Veröffentlicht inTests

Blitz: The League (Sport) – Blitz: The League

Möchte man American Football spielen, kommt man hierzulande nicht um EAs Madden NFL-Serie herum. Selbst, wenn diese in den letzten Jahren nur im Detail Veränderungen zeigte und auf 360 sogar Schwierigkeiten hatte, den Anschluss zu halten. Doch überraschend veröffentlicht Midway mit Blitz The League einen Konkurrenten, der bislang nur in den USA den Kampf gegen den Platzhirschen aufgenommen hat. Wie präsentiert sich die lizenzlose Jagd auf das Schweineleder?

© Midway / Midway

Im Gegensatz zum Gamebreaker habt ihr auf das angesparte Clash-Konto jederzeit über die linke Schultertaste Zugriff und könnt euch durch geschickten Einsatz einen Vorteil verschaffen. In der Offensive wird eine Zeitlupe aktiviert, in der ihr allerdings fast mit Normalgeschwindigkeit in Laufspielen kurzzeitig einen Vorsprung herausholen bzw. bei Würfen einen scheinbar verlorenen Ball doch noch sicher einkassieren könnt.
In der Verteidigung hingegen könnt ihr über Clash-Einsatz die so genannten „Dirty Tackles“ aktivieren und durch die Angriffslinie marschieren wie ein Messer durch heiße Butter. 
Und nur mit diesem Boost könnt ihr Checks setzen, die bei den Angreifern zu spektakulär inszenierten Knochenbrüchen (inkl. Röntgen-Kamera) führen.

Dieser Zeitgenosse flüstert euch sicherlich keine Nettigkeiten ins Ohr. In Blitz wird geflucht, was das Zeug hält!

Die Steigerung von all dem nennt sich „Unleashed“ und sorgt für einen sicheren Touchdown bzw. einen weiteren Sportinvaliden, wenn die verteidigende Mannschaft diese Funktion aktiviert. Da Unleashed aber Clash komplett leert und man dann mit kurzer Hose und ohne Regenschirm einem Football-Tsunami ausgesetzt ist, sollte man sich wirklich sicher sein, dass man die nächsten Minuten auch ohne dieses hilfreiche Tool übersteht.

Prügeleien, Knochenbrüche, Blut auf der Kamera, fluchende Trash-Talk-Footballer, bei deren Anblick man freiwillig die Straßenseite wechselt: Blitz ist kein Kind von Traurigkeit. Und doch zeigt der American Football-Krieg immer wieder mit einem lachenden Auge, dass man schonungslose Sportgewalt und Satire unter einen Hut bringen kann.

Fiktion und Realität

In der Kampagne (quasi das Gegenstück zum Maddenschen Franchise-Modus) wird dies immer wieder deutlich: Alle Klischees werden abgearbeitet, die man als Außenstehender im Zusammenhang mit American Football hier und da aufschnappt, die aber von offizieller Seite immer wieder in das Land der Spekulation und Gerüchte verschoben werden.
Steroid-Nutzung (Spieler mit Knochenbrüchen genesen dank verbotener Substanzen innerhalb weniger Viertel), illegale Sportwetten (man erinnere sich an „Last Boy Scout“ mit Bruce Willis), Nutten, Bestechung: Die eigentliche Aufgabe, die ihr im Laufe der Kampagne erfüllen müsst, gerät fast zur Nebensache. Die über 30 Spiele, in denen ihr nach einem Zwangsabstieg von der dritten Liga den Weg zurück in die erste Liga und zum Blitz-Äquivalent des Super Bowl macht, sind quasi nur Kriegsnebenschauplatz. Und die Möglichkeit, haufenweise Gimmicks und Goodies wie z.B. neue Kostüme für die sexy, aber für meinen Geschmack etwas zu magerenn Cheerleader freizuspielen. Auch die Möglichkeit, sich seine Mannschaft selber zurecht zu schnitzen und die Eigenschaften seiner  Mannen durch aktives Training und weitere illegale Spritzen (Vorsicht vor Doping-Kontrollen) zu steigern, wird angesichts der Konflikte, die eine durchaus ansprechende American Football-Soap mit dafür typisch überzeichneten Charakteren bilden, in den Hintergrund gerückt. Und so überzeichnet, wie es sich anfangs anfühlt, ist Midways Football-Spektakel letztlich doch nicht. Zeugnis dafür legt der ehemalige NFL-Profi und Hall of Famer Lawrence Taylor ab, der einer der Figuren im Spiel seine markante Stimme leiht. Der bislang einzige Abwehrspieler, der sich über den Titel des NFL-Most Valuable Player freuen durfte (1986) hat für Kontroversen gesorgt, als er in einem Interview u.a. über seinen Drogenkonsum während er aktiven Zeit auspackte.
Doch unter dem Strich zählt sowieso nur eines: Spaß! Und den hat man mit Blitz. Sowohl solo als auch zu zweit (wahlweise online oder am Splitscreen). Zu zweit sogar noch mehr.

