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Call of Duty: Roads to Victory (Shooter) – Call of Duty: Roads to Victory

Nachdem mit Medal of Honor und Brothers in Arms zwei große WW2-Marken mit durchaus beachtlichem Erfolg auf der PSP gelandet sind, war es nur eine Frage der Zeit, bis der dritte große Name, Call of Duty, ebenfalls dazuschwebt. Ein typisches, schnell hingerotztes »Me too!«-Produkt oder eine sorgsame Umsetzung des Kult-Materials auf den für Shooter nicht eben prädestinierten Handheld?

© Amaze Entertainment / Activision

Secret Weapons of WW2

Schon die bisherigen Games der Call of Honor / Medal of Duty-Mischpoke waren nicht gerade für ihre ausufernden Geschichten bekannt, Roads to Victory stapelt gleich nochmal tiefer: Als gesichtsloser Amerikaner, Brite und Kanadier befreit ihr Frankreich von den Nazis – Punkt. Ein paar Schwarz-Weiß-Filmchen zur Einstimmung, dazu zwei, drei Zeilen Missionsinfos, das muss reichen. Tut’s ja auch: Ihr folgt 14 Missionen lang stur dem Kompass, um völlig linear von einem Missionsziel zum anderen zu gelangen, ballert auf dem Weg alle Gegner über den Haufen, zerstört Flak-Geschütze, erledigt Scharfschützen, lasst feindliche Panzer via Fernglas-Anweisung von der Artillerie zersäbeln oder holt an Bord eines

Ach, hätt ich nur ein Hirn: Eure Feinde sind nur im Rudel gefährlich…
Bombers mit dem dicken MG gegnerische Flugzeuge vom Himmel. Altbekannt? Völlig. Während das vergleichbare Medal of Honor: Heroes wenigstens versuchte, mit einem neuen Szenario und ein paar neuen Ideen zu punkten, spart sich Roads to Victory diese Mühe, und karrt im Grunde das Spielprinzip des ersten CoD auf die PSP – mit ein paar Erweiterungen aus dem dritten Teil.

Die PSP ist mangels eines zweiten Analogsticks nicht eben die ideale Plattform für flüssige Bewegungen im dritten Raum – genau wie bei MoH: Heroes müsst ihr also mit einer Steuerung leben, die zwar das Beste aus den vorhandenen Möglichkeiten macht (es gibt vier vorgefertigte Layouts, von denen aber nur das erste wirklich praxistauglich ist), was aber nicht bedeutet, dass es sich damit gut spielt: Mit dem Analognubbel seht ihr euch um, mit den vier Standardtasten bewegt ihr euch. Dinge wie Waffenwechsel oder Ducken liegen auf dem Digipad, gesprungen wird hier gar nicht. Habt ihr Heroes-Erfahrung, werdet ihr damit schnell zurechtkommen, Neulinge werden einige Zeit brauchen, um flüssig spielen zu können. Immerhin kommt euch das Programm mit einem verdammt großzügigen Autotargeting entgegen: Ist ein Ziel nahe genug, wird es automatisch ins Visier genommen, woraufhin ihr nur noch abdrücken müsst – was teilweise absurde Dimensionen annimmt, wenn die Knarre nach rechts zeigt, der links stehende Feind aber ihrem Kugelhagel zum Opfer fällt. Interessanterweise funktioniert das System nur bei still stehenden Zielen: Bewegt sich ein Feind, kommt das Autotargeting nicht 

…dummerweise gilt das auch für eure Freunde, mit denen ihr durch die ansehnlich designten Levels stapft.
hinterher, und man ballert ins Leere. Bleibt nur, die Gegner manuell über Kimme und Korn ins Visier zu nehmen, oder näher ran zu rennen – denn begegnet man dem Feind in Kussnähe, wird automatisch mit dem Kolben zugehauen.

Alles nett

Dass man ziemlich blöd sein muss, um einem Wahnsinnigen in einen Weltkrieg zu folgen, steht außer Frage. Aber ob alle Nazi-Soldaten so doof waren wie ihre Polygonkollegen in Roads to Victory? Die Feinde rennen blind auf den Spieler zu, an ihm vorbei, liefern sich wilde Gefechte mit einem Felsen oder treffen einen ihnen direkt gegenüber stehenden Feind, der seinerseits ebenfalls munter und blind feuert, erst nach zwei Minuten der Wandperforation – keinerlei Taktik, keinerlei sinnvolles Team-Vorgehen. Die die eigenen Begleiter machen genau den gleichen Mist, stehen einem gern im Weg oder schubsen einen weg – meist mitten ins gegnerische Feuer! Wenn man also stirbt, dann meist nur aufgrund der Überzahl der Widersacher bzw. aufgrund reichlich unfairer Gegner-Platzierung, die aus dem Nichts auf dem Spielfeld auftauchen. In solchen Fällen ist es ärgerlich, dass nicht frei gespeichert werden darf, sondern automatisch am Ende jeder Mission der Spielstand gesichert wird. Innerhalb der im Schnitt 15 Minuten langen Levels gibt es lediglich Checkpunkte, die allerdings nur für die aktuelle Sitzung gelten – müsst ihr mittendrin raus aus dem Spiel, geht’s nächstes Mal wieder von vorn los, das Ganze ist außerdem nach ungefähr vier Stunden Dauerfeuer vorbei.

Für die Freiheit! Die Bomber-Levels bringen eine willkommene Abwechslung ins sonst sehr konservative Missionsdesign.
Spiel recht kurz, KI zu doof zum Atmen – wie schaut’s denn an der Mehrspielerfront aus? Leider gibt es keinen Online-Modus wie bei Heroes, stattdessen dürfen sich hier sechs, jeweils mit einer UMD bewaffnete Recken in ebenso vielen Spielmodi über acht Karten jagen: DM, CTF oder King of the Hill, wahlweise im Team – nett, aber nicht spektakulär. Das gilt auch für die Grafik: Nett designte Levels, die von nett animierten Figuren und vielen netten Effekten nett in Szene gesetzt werden – aber alles eine halbe Klasse unter Heroes, außerdem mit den üblichen Problemen (kaum Level-Interaktivität, gelegentliche Clipping-Probleme) garniert. Keinerlei Klage dagegen an der Soundfront, auch wenn ich zugeben muss, dass mich die klischeedurchtränkte Musik im Hauptmenü mit ihrem obligatorischen Trompetensolo nach der Klischeepolizei rufen lässt: Sehr gute, ordentlich rummsende Effekte (für die PSP-Lautsprecherlein sogar etwas zu rummsend – die 4P-Knackserhasserfraktion empfiehlt mit Nachdruck Kopfhörer!) sowie ebenso gute deutsche Sprachausgabe erfreuen das Ohr.

   

  1. viel zu unterbewertet! das spiel nimmt es fast in jeder Hinsicht mit MoH auf! hier kommen Panzer arty gescfhütze, bazookas und Bomber zum einsatz. in MoH wart ihr nur dumm am rumballern. die Grafik ist auch cool , wobei die Waffen nicht sehr schön sind. und die kampagne geht auch länger als bei MoH , für mich: 87 %

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