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Combat Mission: Shock Force (Taktik & Strategie) – Combat Mission: Shock Force

Ihr habt was übrig für hyperkomplexe Militärsimulationen, die dem Gott des Realismus frönen? Dann kennt ihr vielleicht die Combat Mission-Reihe, mit denen sich Battlefront einen Namen machte. Jetzt ist ein neuer Teil namens Combat Mission: Shock Force erschienen, bei dem ihr in einen modernen Krieg zwischen US und Syrien ziehen könnt.

© Battlefront / Paradox Interactive / Koch Media

Fiktives Szenario

Als hätten die USA nicht schon mit dem widerspenstigen Irak genug zu tun, wenden sie sich in Combat Mission: Shock Force auch noch Nachbar Syrien zu. Im Gegensatz zum Reich Saddams unterstützen

Dieses Mal trifft der US-Eroberungsdrang die Syrer, die einmal zuviel Terroristen unterstützten.

die Syrer schon seit langem unter der Hand islamische Terrorvereinigungen. Doch dieses Mal gingen sie zu weit, da als Schläfer getarnte Attentäter schmutzige Bomben in einigen westlichen Städten explodieren ließen. Genauer war es eigentlich nur eine Terrorgruppe, von der vermutet wird, dass sie in Syrien Schutz sucht. Die Rolle des syrischen Staates bleibt im ganzen Spiel unklar.

Während im Weltsicherheitsrat noch darüber diskutiert wird, wer nun Urheber der Anschläge war, fallen bereits die ersten Bomben. Die NATO fackelt nicht lange und setzt eine schnelle Eingreiftruppe in Richtung Damaskus in Bewegung. Von der irakischen Grenze sollen Panzer und mechanisierte Infanterie in einem raschen Vorstoß die syrischen Grenztruppen überrennen, um dann ins Hinterland vorzustoßen. Was als konventioneller Krieg beginnt, wird immer mehr zum Scharmützel mit Freischärlern… Obwohl es sich um ein erfundenes Szenario handelt, könnte es durchaus wahr werden, und erinnert schon sehr an den Irakkrieg oder die Krise mit dem Iran.

Moderne Kriegführung

Auch in Punkto Führung, Waffen und Organisation setzen die Macher auf Realismus pur. Auf Seiten der US-Streitkräfte rollen aktuelle Waffensysteme ins Gefecht wie der Kampfpanzer M1A2, M1128 Stryker-Radpanzer oder M2A3 Bradley-Schützenpanzer. Die reguläre syrische Armee ist nach sowjetischem Vorbild aufgebaut und ausgerüstet, weshalb ihr auch mal auf einen T-72M1 der Revolutionären Garde trefft. In der Regel sind es aber ältere Panzer wie der T-55, die oft auch noch eingegraben wurden. Die syrische Luftwaffe ist nicht der Rede wert. Ihr stoßt auch auf irreguläre Einheiten, die euren Vormarsch mit Guerillaangriffen bremsen wollen.

Anders als bei vergleichbaren Spielen, wo es meist um Divisionen, Regimente und Bataillone geht, dürft ihr hier nämlich auch kleinere Einheiten kommandieren. Das Mikromanagement reicht von der Kompanie bis Zug und Gruppe, deren Sturmgewehre, Munition und Spezialgerät angezeigt werden. Wem das zu fummelig ist, erteilt einfach dem ganzen Fahrzeugverband Befehle, was auch möglich ist. Die Syrer tragen Raketenwerfer, die euren leicht gepanzerten Fahrzeugen das Leben schwer machen. Gerade die kleinen und versteckten Infanteriegruppen sind es, die euch das Erobern oft vereiteln, und die ihr etwa mit Scharfschützen ausschalten müsst.

Umfang

Für Einzelspieler bietet das Strategiespiel vorgefertigte Szenarien, Zufallsgefechte und eine einzige Kampagne nur mit den US-Truppen, deren Verlauf zumindest in Teilen veränderlich ist. Eine echte Story wird aber nicht erzählt, so dass die

BMP-Schützenpanzer der Syrer: Beim Einheitendesign wird Realismus groß geschrieben.

Präsentation eher nüchtern und militärisch ist. Außerdem ist ein Editor dabei, mit dem ihr eigene Schlachten entwerfen dürft. Darüber hinaus könnt ihr via Netzwerk und Internet gegeneinander antreten auch kooperativ, wobei jeder eine Einheit führt. Da das Spiel sowohl über einen Echtzeit- als auch rundenbasierten Modus verfügt, könnt ihr auch Hot-Seat an einem Rechner spielen.

Sonderlich einsteigerfreundlich ist das Ganze allerdings trotz umfangreichen Handbuch nicht, da es auch kein echtes Tutorial gibt. Ihr könnt aber die einfacheren Szenarien zum Training hernehmen, die oft nur ein paar Minuten dauern. Schon der einfachste der drei Schwierigkeitsgrade (Einsteiger, Veteran und Elite) kann frustrierend sein, wenn eure vorrückenden Fahrzeuge einfach der Reihe nach abgeschossen werden. Man kann sich natürlich darüber streiten, ob ein uralter Russenpanzer überhaupt einen Kratzer in einen Abrams machen kann. Aber auch bei der Eroberung Bagdads 2003 gab es einige Verluste unter den unbesiegbar geglaubten US-Tanks, was deren legendären Ruf minderte.