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BioShock 2 (Shooter) – BioShock 2

Es war die Wiederentdeckung des Art Déco. Es ging um politische Ideale, um philosophische Grundsätze – BioShock war vor allen Dingen ein interaktives Gemälde, das seinem Betrachter die Visionen und die Abgründe des menschlichen Schöpfertums vor Augen führte. Und es war natürlich auch ein Spiel. Ein Ego-Shooter mit herkömmlichen Waffen und Magie-ähnlichen Fähigkeiten. Zweieinhalb Jahre später, steht eine „2“ hinter dem Namen des Meisterwerks. Aber kann ein Nachfolger überhaupt in diesen Fußstapfen wandeln?

© 2K Marin / 2K Games

Gedrungene Fassaden

Nein, auch die Gegenwehr hat sich kaum verändert – meist sind es allzu bekannte Gesichter, die durch Rapture wüten. Tatsächlich legt BioShock 2 nie diesen Schleier ab, der wie eine sanfte Staubschicht auf seinen Kulissen schimmert. Versetzt man sich in die Köpfe der Entwickler, ist es natürlich verständlich, aber wieso sieht sich der neue Protagonist in einer für Rapture neuen Ära eigentlich mit derselben Welt, denselben Feinden und denselben Verbündeten konfrontiert wie sein Vorgänger Jack? Hätte man den Seitenwechsel nicht auch entsprechend inszenieren müssen? Stattdessen wirken die ersten drei, vier Stunden sowohl spielerisch als auch erzählerisch wie ein faules Plagiat, das sklavisch seinem Vorgänger folgt. Erst nach dem unglücklichen Einstieg zeigt der Nachfolger, dass er auch eigene Abdrücke hinterlassen wird.

Denn zunächst hat sich auch Rapture kaum verändert. Es ist noch immer überwältigend, wenn sich ganze Wohnhäuser unter gigantische Glaskuppeln drängen. Und es wirkt unheimlich ungemütlich, wenn sich der Ozean durch tausend Ritte einen Weg in prunkvolle Säle und kunstvoll verzierte Wohnzimmer sucht. Wie schon im ersten Teil ist die überbordende Extravaganz von Ryans Utopia längst zur warnenden Dystopie geworden: Schöner sah mahnende Science Fiction schon damals nie aus! Diesmal protzen die Architekten sogar mit noch mehr Details als im Vorgänger und führen den Spieler sogar für wenige Minuten vor die Tore ihrer Stadt. Das bezahlen sie aber mit vielen überraschend matschigen Oberflächen. Nicht zuletzt kann es passieren, dass Gewehre hochkant im Boden stecken, dass der sichtbare Teil des Helms nicht angezeigt wird, dass ein Soundeffekt partout nicht enden will oder dass sich tote Splicer in Luft auflösen, um kurz darauf wieder aufzutauchen. Das Gesamtbild ist grandios – technisch ist Rapture jedoch nur mit Mühe auf der Höhe der Zeit.

        Endlich stehe ich vor ihr: Grace Holloway. Ihre Stimme scheint müde von der endlosen Jagd. Jahrelang hat sie sich an den Big Daddys dafür gerächt, dass einer ihre Tochter entführte. Ich bin es, den sie dafür verantwortlich macht. Und jetzt steht sie vor mir. Sie hat mich ihren Hass spüren lassen, hat ihre Splicer auf mich gehetzt – und dann öffnet sich die Tür. Es könnte der Zeitpunkt meiner Rache sein…

Remember Mark Meltzer!

War es zunächst Rapture, das im Mittelpunkt stand, dreht sich jetzt alles um seine Bewohner. Und obwohl manche Figuren äußerlich starren Mannequins gleichen, obwohl einige zum Sprechen nur unrhythmisch den Mund auf und zu klappen und obwohl der filmische Aufwand mancher Szenen einen Schuss mehr Half-Life vertragen könnte: Es gelingt den Autoren, die gewaltigen Hallen mit Leben zu füllen. Es sind nicht nur die hervorragenden deutschen und englischen Sprecher; es sind besonders jene Augenblicke, die von Liebe, Hass oder Verzweiflung erzählen. Der allzu offensichtliche Moment, in dem der Protagonist auf Grace Holloway trifft, ist nur der Anfang – die nüchterne Vorstellung eines Konflikts, der den Spieler noch viel direkter ansprechen wird. Wer sich in diesen Szenen auf Rapture einlässt, wird ins Grübeln kommen.

Es sind aber nicht nur die Augenblicke der Entscheidung, es gibt auch Szenen, in denen man wie nebenbei Zeuge ganz alltäglicher Ereignisse wird – Beobachtungen wie die eines Paares, das auf zerstörtem Parkett Arm in Arm tanzt. Es ist kein Zufall, dass der Big Daddy erst kurz zuvor ein Plasmid erhielt, mit dem er Splicer gegeneinander aufhetzen kann… Leider vergessen die verliebten Tänzer zwar ihr Eigenleben, sobald sie den Big Daddy entdecken. Wer genau hinschaut, kann die Traurigkeit, die in den Mauern von Rapture lauert, aber manchmal beinahe fühlen – schade, dass den Entwicklern das entscheidende Quäntchen kreativen Muts fehlte, sie mit ihrer ganzen Stärke zu zeigen!        

  1. Hab mir Minervas Den geladen, war grad im Angebot für 4,50 €, wem Bioshock 2 gefällt kann bedenkenlos zugreifen.
    Hab ca 8std., 2 große Karten und eine kleine,viel spaß gehabt. Mann fängt bei Null an und "baut" seine Figur wieder aus. Allerdings in vereinfachter Form, Waffenupgrades gibts nicht aber man findet aufgerüstete Waffen. Es scheint auch kein alternatives Ende zu geben oder doch?
    Danach hab ich mal den Multiplayer ausprobiert, ist ganz nett hatte aber Verbindungsprobleme und allzuviel scheint da auch nicht los zu sein. Mitspieler hab ich nur bei den Deathmatches gefunden. Werd ich aber gleich nochmal schauen. :)

  2. Billie_the_man hat geschrieben:Schon seit 1-2 Wochen ;) ... hab es mir aber ausm psn geladen (hab extra Bioshock 2 noch mal für die ps3 gekauft), weil dieser ganze GFWL Stress nicht gut für mein Herz und mein Möbiliar ist :evil:
    Es gibt hier irgendeine News, in der Minervas Den als Kurztest besprochen wird.
    Ich finde den DLC besser als die eigentliche Hauptstory des Spiels.
    Er kommt deutlich näher an das Mitreißende des ersten Teils ran.
    Macht mensch nix falsch mit einem Kauf.

  3. Schon seit 1-2 Wochen ;) ... hab es mir aber ausm psn geladen (hab extra Bioshock 2 noch mal für die ps3 gekauft), weil dieser ganze GFWL Stress nicht gut für mein Herz und mein Möbiliar ist :evil:

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