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Crusader Kings 2 (Taktik & Strategie) – Crusader Kings 2

Das wär’s doch: Einmal ein ruhmreicher König sein, der seine Macht verteidigt, Intrigen spinnt und Rivalen besiegt! Crusader Kings 2 von Paradox bietet den mittelalterlichen Job jetzt exklusiv an, bei dem man insbesondere die eigene Familie in Echtzeit managen muss. Bereitet das Herrschen auch Freude?

© Paradox Interactive / Paradox Interactive

Wer kriegt die Insel?


 

Thronstreit um Engeland. Wilhelm will die Insel, während Harold sie nicht hergeben will.
Thronstreit um Engeland. Wilhelm will die Insel, während Harold sie nicht hergeben will. © 4P/Screenshot

Wilhelm der Eroberer war der Letzte, der erfolgreich eine Invasion in Großbritannien wagte.  Viele von Phillip II über Napoleon bis Hitler wollten es nachmachen, aber alle sind kläglich gescheitert – oft am Durchhaltewillen der Briten. Der Normanne hatte mehr Kriegsglück, denn nach der Überfahrt über den Ärmelkanal besiegte er seinen Widersacher Harold bei Hastings. Der unglückliche Angelsachse bekam einen Pfeil ins Auge und starb, womit der Thronstreit entschieden war. Wilhelm wurde zum englischen König gekrönt, obwohl ihm noch längst nicht die ganze Insel gehörte. Um seine Macht zu zementieren, errichtete er mehrere Zwingburgen, wozu auch der Tower von London gehörte. Die Basis brauchte er auch, denn nach 1066 kam es immer wieder zu Aufständen, die aber scheiterten.

 

 

Genau diese heiße Phase des Mittelalters kann man in Crusader Kings 2 spielen, denn dem Kampf um England sind gleich die ersten beiden Kampagnen gewidmet.  Man startet recht bescheiden als Herzog mit wenigen Tausend Kämpfern in der nordfranzösischen Provinz, die Nachschub liefert. Immer wieder muss man Zufallsereignisse überstehen, die Folgen haben: Eine Affäre führt beispielsweise zur Tochter, die man anerkennen kann. Wer will kann natürlich auch Harold oder sogar den norwegischen König Harald Hardråde spielen. Das ist der Vorteil des jederzeit pausierbaren Echtzeit-Strategiespiels, denn es zeigt alles aus mehreren Perspektiven. Der Norweger und der Angelsachse haben ihre Armeen etwa schon in England, während Wilhelm erst noch hin schippern muss. Dafür muss er erst eine Flotte ausheben, die auch genug Männer transportiert.


Kreuz des Barbarossa

 

 

Barbarossa wartet nicht nur auf den Ruf des Papstes. Er muss auch noch ein Riesenreich und die liebe Familie managen.
Barbarossa wartet nicht nur auf den Ruf des Papstes. Er muss auch noch ein Riesenreich und die liebe Familie managen. © 4P/Screenshot

Wem das zu mickrig ist, der kann auch auf einen Kreuzzug gehen. Als zweiter Startpunkt dient nämlich der Dritte Kreuzzug, als Philipp II von Frankreich, Friedrich Barbarossa und Richard Löwenherz Richtung Heiliges Land zogen. Kommt der Spieler weiter als der greise deutsche Kaiser, der 1190 auf halbem Wege im Fluss ertrank?  Für historische Korrektheit spricht, dass wer England nimmt, noch Heinrich II spielt, den weniger prominenten Vorgänger des berühmten Richard I. Neben diesen bekannten Herrschern kann man auch Byzanz, Ungarn oder Jerusalem wählen, was besonders spannend ist, da man ein Pulverfass im Nahen Osten regiert, wo man gleich gegen den mächtigen Saladin kämpft, der auch im Spiel ziemlich geschickt attackiert. Sonst muss man warten, bis der Papst den Kreuzzug offiziell ausruft, was leider recht selten vorkommt.

