochen. Auf Englisch. Ohne Sprachausgabe.

Tolle Story, aber nicht auserzählt

Was Backbone spielerisch nicht leisten kann, kann die Story jedoch ganz gut ausgleichen. Warum nur ‚ganz gut‘? Die Story bleibt sehr linear und trotz vieler Dialoge und Antwortmöglichkeiten gibt es keine größeren Konsequenzen oder verschiedene Handlungswege. Auch die Figuren sind zwar sympathisch, aber vom Charakter her sehr stereotyp: So bekommt beispielsweise der mürrische Waschbär-Detektiv Howard die kluge Fuchs-Journalistin Renee an die Seite gestellt. Trotzdem ist die Geschichte gut erzählt, spannend und hat einige absolut überraschende Wendungen. Trotzdem fühlt sie sich nicht auserzählt an, da einige begonnenen Handlungen nicht befriedigend aufgelöst werden. Die Welt ist recht komplex: Die gesellschaftlichen Strukturen mit seinem rassistischen Klassensystem, das dystopische Vancouver mit seiner hohen Mauer, hinter der Gefahren und Monster leben sollen, und auch der religiöse Mythos um den sogenannten Shepard sind so faszinierend, dass man gerne mehr erfahren hätte. Zudem bieten diese Ideen zahlreiche Möglichkeiten für neue Geschichten.

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Ein Gespräch von vielen: Odette beauftragt Howard mit der Suche nach ihrem Mann. © 4P/Screenshot
Ein „wtf“ kommt selten allein

Ohne zu viel zu verraten, noch ein paar Worte zu den Wendungen in der Story: Natürlich wird schnell klar, dass es um mehr geht, als die Suche nach einem fremdgehenden Ehemann. Dabei schafft es die Geschichte zu überraschen und wagt im letzten Drittel auch die Abwendung in eine nicht vorhersehbare Richtung. Das macht sie ungewöhnlich und lohnend – wird jedoch gleichzeitig auch nicht jedem gefallen. Kleiner Tipp für alle, die nun neugierig sind und dem Adventure eine Chance geben möchte: Backbone ist zurzeit im Xbox Game Pass für PC enthalten.

  1. LouisLoiselle hat geschrieben: 07.08.2021 00:30 Ahja:
    The game is coming out in English, with no voice over. It is a very text-heavy game, so we are putting a lot of time and effort into localization so the experience is perfectly adapted to all languages. Localization to Russian, French, Spanish, German, Brazilian Portuguese, Polish, Simplified Chinese and Japanese is coming end of summer.
    Dann bin ich Ende des Jahres evtl doch dabei! :Hüpf:
    Quelle: https://store.steampowered.com/news/app ... 2825451810
    Danke für die Ergänzung! :thumbsup:

  2. Nachdem ich den Prolog gespielt habe, fehlt mir eher ein Voice Over denn eine Lokalisierung. Dieses Fehlen hat für mich die Atmosphäre zu weit runtergezogen.

  3. Ahja:

    The game is coming out in English, with no voice over. It is a very text-heavy game, so we are putting a lot of time and effort into localization so the experience is perfectly adapted to all languages. Localization to Russian, French, Spanish, German, Brazilian Portuguese, Polish, Simplified Chinese and Japanese is coming end of summer.
    Dann bin ich Ende des Jahres evtl doch dabei! :Hüpf:
    Quelle: https://store.steampowered.com/news/app ... 2825451810

  4. Danke für den Test Maja, ich warte noch auf die PS4 Version. Englisch macht mir nichts aus, auch keine längeren Texte. Die lese ich ohnehin täglich. Aber das es nicht zu Ende erzählt wird ist bedauerlich wenn es halt keinen Nachfolger gibt. Ich hoffe der ist schon in der Arbeit.
    Das Spiel lebt für mich halt auch von dem Pixel-Look. Das macht schon viel aus. Gerade Blacksad, war neben den Bugs, halt zu stark optisch poliert. Da macht Backbone schon einen guten Indie-Eindruck.
    Für die PC-Spieler hoffe ich einfach das es bald einen Community Mod mit deutscher Sprache gibt, oder eine Fan-Vertonung!

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