Rez-Spieler kennen die Technik natürlich – neu daran ist ein rhythmischer Kniff: Wenn ich den Knopf im Takt der Musik loslasse, gilt das als Kombo. Die Technik funktioniert ähnlich wie in einem Musikspiel: Erwische ich den Beat perfekt, steigt der Punkte-Multiplikator auf einen Wert von bis zu acht Zählern. Verfehle ich ihn nur leicht, bleibt er immerhin auf der gleichen Stufe. Wenn ich ihn komplett verpasse oder z.B. nur sieben Gegner erwischt habe, sinkt er wieder. Die psychedelische Reise bietet ein paar knackige Bosse, gestaltet sich aber nie unfair. Die violetten Projektile lassen sich nur mit dem neuen Laser abwehren.
Das Punktescheffeln nützt nicht nur zum Angeben in den Leaderboards. Auch wer sich einfach nur durch die bunte Welt ballern will, sollte auf den Rhythmus achten. Im Ranking nach dem Level taucht nämlich nicht nur die Dauer der Runde, die Zahl erledigter Gegner und gesammelter Items, sondern auch die Punktzahl auf. Bei einer guten Leistung regnet es Sterne – und die brauche ich zum Freischalten neuer Levels.
Kurztrip
Manch ein Archiv musste ich also zweimal angehen – auch wenn ich es auf Anhieb geschafft hatte. Grund dafür ist wieder einmal die Kürze des Spiels: Trotz Vollpreis hatte ich in nur rund vier Stunden alle Levels gesehen. Die Redundanz ist aber kein Beinbruch, weil sich das Farbinferno sehr abwechslungsreich präsentiert: Innerhalb weniger Sekunden passiert derart viel, dass es mir auch beim fünften Durchzocken für die Leaderboards nicht langweilig wurde. Es macht richtig Spaß, mein Spiel nach und nach immer mehr zu perfektionieren.
Rock Band lässt grüßen
Neben dem organischeren Design hat Mizuguchi sich einen weiteren Design-Schwerpunkt gesetzt: Immer wieder treffe ich auf leuchtende Sonnensegel, auf denen wie in Guitar Hero weiße Quadrate entlang laufen. Passend zum Thema kann ich hier besonders hohe Kombos aufbauen, während immer wieder kurze Gitarrenriffs aus den Boxen dröhnen. Auch der Rest der Musik hat sich im Vergleich zu Rez japanischer Popmusik angenähert.
Mizuguchis Band steuert einige gesanglastige Stücke bei. Wer eine Allergie gegen Vocal Trance oder euphorische Melodien hat, wird mit der Untermalung natürlich nicht glücklich; mir hat der Sound aber ausgezeichnet gefallen, denn er passt immer perfekt zum Geschehen. Zu kitschig wird es jedenfalls nicht, weil die kurzen Gesangs-Parts immer wieder in mystische und hypnotische Elektronik-Passagen eingebettet werden. Es ist ein ständiges Hin- und Her – wie in der visuellen Umsetzung.
Child of Eden (Arcade-Action) – Child of Eden
Kurz nach der Jahrtausendwende experimentierte der Sega Rally-Vater mit der Verquickung von Grafik und Rhythmus – heraus kam der ebenso bizarre wie bezaubernde Techno-Shooter Rez. Geschlagene elf Jahre später bekommt die Mutter der psychedelischen Shooter mit Child of Eden endlich Nachwuchs. Kann der Nachfolger die großen Fußstapfen ausfüllen?
Seit heute in der Abwärtskompatibilität der XBOX One. Ich freu mich drauf, es wieder zocken zu können.
Mal im Ernst: Sieh nicht alles immer so schwarz/weiß - nur, weil es Dir nicht gefällt, ist es nicht unbedingt grau und trist.
Bunte Grüße
Fabian
Ich wünschte, sie hätten Panzer Dragoon neu gemacht. Schon in den 90ern hat es auch Chris Hülsbeck mit 2 be on top nicht geschafft, ein Spiel zu machen, in dem sich Samples zu einem halbwegs anhörbaren Track zusammen mixen lassen.
4 Stunden spielzeit, daür aber Vollpreis? Ne, lass ma.
Nicht dass ich nacher beim Spielen umkippe oder so.....
Schmerzen. Unendliche Schmerzen.
Hier ist die Idiotendichte tatsächlich bedauerlich hoch.