Ein Leuchten hier, ein Rascheln da: Der Wald reagiert dort, wo ich meine Maus bewege. Mal kann ich einen Wurm aus seinem Versteck scheuchen, wenn ich das Blatt anklicke, hinter dem er hockt. Mal ziehe ich eine Spinne von dem Ast, an dem sie hängt und zersteche die Blase, an der sie sich mit ihrem Faden dann noch festhält – arme Spinne. Eine Schnecke pufft wie eine Dampflock durchs Bild, Blütensamen streifen gemächlich durch die [GUI_PLAYER(ID=87897,width=377,text=Kreischen, Zappeln, Jauchzen, Lieben: Botanicula zeigt einen ungemein liebenswerten Mikrokosmos.)] Luft, die Musik trödelt vergnügt nebenher. Die Geräusche klingen, als hätte sie der Sound-Designer eigenmündig gehaucht, geschmatzt, gepustet, gegrunzt. Manches hat überhaupt keinen spielerischen Sinn, macht die Welt mit seinem Quieken und Grunzen einfach nur lebendig. Hinter manchem versteckt sich aber auch ein Rätsel.
Nahrhaft furzen
Wenn ich eine äsende Raupe anklicke, furzt sie Dünger – schon wächst dort etwas. Wenn ich den Stachel eines Miniigels unter eine hüpfende Laus biege und ihn loslasse, sobald sie sich gesetzt hat, wird die Laus quietschend aus dem Weg geschleudert. Ich kann winzige Fingerhüte in einen Trichter schnipsen und in der richtigen Reihenfolge eine Bande tschirpender Kehlköpfchen anklicken, damit bald alle im Chor singen. Sogar Drogentrip und das Dirigieren eines Wurmorchesters gehören dazu.
Die eigentlichen Kopfnüsse sind allerdings kaum der Rede wert – das Schwierigste ist das
Verfügbarkeit
Während das Spiel auf GOG und Steam sowie im Rahmen des aktuellen Humble Bundle bereits erhältlich ist, erscheint Botanicula am 27. April auch im Handel. Die Erstauflage wird nicht nur ein Poster, sondern auch den Soundtrack enthalten. © 4P/Screenshot
Aufspüren dessen, was dreh-, zieh-, schubs- oder dehnbar ist. Ein paar Kombinationsrätsel, ein oder zwei knifflige Labyrinthe, mehr ist es leider nicht. Die Lösung liegt eher im Ausführen, nicht im Austüfteln. Ist z.B. die besondere Fähigkeit eines meiner Helden gefragt, klicke ich sie lediglich der Reihe nach an.
Wer, wie, was?
Ich muss zugeben, ich habe keine Ahnung, welche Tierchen für den quirligen Mikrokosmos alle Pate standen. Meine Helden sind ein „Zweig“, ein Pilz, ein winziger Kerl mit einer Feder, vielleicht ein Käfer und… etwas, das wie eine Haselnuss aussieht. Sie sollen ihren Baum vor einer Art Spinnenwesen retten, die alles Leben einfach aufsaugen. Während die Fünferbande deshalb ihr Biotop einen Ast nach dem anderen durchstreift, entdeckt sie sogar Grausiges: ausgesaugte Kumpel, farblose Einöde – wer sich dazu berufen fühlt, der

möge eine ökologische Botschaft in die Bilder deuten.
Das Klicken, Ziehen, Rütteln und Drüberfahren habe ich übrigens komplett im Spiel gelernt. Kein einziges Wort hat Botanicula verloren, nur durch das Anstacheln meines „Was passiert wohl, wenn…“ habe ich entdeckt, wie das Abenteuer funktioniert. Nicht einmal seine Geschichte oder die Aufgaben hat es erklärt. Würmer, Schnecken oder Pilze quasseln zwar in einem Zug, verstehen kann ich sie aber nicht. Nur ihre knatschigen Tränen haben gesagt: Finde meine ausgebüchsten Kinder! Ausführliche Beschreibungen werden in Comiczeichnungen erzählt. Daher wusste ich, dass ich einmal sieben Schlüssel, ein andermal ein gutes Dutzend Hähnchen (!?) finden musste. Botanicula muss sich nicht erklären – es lebt und atmet vollständig in seiner ganz eigenen wundervollen Welt.