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Child of Eden (Arcade-Action) – Child of Eden

Kurz nach der Jahrtausendwende experimentierte der Sega Rally-Vater mit der Verquickung von Grafik und Rhythmus – heraus kam der ebenso bizarre wie bezaubernde Techno-Shooter Rez. Geschlagene elf Jahre später bekommt die Mutter der psychedelischen Shooter mit Child of Eden endlich Nachwuchs. Kann der Nachfolger die großen Fußstapfen ausfüllen?

© Q Entertainment / Ubisoft

Taktvolle Action

Rez-Spieler kennen die Technik natürlich – neu daran ist ein rhythmischer Kniff: Wenn ich den Knopf im Takt der Musik loslasse, gilt das als Kombo. Die Technik funktioniert ähnlich wie in einem Musikspiel: Erwische ich den Beat perfekt, steigt der Punkte-Multiplikator auf einen Wert von bis zu acht Zählern. Verfehle ich ihn nur leicht, bleibt er immerhin auf der gleichen Stufe. Wenn ich ihn komplett verpasse oder z.B. nur sieben Gegner erwischt habe, sinkt er wieder.

Die psychedelische Reise bietet ein paar knackige Bosse, gestaltet sich aber nie unfair.

Die psychedelische Reise bietet ein paar knackige Bosse, gestaltet sich aber nie unfair.


Das Punktescheffeln nützt nicht nur zum Angeben in den Leaderboards. Auch wer sich einfach nur durch die bunte Welt ballern will, sollte auf den Rhythmus achten. Im Ranking nach dem Level taucht nämlich nicht nur die Dauer der Runde, die Zahl erledigter Gegner und gesammelter Items, sondern auch die Punktzahl auf. Bei einer guten Leistung regnet es Sterne – und die brauche ich zum Freischalten neuer Levels.

Kurztrip

Manch ein Archiv musste ich also zweimal angehen – auch wenn ich es auf Anhieb geschafft hatte. Grund dafür ist wieder einmal die Kürze des Spiels: Trotz Vollpreis hatte ich in nur rund vier Stunden alle Levels gesehen. Die Redundanz ist aber kein Beinbruch, weil sich das Farbinferno sehr abwechslungsreich präsentiert: Innerhalb weniger Sekunden passiert derart viel, dass es mir auch beim fünften Durchzocken für die Leaderboards nicht langweilig wurde. Es macht richtig Spaß, mein Spiel nach und nach immer mehr zu perfektionieren.

Die violetten Projektile lassen sich nur mit dem neuen Laser abwehren.

Die violetten Projektile lassen sich nur mit dem neuen Laser abwehren.

In Level 4 werde ich z.B. mit zwei riesigen Zwillingsplaneten konfrontiert, welche wild umeinander rotieren – einer ein Eisriese, auf dem Gegenstück brodelt die Lava. Nachdem sie unter wildem Blitzgewitter aufeinander geprallt sind, gerate ich in ihren Fokus. Beim ersten Durchgang hat mich der Raketen-Overkill noch mächtig eingeschüchtert, doch je länger ich ihre Bahn studiert habe, desto leichter konnte ich sie aus der Luft fischen. Die Abwehr funktioniert nur mit der glühenden Alternativ-Waffe, sie ist die zweite Neuerung. Mit ihr mache ich alle pinkfarben und violett glimmende Geschosse unschädlich. Auch manch ein Gegner lässt sich damit überrumpeln: Die hartnäckigen Ammoniten z.B. beginnen bei Beschuss zu rotieren und legen kurzzeitig ihre Raketen-Schwachpunkte frei. Weitere Extrawaffen oder Aufrüstungen gibt es leider wieder nicht. Doch im Laufe des Spiels merkt man, wie perfekt das Zusammenspiel der beiden Waffen aufeinander abgestimmt ist.

Rock Band lässt grüßen

Neben dem organischeren Design hat Mizuguchi sich einen weiteren Design-Schwerpunkt gesetzt: Immer wieder treffe ich auf leuchtende Sonnensegel, auf denen wie in Guitar Hero weiße Quadrate entlang laufen. Passend zum Thema kann ich hier besonders hohe Kombos aufbauen, während immer wieder kurze Gitarrenriffs aus den Boxen dröhnen. Auch der Rest der Musik hat sich im Vergleich zu Rez japanischer Popmusik angenähert.

Mizuguchis Band steuert einige gesanglastige Stücke bei. Wer eine Allergie gegen Vocal Trance oder euphorische Melodien hat, wird mit der Untermalung natürlich nicht glücklich; mir hat der Sound aber ausgezeichnet gefallen, denn er passt immer perfekt zum Geschehen. Zu kitschig wird es jedenfalls nicht, weil die kurzen Gesangs-Parts immer wieder in mystische und hypnotische Elektronik-Passagen eingebettet werden. Es ist ein ständiges Hin- und Her – wie in der visuellen Umsetzung.

  1. Nekator hat geschrieben:Aber auch nur weil man son rauschiges Spiel einfach mal hochhypet. Für anspruchsvolle Spieler, die mehr wollen als bunte Bildchen und Farben ist hier nach wie vor nichts zu holen...
    Tja, die einfache Bevölkerungsschicht gibt sich halt mit den bunten Bildern ab, die farbig sind. Du dagegen verlangst mindestens noch eine Tönung, oder vielleicht gar zusätzliche Schattierungen und komplexe Verläufe?
    Mal im Ernst: Sieh nicht alles immer so schwarz/weiß - nur, weil es Dir nicht gefällt, ist es nicht unbedingt grau und trist. ;)
    Bunte Grüße
    Fabian

  2. Ich wünschte, sie hätten Panzer Dragoon neu gemacht. Schon in den 90ern hat es auch Chris Hülsbeck mit 2 be on top nicht geschafft, ein Spiel zu machen, in dem sich Samples zu einem halbwegs anhörbaren Track zusammen mixen lassen.
    4 Stunden spielzeit, daür aber Vollpreis? Ne, lass ma.

  3. Sergeant_Fenix hat geschrieben:können das auch Epileptiker spiele^^ Sieht irgendwie nich so aus
    Gute Frage..Ich bin zwar (noch) kein Epileptiker aber ich hab schon bei Vanquish (was vielleicht nicht vergleichbar ist) gemerkt , dass das was auf dem Bildschirm passiert, ziemlich viel und durchaus grenzwertig war...
    Nicht dass ich nacher beim Spielen umkippe oder so.....

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