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Battlefield 2 (Shooter) – Battlefield 2

Battlefield 1942 kam vor knapp drei Jahren aus dem Nichts und räumte mit einem gewaltigen Knall ab: So einen kompromisslos auf Teamarbeit getrimmten Online-Shooter hat es zuvor nicht gegeben. Die Spieler stürzten sich in Massen auf die Schlachtfelder des Zweiten Weltkrieges, die sie nicht nur zu Fuß, sondern auch am Steuer diverser Vehikel durchpflügen durften. Nach zwei Add-Ons und einen in Vietnam spielenden Nachfolger steht jetzt die moderne Kriegsführung auf dem Tagesplan. Gewöhnliche Routine oder packende Fronteinsätze?

© Digital Illusions / Electronic Arts

Massenschlachten ahoi!

Battlefield 2 kommt von der reinen Spielermenge nicht an Joint Operations heran – statt bis zu 100 Spieler tummeln sich hier maximal 64 Kämpfer auf dem Schlachtfeld, was für aufregende Scharmützel aber mehr als genug ist. Kämpft ihr nur 16 oder 32 Mann hoch auf den Servern, passt sich die Kartengröße automatisch an – das erspart im fahrzeuglosen Fall die unendlich 

Klaustrophobisch: Der Panzer bietet nur ein kleines Sichtfenster.

scheinenden Fußmärsche der Vorgänger. Das Programm liefert zwölf toll designte Karten mit, die von bewaldeten Hügeln über dicht besiedelte Innenstädte bis hin zu vielen kleinen Inseln viel Abwechslung bieten. Um die kennen zu lernen bietet sich der »Singleplayermodus« an, der im Grunde dasselbe Spielerlebnis auftischt – nur mit Bots in drei Schwierigkeitsstufen. Und obgleich die KI-Kameraden ihren Vorgängern intelligenzmäßig weit überlegen sind, verliert das Spiel hier naturgemäß erheblich an Reiz, und taugt wirklich nur zum Warmwerden. Eine Art Tutorial bringt euch mit eingeblendeten Texten und deutscher Sprachausgabe die speziellen Eigenheiten von der Fahrzeug-Kontrolle bis zum Commander-Modus näher.

Um den Teamaspekt noch weiter zu unterstreichen, werden jetzt auch unterstützende Aktionen belohnt: Schießt ihr z.B. einen Gegner an, der von einem anderen Spieler erledigt wird, bekommt ihr trotzdem einen Teil der Punkte gutgeschrieben – ebenso wird verfahren, wenn ihr am Flaggenholen beteiligt seid. Ihr könnt Teamkillern verzeihen, wenn ihr die Vermutung habt, dass der Kill unbeabsichtigt war, außerdem wird jede eurer Aktionen akribisch genau in globalen

Verschiedene Ansichten erleichtern z.B. das Manövrieren der Helikopter.

Statistiken verwaltet, die ihr von »BFHQ«, dem zentralen Ausgangsmenü, einsehen könnt. Darüber hinaus werdet ihr für gelungene Aktionen belohnt und steigt so im Rang auf. Das dient nicht nur der eigenen Freude, sondern bringt euch auf Dauer sogar freispielbare Waffen oder neue Fahrzeug-Skins. Leider gibt es keine »Friendlist« zum einfachen Verwalten der Ballerbrüder. Darüber hinaus hat der Ingame-Browser, der euch die verfügbaren Mehrspielerpartien auflistet, noch die eine oder andere Macke: Wählt ihr z.B. einen Server mit hohem Ping aus, kann sich der Zugriff ewig hinziehen – währenddessen steht das ganze Programm still, auch Abbrechen ist in so einem Fall nicht möglich.

Dicker Brummer

Die Battlefield-Reihe war schon immer für ihre exorbitanten Hardwareanforderungen berüchtigt, auch der neue Teil springt trotz brandneuer 3D-Engine auf denselben Zug auf: Speziell die bereits erwähnten Ladezeiten sind jenseits von Gut und Böse. Noch schlimmer wird es, wenn ihr die Grafikoptionen an eure Hardware anpassen und im Spiel ausprobieren wollt: Ändert ihr

Ein Artillerieeinschlag hinterlässt eine mächtige Spur der Zerstörung.

irgendwas, werden beim Kartenladen die Shader neu optimiert, was dem Ladevorgang nochmals einige Minuten aufdrückt – im Extremfall bedeutet eine Stunde Spielzeit, dass ihr davon 20 Minuten etwas anderes macht.

Das Ergebnis ist die Wartezeit  fraglos wert: Euch erwarten natürlich wirkende Landschaften mit fantastisch glitzerndem Wasser, vielen Spezialeffekten (ein Artillerieeinschlag taucht alles in ein Feuer- und Staubmeer) und großartigen 3D-Modellen. Mensch und Maschine sind hervorragend animiert, die Figuren sehen weitaus besser aus als noch im Vietnam-Vorgänger. Allerdings wirkt es inkonsequent, dass nur ein kleiner Teil der Umgebung zerstörbar ist – wenn ein dicker Panzer von einem dürren Bäumchen aufgehalten wirkt, verliert die Kulisse an Glaubwürdigkeit. Die wird dafür von der exzellenten Akustik am Leben erhalten, schließlich dröhnt Waffenfeuer, jaulen vorbeizischende Flugzeuge und rumpeln mächtige Tanks in überzeugendem 3D-Sound. Hinzu kommt jede Menge Funkgeplapper, entweder vom Programm (Deutsch oder Englisch, wahlweise mit deutschen Untertiteln) oder von Spielern, die ihre Gedanken via Mikro über die integrierte Voice-over-IP-Schnittstelle verbreiten. Dazu gibt es noch etwas wenig, dafür sehr gute Musik im Hauptmenü bzw. nach den Matches: Ist eine Partie verloren, ertönt eine wehmütige Gitarrenmelodie, ist die gewonnen, wird Trara-mäßig an das Patriotenherz appelliert. Leider gibt es nicht mehr die Möglichkeit eigene Musikstücke zu integrieren und z.B. vom Hubschrauber aus wie in Battlefield: Vietnam die Umgebung zu beschallen.