Denn hier fallen die KI-Probleme nicht so sehr ins Gewicht. Im Großen und Ganzen zwar auf einem guten und fordernden Niveau (da auch der Computer die Clash- und Unleashed- gekonnt zu nutzen versteht), kann es immer wieder zu großen und unberechenbaren Schwankungen der CPU-Leistungen kommen. Diese können gerade bei knappen Resultaten kurz vor Schluss und da natürlich vor allem bei einer knappen Führung für den Spieler Richtung „unfair“ tendieren: Die Fumble-Rate nimmt zu und die Chance einen weiten Pass ohne Clash-Einsatz über die Bühne zu bringen, geht gegen Null – selbst wenn die Abwehr vorher weitestgehend erfolglose Abfangversuche gestartet hat.

In der Kampagne könnt ihr auch Trainer anheuern, um euer Team auf Vordermann zu bringen…
Schatten der Vergangenheit

Bis hierhin hätte ich Blitz The League auf Gold-Kurs und damit mindestens eine halbe Klasse besser als EAs diesjährigen Madden-Aufguss für die 360 gesehen. Doch so sehr die Blitz-Helden spielerisch dem langjährigen Genre-Primus mit einer gut angesetzten Blutgrätsche den Boden unter den Füßen wegziehen, so sehr verpassen sie es technisch, den Sack zuzumachen. Das betrifft weniger die Animationen – vor allem die Dirty Tackles und die schmerzhaften Verletzungs-Checks sind selbst nach dem x-ten Spiel immer wieder ein Genuss. Doch was Umgebungsdetails und Texturqualität betrifft, bleibt man irgendwo zwischen der gegenwärtigen und eigentlich angestrebten nächsten Generation stecken. Vermutlich ist dies ein Überbleibsel der im Kern schon gut eineinhalb Jahre alten Rohversion, die in den USA auf PS2 und Xbox ihre Runde machte. Vor allem die Zwischensequenzen, die die Geschichte vorantreiben sollen, bleiben deutlich hinter dem zurück, was man allgemein von einer 360 erwartet.
Und letztlich läuft alles auf eine Frage hinaus: Nehme ich grafische Abstriche in Kauf und freue mich auf eine kompromisslose American Football-Schlacht oder setze ich auf Hochglanz-Kulissen und bewährte, aber langsam stagnierende Kost? Wer wie ich zur ersten Gruppe gehört und sich seinerzeit bei Red Card 20-03 auch nicht an der vergleichsweise schwachen Kulisse gestört und Spaß gehabt hat, wird mit Blitz trotz Grafikschwächen lange Freude haben.  

  1. Kai2k hat geschrieben:
    knarz82 hat geschrieben:na toll,
    schlechte Grafik wie es scheint. Bei einer PS3 wäre das sicher nicht so gekommen! Ps3 wird euch alle umhauen zudem wirds ja dann sowieso den xbox360 Emulator geben da leistungstechnisch mit dem Ding ja alles möglich ist!
    jap ich emuliere sogar damit pes 12, einfach nur geil wie konami alles getopt hat. auf directx 15 möchte ich einfach bei keiner konsole mehr verzichten. achso, jeder der fight night 10 noch nicht gespielt hat, tut mir echt leid !!!!...........

  2. knarz82 hat geschrieben:na toll,
    schlechte Grafik wie es scheint. Bei einer PS3 wäre das sicher nicht so gekommen! Ps3 wird euch alle umhauen zudem wirds ja dann sowieso den xbox360 Emulator geben da leistungstechnisch mit dem Ding ja alles möglich ist!
    jap ich emuliere sogar damit pes 12, einfach nur geil wie konami alles getopt hat. auf direct 15 möchte ich einfach bei keiner konsole mehr verzichten. achso, jeder der fight night 10 noch nicht gespielt hat, tut mir echt leid !!!!...........

  3. knarz82 hat geschrieben:.....da leistungstechnisch mit dem Ding ja alles möglich ist!
    Genau!!!
    Sogar Gehirnwäsche ist damit drin.
    Hat bei Dir ja schon funktioniert.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1