Auf der Suche nach Gorion
Die Anziehungskraft von Baldur’s Gate resultierte natürlich nicht nur aus der isometrischen Perspektive. Hinzu kam zum einen das AD&D-Regelwerk mitsamt den Vergessenen Welten: Dieser Fantasy-Hintergrund war bei Pen&Paper-Spielern in aller Welt überaus populär, zumal R.A. Salvatore mit seinen Romanen rund um Helden wie Wulfgar, Bruenor, Drizzt & Co noch Archetypen lieferte. Die Entwickler von BioWare spielten selbst am Tisch und konzentrierten sich im Gegensatz zu vielen Dungeon-Crawlern oder SSI-Titeln früherer Jahre auf eine epische Story mit Dialogen, Entscheidungen sowie eine lebendige Party-Interaktion. Charaktere wie Waldläufer Minsc und sein Hamster Boo wuchsen einem ans Herz.
Wenn ich mich heute im Einstieg auf die Suche nach Gorion begebe, muss ich mitunter schmunzeln. Nach all den Entwicklungen und Modernisierungen wirkt Baldur’s Gate wie ein charmanter Baukasten, viel mechanischer und konstruierter als ich das in Erinnerung hatte. Es ist immer noch ein tolles Abenteuer, das für wehmütige Erinnerungen sorgt! Aber man erkennt die ersten Designschritte von BioWare sehr deutlich. Wie gut sich die Kanadier danach entwickelt haben, auch hinsichtlich der Regie, merkt man dann beim Start von
Baldur’s Gate 2 (BG2), das einen mit seinem dramatischen Einstieg umgehend packen kann, bevor man mit seinen hochstufigen Helden aus dem Gefängnis ausbricht.
Kein Glanz eines Remakes
Aber würde ich die beiden heute nochmal auf der Konsole durchspielen? Immerhin wurde BG2 samt der Erweiterung Throne of Bhaal schon auf dem PC in Zusammenarbeit mit Trent Oster um satte 350.000 Wörter ergänzt, es gibt sogar neue NSC und Abenteuer wie The Black Pits! Ehrliche Antwort: nein. Das liegt auch daran, dass diese Umsetzungen von Beamdog trotz Widescreen-Unterstützung sowie überarbeiter Menüs nicht dafür sorgen, dass die Klassiker in neuem Glanz echter Remakes erstrahlen. Genauso wie in den zeitgleich veröffentlichten
Planescape Torment and Icewind Dale Enhanced Editions wirkt vieles zu altbacken und umständlich, man muss sich geduldig mit dem voll belegten Gamepad und den Funktionen des Kreismenüs beschäftigen.
Trotzdem ist die Steuerung okay, denn man kann auf Knopfdruck zwischen direkter und taktischer Bewegung wählen: Erstere manövriert die Party mit dem Analogstick, was komfortabel funktioniert, aber teilweise seltsam aussieht, wenn einzelne Gefährten viel zu schnell über den Bildschirm flitzen – trotzdem ist das die beste Wahl, um schnell von A nach B zu kommen. Letztere simuliert quasi die Point&Click-Mechanik der Maus, so dass man in aller Ruhe Zielorte für die Bewegung markieren kann – ideal für neu entdeckte Orte. Sehr hilfreich ist auch, dass bei gedrückter Taste farbig angezeigt wird, wo man auf welche Art interagieren oder einen Ausgang anwählen kann; gerade wenn man auf der Suche nach einem Schlüssel oder Artefakt ist.
Selbst wenn man es sich mit diesen Klassikern vor dem großen Bildschirm gemütlich machen kann, sorgen die nicht modernisierten Videos, die fehlende deutsche Sprachausgabe sowie der flackernde Nebel und der Texturbrei im vollen Zoom immer wieder für Brüche im Erlebnis – es macht einfach keinen Spaß, sich seine Helden en detail anzusehen. Auf allen Systemen kommt es übrigens zu Rucklern beim Scrolling. Es wurde also nicht konsequent renoviert und angepasst, zumal die Touch-Funktionen der Switch nicht sinnvoll genutzt werden. Hier war so viel mehr drin!
Es ist zwar lobenswert, dass es neben sieben Schwierigkeitsgraden (ich empfehle erfahrenen Rollenspielern mind. die vierte Stufe mit den D&D-Regeln, Einsteiger können den Story-Modus sogar ohne Niederlagen der Party erleben) viele Optionen bezüglich der Anzeige von Werten, Markierungen etc. gibt. Außerdem freut man sich über die stufenweise Anpassung der Schriftgröße, aber diese wird nicht konsequent auf alle Ansichten übertragen, so dass es teilweise einen Mischmasch gibt – auf Switch sind die Ortsnamen auf der Weltkarte im Handheldmodus kaum noch zu entziffern.
Die Anziehungskraft von Baldur’s Gate resultierte natürlich nicht nur aus der isometrischen Perspektive. Hinzu kam zum einen das AD&D-Regelwerk mitsamt den Vergessenen Welten: Dieser Fantasy-Hintergrund war bei Pen&Paper-Spielern in aller Welt überaus populär, zumal R.A. Salvatore mit seinen Romanen rund um Helden wie Wulfgar, Bruenor, Drizzt & Co noch Archetypen lieferte. Die Entwickler von BioWare spielten selbst am Tisch und konzentrierten sich im Gegensatz zu vielen Dungeon-Crawlern oder SSI-Titeln früherer Jahre auf eine epische Story mit Dialogen, Entscheidungen sowie eine lebendige Party-Interaktion. Charaktere wie Waldläufer Minsc und sein Hamster Boo wuchsen einem ans Herz.
Kein Glanz eines Remakes
Es ist zwar lobenswert, dass es neben sieben Schwierigkeitsgraden (ich empfehle erfahrenen Rollenspielern mind. die vierte Stufe mit den D&D-Regeln, Einsteiger können den Story-Modus sogar ohne Niederlagen der Party erleben) viele Optionen bezüglich der Anzeige von Werten, Markierungen etc. gibt. Außerdem freut man sich über die stufenweise Anpassung der Schriftgröße, aber diese wird nicht konsequent auf alle Ansichten übertragen, so dass es teilweise einen Mischmasch gibt – auf Switch sind die Ortsnamen auf der Weltkarte im Handheldmodus kaum noch zu entziffern.
Hallo
Bg1 ist auch deutsch, also sprache und Texte.
Christoph
Sehr geile Info. Man dankt.
Endlich wieder die Räuber in sächsisch quasseln hören.^^
Hallo
Bg1 kann ich nachher schnell testen, iwd und pst habe ich noch nicht da.
Christoph
Ggfs. auch Planescape Torment und IWD, sofern du die Sammlung auch hast.
Edit: Hurz, das stand auch in Beamdog Forum. BG1, BG2, PST und IWD sollen deutsche Sprachausgabe per "Gratis-DLC" erhalten - der wohl nun ausgerollt wurde.
Wieso findet man so ne Info nur in den Untiefen des Beamdog-Forums? War das erst nachträglich geplant?
Hallo
Das neueste Update brachte deutsche Sprachausgabe. Zumindest für Bg2, bei den anderen habe ich es nicht getestet.
Christoph