 

 

Bevor man loszieht, ist es wichtig, in der Heimat für Ruhe zu sorgen. So ist etwa das Heilige Römische Reich Deutscher Nation ein von vielen Völkern bewohnter Flickenteppich, der von der Ostsee bis nach Norditalien reicht. Wie soll man da allen gerecht werden? Wird irgendein Provinzfürst nicht berücksichtigt, gibt es gleich einen Aufstand. So muss etwa Friedrich I Truppen in die Lombardei schicken, um dort für Ruhe zu sorgen. Wen schickt man als Anführer? Der Herzog von Schwaben könnte sich hier seine ersten Sporen verdienen, da er mal Barbarossa auf den Thron folgen soll. Er ist erst 20 Jahre und muss noch erfahrener werden, um ein guter Kaiser zu werden. Nach und nach sammelt jeder Charakter positive wie negative Eigenschaften, wenn er etwa im Krieg verletzt wird. So ist es durchaus gefährlich, den König oder seine Sippe in die Schlacht zu schicken, da er sterben kann. 


Politisch unkorrektes Handeln

 

 

Alle kann selbst der Kaiser nicht beglücken, weshalb es zum blutigen Aufstand kommt.
Alle kann selbst der Kaiser nicht beglücken, weshalb es zum blutigen Aufstand kommt. © 4P/Screenshot

Wären die Regierungsgeschäfte nicht schon genug ist Barbarossa auch noch mit der lieben Sippe beschäftigt. Damit man hier nicht den Überblick verliert, gibt es eine Auflistung der wichtigsten Dinge, die allerdings Übersetzungsfehler aufweist. Obwohl  alles auf Deutsch ist, ist manche Aufgabe nur mit Mühe zu entziffern. Zu Beginn ist der Staufer unverheiratet, was sich natürlich nicht ziemt; nicht mal mit in seinem fortgeschrittenen Alter. Er braucht eine Nachfolgerin für seine verstorbene Gattin, wie man dem Stammbaum entnehmen kann. Einzige Bewerberin ist eine zwölfjährige Adelige aus Frankreich. Was heute ein  Skandal wäre, war im 12. Jahrhundert fast normal, denn die meisten Ehen waren arrangiert. So kann man Sechsjährige im Spiel durchaus verloben, wenn es sich um einen Partner von Stand handelt.

 

 

Weitere wichtige Aufgabe als Familienpatron ist das Abwenden von Ärger von der eigenen Familie, was ähnlich wie in Sengoku funktioniert: Je nachdem, ob man einen fähigen oder schlechten Spionagechef besitzt, bekommt Meldungen über die Intrigen, die laufen. Was ist geplant, wer ist beteiligt und wieweit ist die Planung? Hier stehen auch Ränke gegen die eigene Sippe, etwa wenn jemand den dritten Thronfolger umbringen will. Den Sechsjährigen hat man vielleicht gerade erst zur Ausbildung zum Bischoff nach Mainz geschickt, wofür man auch noch zuständig ist. Und jetzt will ihm der Graf von Schwerin ans Leder, was man verhindern möge. Man kann Verschwörer verhaften, was aber riskant ist. Klappt es, landet der Unhold im Reichsgefängnis, wo er nicht mehr so schnell raus kommt. Gelingt es nicht, taucht er unter und es wird schwer, ihn zu fassen. Hat man jemand gefasst, kann man ihn hinrichten lassen, was aber unehrenhaft ist.                    

