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Cognition: An Erica Reed Thriller (Adventure) – Cognition: An Erica Reed Thriller

Was wäre, wenn das FBI in die Vergangenheit blicken könnte? Verschwundene Beweise, geflohene Täter, aus dem Weg geschaffte Leichen: All das könnte den entscheidenden Hinweis geben, wenn man am Ort des Verbrechens eine zweiten Blick darauf werfen könnte. Im Adventure Cognition bleibt die Idee kein Gedankenspiel.

© Phoenix Online Studios / Reverb Publishing

Fluch oder Gabe

Ericas Kräfte in Aktion.
Ericas Kräfte in Aktion. © 4P/Screenshot

Nach und nach eröffnen sich in Boston neue Schauplätze wie das Postamt oder eine dunkle Gasse, welche ich per Schnellreise mit dem Auto erreiche. Später bringen auch andere Abteilungen wie die Rechtsmedizin neue Erkenntnisse. Bei einem Besuch werde ich Zeuge davon, wie die Kollegen ein seltsames Artefakt aus der Bauchdecke ziehen. Das Objekt lässt sich mit einem anderen Gegenstand vom Tatort zu einem mysteriösen Spielzeug zusammenbauen. Die gewöhnlichen Inventar- und Dialogrätsel stellen aber keine allzu große Herausforderung an erfahrene Spieler. Wer trotzdem in einer Sackgasse landet, kann Ericas Vater eine SMS schicken und bekommt prompt einen nützlichen Denkanstoß.

Am meisten Spaß macht es, mit den übernatürlichen Fähigkeiten der Agentin herumzuspielen. Klicke ich auf eine Aura, beginnen wichtige Objekte blau zu glühen. Zunächst kann ich mir damit schemenhafte Szenen aus der Vergangenheit anschauen. Später lernt die Heldin, ihre Gabe zu verfeinern. Klicke ich z.B. in der richtigen Reihenfolge auf drei Gegenstände, baumelt plötzlich wieder das blau schimmernde Abbild der Leiche am Strang – obwohl sie in der Realität längst abtransportiert wurde.

Kennen wir uns?


Kennt die sanftmütige Antiquariatsbesitzerin des Geheimnis hinter den Visionen?
Kennt die sanftmütige Antiquariatsbesitzerin das Geheimnis hinter den Visionen? © 4P/Screenshot

Dank neuer Erkenntnisse achte ich diesmal auf ganz andere Details. Ein Nachteil an der Technik ist, dass sie Erica körperlich ziemlich stark mitnimmt. Außerdem werden die Visionen ab und zu von finsteren Horror-Bildfetzen unterbrochen. Ob sie mit dem Tod ihres Bruders zusammenhängen? Die Untersuchungen wurden zwar eingestellt, doch für Erica ist dieser sehr persönliche Fall noch nicht abgeschlossen. Im Laufe des Abenteuers entwickeln sich verdächtige Parallelen zu ihren aktuellen Ermittlungen. Als sie das Grab ihres Bruders besucht, trifft sie z.B. auf eine Frau, welche unter einem ähnlichen Schicksal leidet.

Ihr FBI-Kollege John überredet Erica dazu, mit einer Bekannten über ihre Visionen zu sprechen. Die nette esoterische Tante im Antiquariat wirkt genau so eindimensional wie die meisten Charaktere. John ist ihr bulliger, aber gutmütiger FBI-Partner und Terence aus der Kriminaltechnik übernimmt die Rolle des leicht pummeligen Tech-Geeks mit fettem Brillengestell, Pferdeschwanz und lockeren Sprüchen. Auch Ericas Vorgeschichte um einen alten, sehr persönlichen Fall wirkt bekannt. Die großartigen englischen Sprecher hauchen den Figuren trotzdem viel Leben und Persönlichkeit ein (Deutsch gibt es nur in Menüs und Untertiteln).

Freund oder Kollegenschwein


Eine Hand wäscht die andere: Terence rückt ein Artefakt nicht auf Anhieb heraus.
Eine Hand wäscht die andere: Terence rückt ein Artefakt nicht auf Anhieb heraus. © 4P/Screenshot

Auch die vielen kleinen Scherze und Seitenhiebe machen einige der FBI-Kollegen liebenswert. Technisch wurden sie ebenfalls professionell ins Spiel eingebunden. Die Cel-Shading-Figuren passen gut in die Kulissen, von denen manche aber etwas detailarm gezeichnet wurden. Ab und zu zuckt mal ein Arm oder Bein, meist schreiten die Figuren aber natürlich die Flure entlang. Auch die entspannten Synthesizer-Klänge und das klimpernde Piano unterstreichen die Atmosphäre meist auf gelungene Weise. Der Vorteil an den berechenbaren Figuren ist, dass ich sie leichter einschätzen kann, wenn sie mich im Gespräch vor eine Wahl stellen. Ericas Kumpel Terence z.B. will mir ein wichtiges Artefakt nur überreichen, wenn ich ihm den dringend benötigten Lagerplatz organisiere. Also habe ich die Wahl zwischen der Gefälligkeit oder egoistischem Eigennutz: Drohe ich, ihn zu verpfeifen, weil er mir schon am Tatort unter der Hand ein anderes Objekt zugesteckt hat? Oder suche ich einen Weg, um die zickige Pathologin von seinem Problem zu überzeugen?

Wurde ich mit der Frage konfrontiert, lässt sich das Spiel nicht mehr vorher speichern. Ich sollte mir die Antwort also gut überlegen – oder es hinterher noch einmal mit meinem letzten Speicherstand versuchen. Je nach Entscheidung lassen sich ein paar der Rätsel schneller oder umständlicher lösen. Im genannten Beispiel kann ich mich z.B. ins Büro meines Vorgesetzten schleichen, mich in ihren Rechner einloggen und die neue Raumaufteilung per Mail anordnen. Auch an Ericas eigenem Computer löse ich einige Puzzles. Nachdem ich z.B. ein Foto mit der Lupe abgesucht und eine Namen gefunden habe, kann ich einen dazugehörigen Fall in der FBI-Datenbank recherchieren.   

 

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