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Bit.Trip Runner (Geschicklichkeit) – Bit.Trip Runner

Ein schwarzer „Leuchtturm“ mit weißem Strich. Pixelarme, Pixelbeine. Animationen aus der Steinzeit der Videospiele – das Chic des Retrohelden wurde vor 20 Jahren definiert. Und er rennt und rennt und rennt. Er springt über Steine, er schlittert unter Ufos hindurch, er kickt Bretter aus dem Weg. Bit.Trip Runner schickt sich an, die Grundlagen uralter Jump&Runs in einen modernen Geschicklichkeitstest zu verpacken.

© Gaijin Games / Aksys

Das Automatik-Jump&Run

Jump&Runs… Man springt, man klettert, man entdeckt fantasiereiche Schauplätze. Doch wo man klassisch Tempo und Richtung vorgibt, hat sich heutzutage die iPhone-Mode etabliert: Der Held rennt ganz von selbst – der rechtzeitige Knopfdruck lässt ihn über Hindernisse hüpfen oder gen Gegner kicken. So springt, kickt, blockt und schlittert also auch der Bit.Trip Runner auf Knopfdruck, rennt aber vollautomatisch durch Retroland.

Denn hier sieht alles aus wie Omas Küchengardinen: Aus einfarbigen Kästchen und einfachen Formen entstehen Felsen, Stolpersteine, Hintergrund und Bossgegner. Und sammelt der Runner bestimmte Extras, vermehrt er nicht nur sein Punktekonto – dann zieht er auch einen pathetisch schönen Regenbogen hinter sich her.

Regenbogenretro: Bit.Trip Runner sieht fantastisch aus – spielt sich aber leider nicht so.
Weil damals eben alles schöner war. Modern ist allenfalls die Arrangierung des ähnlich altmodischen Geklimpers, denn jeder Hüpfer fügt der Musik ein Pling zu, jeder Kick ein Rasseln, bei jedem großen Sprung spielt ein Jingle. Bestimmte Extras erweitern die erst nüchternen Beats um zusätzliche Spuren, der Soundtrack kommt deshalb zum Schluss eines Levels erst richtig in Fahrt.

In-, auswendig und von vorn

Allerdings: Nach den ersten Abschnitten kennt man die Musik so in- und auswendig, dass man schon bald einen Melodiewechsel herbeisehnt. Ganze elf Levels lang bleibt die musikalische Abwechslung aber Wunschdenken; erst wenn man nach dem Endgegner im zwölften Abschnitt die nächste Zone betritt, klingt es endlich anders. Den Opa-Charme hat der Soundtrack dann längst verwirkt.

Nun wäre das verkraftbar, würde das Spiel nicht mit dreister Selbstverständlichkeit in diesen Minimalismus einstimmen. Und da wird’s eben kritisch. Drei Zonen, deren jeweils zwölf Levels sich lediglich durch einen schüchtern steigernden Schwierigkeitsgrad unterscheiden und selbst äußerlich frappierend ähneln – wie lange will man schon über dieselben Stöcke und Steine sprinten? Schön, dass man in Bonusabschnitten, die sich kein bisschen anders spielen, mit zusätzlichen Goldstücken den Punktestand vergrößern kann, falls man im Level zuvor alle Goldstücke einsacken konnte. Denn beides ist durchaus knifflig. Dumm nur, dass sämtliche Goldstücke meist auf dem einzigen möglichen Weg liegen. Abzweigungen, die man in späteren Anläufen erkunden könnte, weil sie tief unter die Erde oder hoch in den Himmel führen: Fehlanzeige.

Ego-Trip statt schüchtern

Stattdessen hüpft der Runner ständig über dieselben Versatzstücke und wird bei jedem Fehler an den Anfang des Levels zurückgesetzt. Mehrere Lebenspunkte in abwechslungsreichen Umgebungen –
Übrigens

Für WiiWare ist Bit.Trip Runner bereits vor einem knappen Jahr erschienen. Wichtigster Unterschied ist der in drei Stufen einstellbare Schwierigkeitsgrad auf PC und Mac.
das könnte eine motivierende, fordernde Herausforderung sein. Hier kennt man viel zu schnell alles auswendig und rennt nach jedem Versehen erst gelangweilt, dann genervt an bekannten, spielerisch oft belanglosen Kulissen vorbei.

Und dann kommen die späten Abschnitte jeder Zone, in denen der Schwierigkeitsgrad wie verwandelt scheint. Von Schüchternheit ist dann plötzlich keine Spur mehr: Schwierige Passagen sind dort die Regel und es gibt etliche Situationen, in denen man beim ersten Mal kaum rechtzeitig richtig reagieren kann. Also rennt man von vorne los und rennt, und rennt, und rennt…

    

  1. Mich haben der negative Test sowie die vorwiegend negativen Meinungen überrascht. Hab's durch und fands toll. Einzigartige Grafik, schön schwer, den Einsatz der Musik passend zu den eigenen Aktionen fand ich auch gut.
    Dennoch haben die negativen Meinungen ihre Berechtigung. Das Spiel kann schon frustrierend werden, wenn in den späten LVL's der Schwierigkeitsgrad ansteigt. Dann wird natürlich auch die Musik nervig. Umfang und Abwechslung im Leveldesign sind auch schlecht. Ich kann es allen empfehlen, die eine knackige Jump n' Run Herausforderung suchen.
    Frustresistenz vorausgesetzt!

  2. @IEP: Die Level in SMB dauern 20 Sekunden wenn man sie fehlerlos spielt. Hab auch schon 10-15 Minuten (und mehr) an einigen Leveln gesessen, weil ich sie zigmal neu starten musste. Solang man Fehler macht ist es genau so ein Try&Error wie bei BTR mit dem Unterschied dass man bei SMB noch selbst die Richtung vorgeben darf. Im Endeffekt lerne ich aber in beiden Spielen die Bewegungsabläufe des jeweiligen Levels auswendig um ihn zu schaffen.
    Ich will SMB auch nicht schlecht machen. Ist ein klasse Spiel, was ich auch sehr gern spiele.
    BTR Habe ich bis auf 2 Level nun auch durch und es gab genau einen Level an dem ich aufgrund seiner Länge verzweifelt bin. "Odyssee" in Welt 1. Alle andren Level waren verhältnismäßig einfach bis mittelmäßig schwer (selbst die beiden bisherigen Endgegner).

  3. Neeeeeeeeeeeeeee!
    Super Meat Boy hat eine grandiose Steuerung und ich kann einige Level auf verschiedene Weise lösen und es gibt Geheimnisse und ich fühle mich als wär ich in Kontrolle. Darüber hinaus dauern die Level meistens nichtmal 20 Sekunden.
    Die Steuerung von BTR ist steif, die Level dauern EWIG, und man ist einfach nicht in Kontrolle - man ist auf Schienen.
    Das kann und sollte man nicht vergleichen. Man springt zwar in beiden Spielen, aber SMB ist um so viele Klassen besser, dass ich deinen Vergleich nichtmal glauben kann :D

  4. Ich kann die Kritikpunkte durchaus nachvollziehen. Es ist denke ich aber auch Geschmackssache.
    Super Meat Boy ist für mich z.b. garnicht so verschieden von BIT.TRIP RUNNER. Da werden auch die Bewegungsabfolgen auswendig "gelernt", bis der Level halt irgendwann mal klappt.
    Wie gesagt ist Geschmackssache und mir gefällts (auch die Musik) und für 8 Euro hatte ich schon weit weniger Spaß.

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