  1. Ich find das Spiel einfach nur genial. Hab mir vor ein paar Tagen aufgrund dieser und etlicher anderer Rezensionen das Spiel gekauft und wurde nicht enttäuscht.
    Ich hab selten ein Spiel erlebt, was soviel Tiefgang bietet. Hab mit Weimar angefangen und mich mittlerweile zum Herzog von Sachsen und Brandenburg empor gespielt. ^^ Der Weg dahin war nicht einfach, meine erste Etappe bestand darin, mich von meinen tyrannnischen Bruder loszusagen und mir die Unabhängikeit zu erkämpfen. Naja, ich will hier jetzt nicht meine gesamte Spielgeschichte posten. :D Jedenfalls im Laufe des Spiels ist mir aufgefallen, wie kaltblütig meine Entscheidungen mitunter sind. Sonst spiele ich in RPGs bspw. meist eher, die noble Rolle des Helden, hier in diesem Spiel entwickle ich regelrecht tyrannische Züge. Die Steuern für die normale Stadtbevölkerung hab ich auf streng gestellt, etwaige Erleichterungen lass ich nicht zu. Für Vasallen hab ich mir persönlich ein besonderes Strafsystem ausgedacht, das ich konsequent durchziehe. Strafe für Familienmitglieder:
    1. Rebellion
    1 Jahr Kerkerhaft danach Freispruch durch Lösegeldzahlung
    2. Rebellion
    10 - 15 Jahre Kerkerhaft danach Freispruch durch Lösegeldzahlung
    3. Rebellion
    Lebenslange Kerkerhaft
    Nicht Familienmitglieder
    1. Rebellion
    5 Jahre Kerkerhaft
    2. Rebellion
    Titelentzug und Todesstrafe
    Das mag alles taktisch zwar nicht immer klug sein, aber trotzdem machts mir enormen Spaß meinen Willen durchzusetzen.
    Natürlich führe ich auch Intrigen gegen andere Herrscher, unliebsame Personen morde ich gern mal von der Bildfläche, nur um dann den schwachen Thronerben, sofern für meine Seite ein Anspruch besteht, die Grafschaft streitig zu machen. Das Spiel bietet soviel Möglichkeiten, sich zu entfalten. Hab mittlerweile 68 h Spielstunden auf dem Konto und hab noch lange nicht genug von diesem Spiel, sobald ich mit Weimar die Kampagne beendet habe, starte ich eine neue Runde. Selten schafft es ein Spiel mich solange zu binden.
    Was den Schwierigkeitsgrad angeht:
    Ich...

  2. Vielleicht mag sich noch jemand an den April-Scherz dieses Jahres erinnern, als ein Zombie-DLC angekündet wurde.
    Genau diese Idee wurde heute als Mini-Mod veröffentlicht: Crusader Kings Z

    CKZ is a small Zombie Invasion minimod created in a day (and then bugfixed for 3 or 4) on the spur of the moment for Halloween by SaintDaveUK and Korbah. Some time after 1000 (if you're starting in 867), or any time after you start beyond 1066 Zombies will invade your world. They bring with them a deadly new plague, not to mention ravenous hordes of undead to consume medieval Europe.
    Edit: Ein neues DLC wurde übrigens vor ein paar Tagen ebenfalls angekündet: Sons of Abraham.
    Es überarbeitet die abrahamitische Religionen. So wird die Papstwahl überarbeitet, die Herätiker (Katharer etwa können Frauen als Priesterinnen haben) und sogar das Judentum hält jetzt durch die Chasaren einzug.
    Ankündigung; Deutscher Thread

  3. ...va schneller als in Vicky 2 .___.
    CK2 find ich durchaus im Bereich learning-by-doing. Vllt verkackt man's anfangs mal, aber eigentlich ... hat ja keine Kampagne oder so, wo man sich dann stümperhaft halb spoilert und iwie den "richtigen" Durchgang nid mehr genießen kann, seh bei solchen games da einfach keinen Grund, nid drauf los zu spielen. ^^

  4. Es gibt mehrere Video-Tutorials z.B. hier und hier, die mir damals sehr geholfen heben. das erste ist auf enlisch, das zweite auf deutsch.
    Sonst noch hier einen sehr umfangreicher Guide, der mehr oder weniger alles erklärt, aber auch auf englisch ist.
    Und natürlich noch das Paradox Forum, wo es auch ein deutsches Unterforum gibt, wo bei Fragen auch gerne geholfen wird :)
    Auch wenn CK 2 am Anfang sehr, SEHR komplex wirkt, findet man sich darin schneller zurecht als man glaubt... und vor allem schneller als in HoI 3 :twisted:

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