Blut, Plattformen und Blutplattformen
Auch wenn Optik und Inszenierung vermutlich einen stattlichen Teil der Arbeitskraft von Entwickler The Game Kitchen in Beschlag nahmen, ist auch das Leveldesign klug und motivierend: Während ihr euch mühevoll Raum für Raum vorkämpft, tun sich immer mehr Abkürzungen, Geheimgänge (ruhig mal gegen scheinbar massive Mauern schlagen!) und Wege durch die 2D-Welt auf. Ihr nutzt Fahrstühle, aktiviert per Schalter bewegliche Leitern oder gewinnt nach ein paar Stunden die Fähigkeit, im Nichts schwebende Blutplattformen zu sehen, die Euch zu neuen Orte führen. Euer Fortschritt wird auf einer Karte vermerkt, so wisst ihr stets, ob ihr einen Raum schon besucht habt – allerdings lässt die kleine Map viel Komfort vermissen, gerne hätten wir gezoomt, dort alle wichtigen Punkte (Händler!) gefunden oder natürlich selbst Markierungen gesetzt. Aber gut, als Büßer muss man wohl leiden…
Wenn Dark Souls als Vorbild im Raum steht und Leiden das zentrale Thema eines Spiels ist, muss es neben anspruchsvollen Kämpfen (Check!) und Instant-Toden (Check!) natürlich ein weiteres bestrafendes Element geben. Hier waren die Macher aber vergleichsweise gnädig: Eure Erfahrungspunkte (Tränen der Versöhnung), die ihr für das Kaufen neuer Moves braucht, gehen nach eurem Ableben nicht verloren. Unser Ritter mit dem Spitzhut taucht am letzten besuchten Altar wieder auf, muss allerdings eine Schmälerung seiner Inbrunst in Kauf nehmen – das ist die magische Leiste von Blasphemous. Lest ihr seine Seele am Ort des Todes wieder auf, verschwindet dieser Malus. Zudem könnt ihr an einigen Statuen im Spiel für relativ kleines Geld auch die gesamte Inbrunst-Leiste reinigen und fortan durch besiegte Feinde wieder komplett füllen. Im Kampf nutzt Ihr die Inbrunst für einen (mäßig hilfreichen) Fernkampf-Angriff sowie diverse magische Attacken – diese reichen von der Schockwelle über ein Blitzgewitter bis hin zu einem Energieschild.
Voller Inbrunst
Praktisch: Wer in einer Notsituation unbedingt einen Hauch Magie benötigt, kann per Knopfdruck eigenes Blut in Inbrunst umwandeln, natürlich nagt das an euer Lebensenergie. Es wird euch vermutlich nicht überraschen, dass nach einem Respawn am letzten Speicherpunkt alle Feinde wieder durch die Gänge wandeln. Das ist übrigens auch beim Speichern selbst der Fall: Wer an einem Altar sein Schwert in den Boden rammt, aktiviert diesen zwar als Wiedereinstiegspunkt, belebt dadurch aber auch alle erledigten Standardgegner wieder. Das ist schlecht fürs flinke Durchrennen, gut zum Farmen von Erfahrungspunkten…
Blasphemous verwöhnt euch mit stimmungsvollen, meist ruhig-bedrohlichen Klängen und einer englischen Sprachausgabe, die hervorragend zur erhabenen Atmosphäre und archaischen Gewalt des Spiels passen – die deutschen Texte sind gelungen, lassen bisweilen aber etwas von der Dramatik der englischen Stimmen vermissen. Seine interessante Geschichte serviert euch das Spiel nicht auf dem Silbertablet, hier tritt die Nähe zu den Souls-Titeln am deutlichsten zu Tage: Ihr müsst euch die tragische Story des Büßers sowie des Landes Cvstodia selbst erlesen, wann immer ihr ein neues Item oder einen alten Knochen findet.
Nichts genaues weiß man nicht
Zudem klingen die Worte zwar bedeutungsschwanger und kraftvoll, die Erzählungen bleiben aber stets kryptisch und unkonkret. Der generelle Rollenspiel-Anteil ist überschaubar: Ihr findet Gegenstände, rüstet sie je nach Bedarf aus (zum Beispiel die eiserne Lunge im von Giftschwaden geplagten Kerker) und verbessert Werte sowie Aktionspalette – den größten Teil des Spiels verbringt ihr aber mit Laufen, Springen, Suchen und Kämpfen. Wer alle Bereiche erkundet, sämtliche wichtigen Gegenstände findet und ein paar besonders knackige Bonusräume überlebt, freut sich über ein alternatives Ende – aber auch ohne Komplettierungswut verbringen normale Büßer locker zwanzig spannende Stunden in der Welt von Cvstodia.
Ansonsten fand ich gerade klasse, dass es nicht Hollow Knight (Übertreibung von Bullshit-Bossen) oder Ori (Übertreibung von "Fluchtsequenzen") ist.
Artstyle und Story ist natürlich Geschmackssache, nicht jedem liegt der Spanische Katholizismus.
Ich habe es gestern gekauft und schon einige Stunden reingesteckt. Es gefällt mir bisher ziemlich gut.
Das Artdesign ist zwar nicht ganz mein Fall und über das Dark Soulsche Storytelling kann ich nur den Kopf schütteln, aber das gameplay bietet durchaus ansprechende Castlevania-Kost und die Atmosphäre ist gelungen. Ist zwar kein Hollow Knight oder Ori, aber immerhin ein überdurchschnittliches 2D-Action Adventure.
Ich hab bei Hollow Knight vorgestern den Weißen Palast beendet und jetzt schon Angst davor die letzten großen Geheimnisse des Königreichs bald zu lüften. Hollow Knight: 10/10. Jo!
Dafür die Wartezeit zu überbrücken bis Silksong auf der PS4 rauskommt, könnten ein paar der hier genannten Spiele reichen, aber an Hollow Knight wird in nächster Zeit nix rankommen
Ich fand die Grafik war noch das Beste an dem Spiel, erinnert es doch ein wenig an den alten Psygnosis Look aus Amiga Zeiten....für Metroidvania nicht genug Momente von "hier brauch ich irgendwas um weiterzukommen", nur die Map selbst ist im Grunde Metroidvania mäßig gehalten, selbst das Leveldesign ist viel zu linear, Jondo war der einzige Bereich der ein bissel Flair hat aufkommen lassen.
Dazu kamen einfach billige Sprungpassagen mit den One Hit Kill Stacheln und abgeschmatzt langweilige Endgegner. Charakterentwicklung auch viel zu linear weil vorgegeben.
Das Kämpfen selbst ist auch nicht so prickelnd, einfach zu einfältig.
Hatte ich mir wesentlich(!) mehr von versprochen, für mich war das eine ganz ganz knappe 7/10