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Blinx 2: Masters of Time & Space (Plattformer) – Blinx 2: Masters of Time & Space

Erinnert sich noch jemand an den staubsaugenden Kater Blinx? Im November 2002 wollte er eigentlich zum ersten Jump`n´Run-Helden für die Xbox avancieren, verbrannte sich aber trotz innovativer Zeitmanipulation das Fell mit enttäuschenden 66 Prozent. Nach zwei Jahren wagt das Team von Artoon das Comeback. Ob`s diesmal besser läuft?

© Artoon / Microsoft

Böse Erinnerungen

Als wir Kater Blinx anno 2002 getestet haben, mussten wir entweder die Türen schließen, Redakteure mit Oropax versorgen oder den Ton komplett abschalten – die nervtötende Fahrstuhlmusik war einfach nicht zu ertragen. Note: Mangelhaft! Soundwertung: 55 Prozent! Kein Wunder, dass die Kollegen beim Erscheinen von Blinx 2 kollektiv zum Kopfhörer griffen und hämisch grinsten.

Aber was soll diese Hysterie? Das Team von Artoon konnte doch nicht tatsächlich wieder Musikterror begehen – es sind doch zwei Jahre vergangen! Oh doch, sie können. Und wie: Die schnellen und grässlich eintönigen Beats werden in gnadenloser Endlosschleife so lange euren Gehörgang fluten, bis ihr euch entweder akustisch ergebt oder schweißgebadet alles abdreht. Fahrstuhl- und TV-Shop-Melodien sind dagegen konzertreifes Balsam. Das Ganze wurde mit englischer Sprachausgabe, aber deutschen Texten unterlegt.

Militante Miezekatze im Mondlicht. Leider fehlt es den Zeitkriegern an Coolness und Charisma.
Kater auf Zeitreise

Das hört sich im wahrsten Sinne des Wortes nicht gut an. Ist Blinx also erneut eine Enttäuschung? Hat der Kater gar nichts hinzugelernt? Doch, hat er. Das Team von Artoon hat unsere akustische Kritik zwar ignoriert, aber die spielerische ernst genommen. Viele Frustfaktoren wurden ausgemerzt: Die Kamera lässt sich fast ohne Zicken drehen, das Zeitlimit ist weg, unterschiedliche Kristalle lassen sich endlich frei aufsammeln, die Levels sind größer und das Missionsdesign motiviert mit alternativen Lösungswegen. Ihr habt z.B. die Wahl, ob ihr für einen flügellahmen Helikopter zwei große Batterien von einem dicken Keofisch oder vier kleine von der Tom-Tom-Gang stibitzen wollt.

Das verleiht dem Spiel zwar mehr Freiheit, aber die beiden Wege ähneln sich meist zu sehr, als dass man seine Taktik anpassen müsste. Auch das Leveldesign wurde hier nicht konsequent auf die beiden Möglichkeiten ausgelegt, denn die Schalter der einen Aufgabe finden sich meist in direkter Nachbarschaft zu den Monstern der anderen. Das bedeutet im Klartext: Man ertappt sich dabei, wie man in der Action plötzlich beide Ziele parallel erreicht. Und zum Wohle der Statistik lässt man sich natürlich keine Goldmünze und keinen Gegner entgehen.

Besser als der Vorgänger?

Schon nach den ersten beiden Stunden ist klar, dass sich Blinx offener und stressfreier spielt. Aber trotzdem kommt kein echter Nervenkitzel auf, trotzdem bleibt man seltsam unberührt und sammelt ohne große Adrenalinschübe seine Kristalle. Selbst an die coolen Zeitmanipualtionen hat man sich zu schnell gewöhnt. Das liegt daran, dass die beliebig wirkenden Missionsziele vollkommen losgelöst von der Story aufgetischt werden und dass es keine echten Herausforderungen gibt – alles ist zu einfach.

Diese Geschütztürme sehen gefährlicher aus, als sie sind. Kurz pausieren, schon hat man freie Bahn.

Ein Beispiel: Da sitzen zwei Schweine der Tom-Tom-Gang in dick gepanzerten Geschütztürmen mit Laserzielhilfe – bedrohlich inszeniert von einem Kameraschwenk in Spielgrafik. Und was mache ich? Einfach den Pausemodus aktivieren, die eingefrorenen Türme umrunden und den Schweinen Saures geben – das war`s.

Das innovative Zeit-Feature ist so mächtig, dass es gleich noch den Nervenkitzel verschluckt. Selbst im Kampf gegen Bildschirm füllende Bossmonster, die zu den Highlights des Abenteuers gehören, kann man bequem die Zeit anhalten, die Schwachstellen anvisieren und so einen mächtigen Steinriesen in null Komma nichts fertig machen. Und wenn man das erst mal hinter sich hat, verliert jedes noch so hübsch designte Monster innerhalb der nächsten Levels jeden Hauch einer Bedrohung – zumal das Kreaturen-Repertoire sehr mager ausgefallen ist.
       

  1. Erinnert sich noch jemand an den staubsaugenden Kater Blinx? Im November 2002 wollte er eigentlich zum ersten Jump`n´Run-Helden für die Xbox avancieren, verbrannte sich aber trotz innovativer Zeitmanipulation das Fell mit enttäuschenden 66 Prozent. Nach zwei Jahren wagt das Team von Artoon das Comeback. Ob`s diesmal besser läuft?<br><br>Hier geht es zum gesamten Bericht: <a href="http://www.4players.de/rendersite.php?L ... CHTID=3339" target="_blank">Blinx 2: Masters of Time & Space</a>

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