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Constructor (Taktik & Strategie) – Städtebau mit Kampfansage

Vor etwa 20 Jahren hat System 3 mit Constructor einen gewagten Mix veröffentlicht, der sich freizügig bei Elementen aus Aufbau- und Echtzeit-Strategie bediente – quasi ein „Command & City“. Nun hält man die Zeit für reif, mit einer Neuauflage erneut die Grenze zwischen Städteplanung sowie urbaner Kriegsführung auszuloten. Ob das Konzept immer noch fasziniert, klären wir im Test.

© System 3 / System 3

Schon ab Normal setzen einem die Gegner ganz schön zu, so dass man nicht nur damit zu tun hat, die Finanzen und die Laune der Mieter zu optimieren, sondern sich auch der immer härteren Angriffe erwehren muss. Und in diesen Momenten wird die Steuerung mit ihren eigentlich auf Tastatur und Maus abgestimmten Mustern auf Konsole zu fitzelig. Man springt auf der Karte hin und her, verschiebt seine Truppen, Gangster sowie Unerwünschte und sieht ihnen schließlich bei ihren großteils unspektakulären Auseinandersetzungen zu. Die Kulisse möchte mit ihrer farbenfrohen isometrischen Ansicht den Charme der alten Zeit beschwören, schafft dies aber nicht immer und sieht in den misslungenen Momenten einfach nur „alt“ bzw. unfertig aus.

Nicht so gut?

Doch nicht nur hier scheint System 3 bei der Neuinterpretation ihres Klassikers trotz Verschiebung nicht genug Zeit gehabt zu haben. Kleinere Bugs bei Wegfindung oder Aktionen, die sich partout nicht anstoßen lassen, obwohl die im Zweifelsfall nötigen Vorbereitungen getroffen sind, sorgen für Frust. Dass in manchen Momenten (auch abseits des sauberen Tutorials) nicht auf den Standardcursor zurückgeschaltet werden kann, ist ebenfalls irritierend. Allerdings nicht so sehr wie der Menüpunkt „Missionen“, der auf „Coming soon“, also bald erscheinende Inhalte hinweist. Es wäre wesentlich sinnvoller gewesen, den Konsolen-Strategen ein sauberes sowie ausgewogenes Spielerlebnis zu bieten, als sie mit erst noch nicht integrierten Modi ködern zu wollen.

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Irgendwann wird aus friedlichem Wettbewerb kriegerisches Konkurrenz-Denken. © 4P/Screenshot

Denn im Kern macht Constructor einiges richtig. Das Grundkonzept wirkt trotz der leicht angestaubten Kulisse und der gut 20 Jahre, die es auf dem Buckel hat, immer noch frisch. Die unterschiedlichen Forderungen bzw. Probleme der Mieter halten einen ebenso auf Trab wie der latente Rohstoff-Mangel oder die irgendwann überhand nehmenden Angriffe der Konkurrenz. Und mit den unterschiedlichen Siegbedingungen, der Möglichkeit, die Bebauung der Handvoll Karten in einem dezidierten Modus vor dem Spielstart gegen die maximal drei variabel einstellbaren KI-Gegner einzustellen (und sich so evtl. einen kleinen Vorteil zu verschaffen), bietet man ein grundsolides Fundament. Der Mehrspieler-Modus, der auf dem Papier spannende Duelle gegen menschliche Kontrahenten verspricht, lässt sich leider nicht einschätzen. Ob die leeren Lobbies jetzt mit Serverproblemen zu tun haben oder es daran liegt, dass schlichtweg keine Spieler online antreten möchten, muss an dieser Stelle unbeantwortet bleiben.

  1. Dann hoffen wir mal, dass der Schwierigkeitsgrad des Remakes wieder niedriger sein wird als beim Original, aber nicht so sehr, dass es gar nicht mehr fordert und man was bei diesem Spiel lernt.

  2. Ich fand die Demo dazu ganz gut ABER bei mir schwingt auch heftig der Nostalgie-Bonus mit, hab das Ur-Spiel auf der PlayStation damals wie verrückt gespielt ... und nie gewonnen! Der Schwierigkeitsgrad war echt brutal. Das Remake werde ich mir wohl vergünstigt auch zu legen.

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