Capcom Fighting Collection (Prügeln & Kämpfen) – Feine Auswahl oder Mogelpackung?

Die zehn Spielestars

Dann bleibt mir eigentlich nur noch ein Galopp durch die Software. Ich starte mit meinen Vampirbuddies der Darkstalkers-Reihe: Enthalten ist hier erfreulicherweise die komplette Serie – Darkstalkers: The Night Warriors, Night Warriors: Darkstalkers‘ Revenge, Vampire Savior: The Lord of Vampire, Vampire Hunter 2: Darkstalkers‘ Revenge und Vampire Savior 2: The Lord of Vampire. Ich selbst verlor mein Herz an B.B. Hood, Pyron, Sasquatch, Bishamon & Co. auf der PSP, seitdem weiß ich die illustren Figuren, die fantasievollen Szenarien und natürlich die top funktionierenden Keilereien zu schätzen. Ich gebe allerdings auch nach mehreren Stunden mit der Sammlung zu: Abseits von Charakter-Line-up und grafischem Fortschritt muss man sich schon intensiv mit den einzelnen Serienteilen beschäftigen, um die spielerischen Veränderungen im Detail wertschätzen zu können. Generell gilt aber: Die Darkstalkers-Spiele können was! Und: Die irren Animationen kann auch genießen, wer nur reinschnuppert und wild auf die Buttons hämmert.

Quizfrage: Na, welchen Darkstalkers-Teil haben wir denn da? © 4P/Screenshot

Hyper Street Fighter II: The Anniversary Edition aus dem Jahr 2003 feierte damals den 15-jährigen Geburtstag der Serie und war nicht Teil der 30th Anniversary Collection von 2018. Das Spiel ist eine erweiterte Version von Super Street Fighter II Turbo und lässt euch die Wahl, ob ihr den Titel in den Varianten „Normal“, „Champ“, „Turbo“, „Super“ oder „Super T“ startet. Das hat dann Auswirkungen auf Charakterauswahl und Movesets der Figuren. Super Puzzle Fighter 2 Turbo wiederum ist kein Klopper, sondern ein Versus-Steineknobler mit drolligen Kämpfer-Sprites aus Street Fighter und Darkstalkers. Wer die Kombinationsmechanik verinnerlicht, der zaubert nette Kettenreaktionen in seine vertikale Röhre und macht dem Gegner das Leben schwer. Der Capcom-Puzzler ist kein Meilenstein auf Tetris-Niveau, vor allem im Mehrspieler-Modus aber eine kurzweilige Angelegenheit. Und eine nette Abwechslung zwischen all den Schlägereien. Gekloppt wird nämlich auch bei den CyberBots: In puncto Spieltiefe und vor allem Übersicht greift der Titel nichts ins oberste Capcom-Regal – flott, effektreich und grafisch spektakulär wird es aber trotzdem. Das mit „Fullmetal Madness“ untertitelte Spin-off der Robo-Sidescroll-Action Armored Warriors (enthalten in Capcom Beat ‚Em Up Bundle) war übrigens schon Teil des Capcom Arcade Stadium – nur falls euch die Mech-Schlägerei von irgendwoher bekannt vorkommt…

Tolle Exoten

Alle Titel sind auch in 16:9 spielbar, das sieht meist natürlich schief aus. Bei Gem Fighters mit seinem Comic-Look geht es gerade noch so. © 4P/Screenshot

Meine beiden Lieblinge der Sammlung sind aber diese: Super Gem Fighter Minimix und Red Earth. Ersteres ist eine wahnsinnig turbulente und charmante Angelegenheit: Mit einem simplen Kampfsystem und Ein-Knopf-Special-Moves beharken sich knuffige Miniversionen von Kämpfern aus Street Fighter, Darkstalkers und Red Earth, der Titel passt hier also perfekt rein. Ich hatte allein schon mit dem Ausprobieren der Figuren viel Spaß und konnte mich an den witzigen Verwandlungen kaum sattsehen – das erinnert mich an meine ersten Gehversuche mit den großartigen Skullgirls. Spielerisch bleibt Super Gem Fighter Minimix etwas flach, ein guter Chaos-Klopper ist es aber allemal.

Auch ziemlich schick: Der Robo-Klopper CyberBots ist ziemlich unbekannt, und ziemlich fetzig. © 4P/Screenshot

So gar nicht flach, sondern anspruchsvoll und extravagant ist Red Earth. Die Schlägerei erschien 1996 in der Spielhalle – und blieb bis jetzt dort. Die neue Collection ist also die erste Chance, das Versus-Kampfspiel im heimischen Wohnzimmer zu daddeln. Mit einem stabilem Sechs-Button-Kampfsystem geben sich Löwenmann, Maya-Roboter, Monsterdino, Sphinx-Fighter, Nautilus-Krake & Co. auf die Nuss; der Character-Cast ist spektakulär. Allerdings darf ich als Spieler nur mit vier Figuren ran, vermutlich ist das auch ein Grund, warum der dezent gefloppte Titel im Arcade-Exil verbleiben musste. Mit einem von diesen vier Kämpen stelle ich mich acht Gegnern in Reihe. Red Earth ist zwar spielerisch ein klassischer 2D-Versus-Fighter, wirkt durch die Struktur aber auch wie der Bossrush eines Sidescroll-Kloppers; zumal es nach jeder Runde nur ein gewisses Maß an Energie-Erholung, dafür aber Level-Ups und magische Upgrades gibt. Ich hatte große Lust, Red Earth endlich auf der Konsole zocken zu können und fand meine Durchläufe auch cool sowie lehrreich. Im Vergleich zu den top Schlägereien von eben Capcom oder SNK und Arc System sind mir die Bewegungen der Figuren aber zu träge. Red Earth fällt daher in die Kategorie: Toll, das endlich mal gespielt zu haben. Danach reicht es aber auch wieder.