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Bombshell (Arcade-Action) – Dukes kleine vorlaute Schwester

3D Realms, die Kultschmiede hinter Shooter-Ikonen wie Lo Wang oder Duke Nukem, ist wieder da. Derzeit ist man zwar nicht als Entwickler unterwegs, sondern kehrt vorerst nur als Publisher zurück. Doch das vom dänischen Studio Interceptor Entertainment (Rise of the Triad Reboot) entwickelte Bombshell verkörpert alle Retro-Tugenden, die man von 3D Realms erwartet: Laut, direkt, kompromisslos. Doch reicht das, um einen erfolgreichen Neustart zu gewährleisten? Der Test gibt die Antwort.

© Interceptor / 3D Realms

Die sehr schmächtigen Elemente, die man dem Action-Rollenspiel entliehen hat, sind Charakterentwicklung, die sich auf Schild- und Lebensenergie sowie ein Quartett von Spezialfähigkeiten beziehen. Und natürlich gibt es auch ein rudimentäres Waffenfortschrittssystem: Jede der acht Knarren kann in diversen von Bombshells Levelfortschritt abhängigen Stufen aufgewertet werden – insofern man zusätzlich das nötige Kleingeld aufgesammelt hat, das in den großräumigen Abschnitten herumliegt oder von Opfern fallen gelassen wird. Die einzige hier nennenswerte Mechanik: Mit der dritten Stufe jeder Waffe muss man sich für eine von zwei Sekundärfähigkeiten entscheiden. Der Rest ist Routine, wie man sie schon in zahlreichen Spielen von besagtem Dead Nation über Narco Terror, Helldivers bis hin zu Renegade Ops oder Warhammer 40K: Kill Team gesehen hat.

Umfangreich, aber leer

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Die Menüs werden im Retro-Stil präsentiert. © 4P/Screenshot

So kämpft man sich über etwa 15 Stunden durch Hundertschaften mal platzierter, mal unvermutet auftauchender, mal geskripteter Gegner. Und damit circa fünf Stunden mehr, als Bombshell gut tut. Denn auch wenn die dank Unreal-Technologie ansehnlichen Kulissen ebenso überzeugen wie die Effekte und Explosionen, wird man des Action-Overkills irgendwann überdrüssig. Die Nebenaufgaben sind ebenso monoton wie die auf Dauer ermüdenden Gefechte, die nur bei Bossen und bei den sporadisch eingestreuten neuen Gegnertypen mit neuer Frische erwachen. Die Spielzeit wird durch unnötiges Backtracking gestreckt, das erneute Schleusen der Spielfigur durch bereits besuchte und gereinigte Gebiete. Die Exekutionen, die Bombshell bei stark geschwächten Gegnern durchführen kann, sind zwar gut für das Erfahrungspunktekonto, nutzen sich aber ebenso schnell ab wie ihre auf Dauer lahmenden Einzeiler.

Zudem gibt es auch mit dem Patch 1.01, der bestimmte nervende Situationen entschärft, immer noch einen stark schwankenden Schwierigkeitsgrad. Die meiste Zeit hat man nur wenige Probleme,

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Umgebungen, Effekte und prinzipielle Mechanik passen. Doch Spannung oder Abwechslung sucht man hier vergebens – auch wenn man mal hinter stationäre Geschütze darf. © 4P/Screenshot

sich durch die Gegnerhorden zu ballern. Ab und an muss man zwar auf Gepanzerte aufpassen, die die Projektile reflektieren, so dass man sich mit Dauerfeuer nur selbst schadet. Doch in etwa einer Hand voll Situationen springt das Anforderungsprofil abrupt nach oben und kann so für Frust sorgen. Überhaupt ist die Balance hinsichtlich der Waffenaufrüstung nicht optimiert: Vor allem die Standard-Ionen-Pistole, die stellvertretend für den Humor Ion Maiden getauft wurde, macht Probleme. Denn zum einen ist sie ab etwa der sechsten Aufrüstungsstufe leicht übermächtig. Zum anderen macht es keinen Unterschied, ob man am Ende des sich automatisch aufladenden Magazins angekommen ist. Drückt man wie wild den Abzug, kann man auch mit dem ständig zwischen 0 und 1 springenden Munitionsvorrat die Gegner plätten – hmm. Bei den anderen Waffen wie dem Raketenwerfer (PMS, hach wie witzig) oder der Schrotflinter (MotherFlakker), die auf physischen Munitionsnachscchub angewiesen sind, ist wenigstens der taktisch richtige Zeitpunkt gefordert, um die entsprechende Knarre einzusetzen.

  1. Habe mir das Spiel trotz Warnung hier reduziert auf GOG.com gekauft, weil ich dachte es könnte trotzdem n spaßiger Nonbrainer sein. Hätte ich mir auch sparen können. Die Steuerung geht gar nicht und die Kameraperspektive ist nur vom Zoom her anpassbar. Das Backtracking war auch recht nervig. Habe dann ungefähr in der Mitte des Spiels aufgegeben, weil es sich irgendwann mehr wie Arbeit als Spielen anfühlte.
    Das Artdesign war gar nicht mal so schlecht, aber es wiederholte sich zu häufig. Auch die Aufgaben wie suche den Portalschlüssel oder dieses Scheiß was eh keine Relevanz hat. Der Humor kam mir auch zu kurz, oder zündete bei mir nicht. Positiv in Erinnerung geblieben ist natürlich der Soundtrack. Daran sollten sie beim nächsten Titel anknüpfen. Alles andere aber anders machen.

  2. Ich dachte eigentlich, daß ich im Doom-Thread schreibe... daher sollte das auch auf die Diskussion dort bezogen sein. :D Jetzt ist das Ganze etwas blöd hier, muß ich zugeben.

  3. Jim Sterling hat geschrieben:Welcome to Nitpick Theater! It's a show where we blow things out of proportion and make really big deals out of things that don't matter.
    :wink:

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