[GUI_PLAYER(ID=98022,width=300,text=Kein Spiel, in dem man zu „Ice Ice Baby“ tanzen darf, kann wirklich schlecht sein…,align=right)]Brauchen Tanzspiele eine Story? Eigentlich nicht. Doch um die vornehmlich auf Partyspaß ausgelegte Rhythmus-Hüpferei auch für Solisten schmackhaft zu machen, hilft es ungemein. Auch, wenn die Geschichte um die DCI (Dance Central Intelligence, quasi das tanzende Gegenstück der Men in Black) und ihren Kampf gegen den bösen Dr. Tan, der die Dance Central-Welt zerstören will, mitunter abstrus ist. Auch wenn sie nur eine mäßige Erklärung dafür abgibt, wieso man als Tänzer durch die Zeit reist, um für Ordnung auf dem Dancefloor zu sorgen. Doch letztlich wird sie mit haufenweise guter Sprachausgabe garniert, so dass die stimmige Präsentation einen zum Weitertanzen animiert.
Abseits dessen bleibt fast alles beim Alten: Über 40 Songs verschiedenster Epochen oder Genre stehen zur Auswahl, zu denen man in verschiedenen Schwierigkeitsgraden und teils authentischen Choreografien vor dem Kinect-Sensor das nachahmt, was die virtuellen Tänzer auf dem Bildschirm an rhythmischen Verrenkungen vom Stapel lassen. Alte
Discohymnen wie YMCA (Village People) oder Gloria Gaynors I Will Survive gehören genauso zum Repertoire wie vergleichsweise moderne Hits von Usher (Scream) oder Jennifer Lopez (On The Floor), das übrigens wie Maroon 5s Moves Like Jagger auch bei Ubisoft zum Einsatz kommt. Ansonsten halten sich Überschneidungen in überschaubaren Grenzen. Wenn ich mir die Tracklisten beider Titel anschaue, favorisiere ich allerdings Dance Central. Das Spektrum ist noch breiter und ein Tanzspiel, in dem „Ice Ice Baby“ zur Auswahl steht, hat bei mir einen kleinen Bonus, der nicht einmal vom Auftritt Justin Biebers gekippt werden kann.
Was kommt jetzt?
Die Bewegungserkennung war bislang stets das Aushängeschild der Dance Central-Spiele – und Teil 3 macht keine Ausnahme. Akkurat, ohne überempfindlich zu sein, werden beim Tanzen in allen Schwierigkeitsgraden die Bewegungen und Position gut erfasst und ggf. sogar das Körperteil markiert, bei dem man nicht mit dem Vortänzer übereinstimmt. Ein Problem bleibt allerdings weiterhin, dass die Karten, die die nächsten Bewegungen anzeigen, mitunter herzlich aussageschwach sind und man häufig den ersten Takt eines neuen Sets vergeigt – je mehr man den Song kennt (oder ihn im Training haarklein geprobt hat), desto weniger Schwierigkeiten tauchen natürlich auch. Dennoch könnte dieses Problem Einsteigern die Laune verhageln.
Doch viel mehr Negatives gibt es nicht im Umfeld. Bei mehreren Spielern können getrennte Schwierigkeitsgrade angewählt werden, die sich in teils deutlich unterschiedlichen Choreografien bemerkbar machen. Man kann die auf Gesten eher fitzelig reagierenden Menüstrukturen auch per Stimme oder noch besser: per Controller navigieren. Vorbildlich ist, dass man die Songs der Vorgängerspiele (gegen einen kleinen Obolus von je 400 Punkten pro Spiel) importieren und in allen Modi verwenden kann. Hat man bereits in Teil 2 die Songs aus Teil 1 importiert, muss man natürlich nicht nochmal löhnen.
Tanzparty mit Nachholbedarf
Wenn es einen Punkt gab, in dem Dance Central 2 der beinahe zeitgleich erscheinenden Konkurrenz von Ubisoft unterlegen war, dann war dies die Partyfähigkeit. Mit der Unterstützung für maximal vier Spieler kommt einfach mehr Spaß auf, während gleichzeitig die Hemmschwelle sinkt. Wenn sich drei weitere Abtänzer vor dem Bildschirm mehr oder weniger zum Affen machen, ist man eher gewillt mitzumachen, als wenn man sich mit nur einer anderen Person vor dem Bildschirm verrenkt und zudem punktuell Fehler aufgezeigt bekommt.
An dieser Situation hat sich auch in diesem Jahr im Wesentlichen nichts geändert. Allerdings unterstützt Dance Central 3 mittlerweile in einigen Modi einen Teamwettbewerb für mehr als vier Spieler. Jedoch können nach wie vor nur maximal zwei gleichzeitig vor dem Sensor tanzen.
Dennoch wird mit einigen neuen Modi die Party-Tauglichkeit gefördert. In „Tanz den Move“ legt ein Spieler eine freie Choreografie an, die der zweite nachmachen muss. Dann wechseln die Rollen usw. In „Pose einnehmen“ muss man so schnell wie möglich hintereinander die Posen der Tänzer auf dem Schirm kopieren, um Punkte zu sammeln. Und in „Bleib im Takt“ kann man freestylen, was das Zeug hält. Hier kommt es nur darauf an, dass Kinect zum Takt der Musik passende Bewegung(en) erfasst.
Während sich Tanz den Move zu einem spannenden Hin und Her entwickelt, ist das Einnehmen von Posen vor allem für die Umstehenden höchst unterhaltsam. Trotz aller Fortschritte vermisse ich im direkten Vergleich dennoch die Möglichkeit, mit drei Gleichgesinnten antreten zu können. Als Tanzspiel im eigentlichen Sinne ist Dance Central 3 allerdings die konsequentere sowie inhaltlich strukturierte Weiterentwicklung als die Tanzkonkurrenz aus dem Hause Ubisoft.