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Dawn of Fear (Action-Adventure) – Tribut aus der Hölle

Angesichts von drögen bis enttäuschenden Titeln wie Submersed oder Intruders: Hide & Seek fragt man sich unweigerlich, warum die spanische Sony-Initiative PlayStation Talents überhaupt Förderungsmittel für solche Produktionen locker macht. Reiht sich Dawn of Fear in die Liste der Ernüchterung ein oder entpuppt sich der Survival-Horror alter Schule als atmosphärischer Geheimtipp? Im Test gibt es die Antwort!

© Brok3nsite / Brok3nsite / Sony

Zombies im Horrorhaus

Man nehme ein verwinkeltes Herrenhaus mit vielen verschlossenen Türen, hinter denen sich Zombies und andere fiese Kreaturen verbergen. Und dann würze man den Überlebenskamp mit knapper Munition, wenigen Medi-Kits sowie eingestreuten Rätseln, deren Logik man besser nicht genauer hinterfragen sollte – fertig ist der Grusel-Hit?

Es ist das altbekannte Konzept, mit dem das spanische Indie-Studie den wegweisenden Horror-Ikonen der Neunziger Tribut zollen will, darunter Resident Evil, Alone in the Dark und Silent Hill. Abseits von vereinzelten sowie mitunter ruckeligen Kamerafahrten setzt Dawn of Fear sogar auf statische Einstellungen mit festgelegten Perspektiven und erlaubt mit dem Digitalkreuz die archaische „Panzer-Steuerung“ als Alternative zur direkten Steuerung via Analogstick. Bei manchen Klängen scheint man sogar die Original-Samples des ikonischen Silent-Hill-Soundtracks von Akira Yamaoka zu verwenden, während manche Räume in der Villa eine frappierende Ähnlichkeit zu den Vorbildern aufweisen. Ein Flur versetzt einen z.B. regelrecht zurück zu Resident Evil und man wartet fast schon darauf, dass einmal mehr Zombie-Hunde durch die Fensterscheiben springen. Gleichzeitig verschwimmen in diesen Momenten die Grenzen zwischen Fan-Tribut und einem fast schon unverschämten Plagiat.

Echter Horror…sieht anders aus


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Die Zombies sind wieder los! © 4P/Screenshot

Obwohl zwanghaft versucht wird, das Flair der Retro-Meisterwerke einzufangen, geht das Ergebnis nach hinten los. Was zunächst auffällt: Dawn of Fear schafft es nicht, eine ähnlich beklemmende Atmosphäre zu erzeugen. Aber wie soll auch Gruselstimmung aufkommen, wenn man die Beleuchtung so dermaßen verbockt? Entweder sind die Schauplätze so dunkel, dass man kaum erkennen kann, wo man überhaupt lang gehen muss. Oder sie sind schlichtweg zu langweilig, um sich zu fürchten. Zudem sind manche Kameras so ungünstig platziert, dass es schwer fällt, den Überblick zu behalten. Selbst die wenigen verzweifelten Versuche zur Realisierung von Schockmomenten verpuffen in der Belanglosigkeit.

Zudem wirken Kulisse und die hölzern animierten Figuren nicht nur hoffnungslos veraltet, sondern auch die Technik ist mit ihren Ruckeleinlagen und zahlreichen Bugs in einem erschreckenden Zustand. Teilweise werden Texturen für Räume erst spät (oder gar nicht) geladen und es gab Bugs, bei denen zuvor geöffnete Türen plötzlich wieder verschlossen waren und man von Rätsel-Bildschirmen nicht mehr ins Spiel zurückkehren konnte. Hier half dann nur das Laden des letzten Spielstands. Zwar gibt es keine Farbbänder und Schreibmaschinen, doch ist Speichern nur an wenigen Kerzenständern und in begrenzter Anzahl möglich.

Große Taschen

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Das Inventar und die „Anzeige“ der Verletzungen sind eine Qual. © 4P/Screenshot

Immerhin gibt es beim Inventar in Form eines Notizbuches keine künstlichen Beschränkungen und man kann alles mitschleppen, was man findet, wobei wichtige Gegenstände mit einem Blinken auf sich aufmerksam machen. Leider ist die Bedienung nicht sonderlich gelungen: Selbst für einen Waffenwechsel muss man umständlich in das Menü und gesammelte Objekte lassen sich weder untersuchen noch manipulieren. Darüber hinaus spiegelt das Notizbuch auch die aktuelle Verfassung der Figur wider, denn bei Verletzungen werden die Seiten zunehmen mit Blut verschmiert. Was für eine selten dämliche Idee! Immerhin vermitteln auch Veränderungen bei den Animationen, wie es um die Gesundheit des Helden steht. Diesen „Service“ habe ich allerdings erst bekommen, als ich das Spiel auf einer zweiten Konsole neu gestartet habe. Bei meinen ersten Versuchen haben die Verletzungs-Animationen komplett gefehlt, was vermutlich wieder auf einen der zahlreichen Bugs zurückzuführen ist, die nicht gerade für die Qualitätskontrolle sprechen.    

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Bosskämpfe dürfen auch nicht fehlen. © 4P/Screenshot

Davon abgesehen nerven viele weitere Dinge: Es ist z.B. nicht möglich, Gegner auf dem Boden zu treffen, obwohl man eigentlich sogar nach unten zielen kann. Das wurde mir aber erst klar, nachdem ich schon zu viele der arg knapp bemessenen Kugeln verschwendet habe, zumal das Trefferfeedback generell zu wünschen übrig lässt. Erschreckend schlecht ist die amateurhafte Inszenierung, bei der man sowohl gute Kameraeinstellungen als auch Sprachausgabe abseits der billigen Texteinblendungen vermisst. Dort hat man übrigens nur die Wahl zwischen Englisch und Spanisch. Darüber hinaus gibt es auch keine Kartenfunktion, die bei Resident Evil die Orientierung etwas erleichtert hat. Liebes Team von Brok3nsite: Wenn man schon so viel vom Vorbild abkupfert, dann sollte man vielleicht auch die nützlichen Elemente übernehmen… Angesichts des desolaten Zustands, der grottigen Technik sowie schlechten Designentscheidungen schwankt Dawn of Fear zwischen einem überambitionierten Fanprojekt und einem erbärmlichen Klon, der weder das Flair noch die Qualität der Vorbilder erreicht.

  1. Antiidiotika hat geschrieben: 11.02.2020 21:11 Der Trailer sieht ja so scheiße aus, das lässt sich ja gar nicht in Worte fassen. xD
    Ich dachte auch erst, das sind Spielszenen von 4P, die das Testergebnis belegen sollen. Aber nein, das ist tatsächlich der Trailer, der das game bewirbt.
    Hat Sony den gebastelt, als Strafe für die Entwickler ob dieses miesen games, das sie unter ihrem Namen veröffentlichen müssen oder ist das tatsächlich noch das Geilste, was das Spiel hergibt?
    Puh.

  2. Todesglubsch hat geschrieben: 11.02.2020 17:28
    ...und wenn du fertig bist, sortierst du danach die Einreichungen für den Deutschen Computerspielpreis.
    Haha! Hey TG, du kannst ja auch mal böse Ironie.
    Wobei das hier ja Spanier sind. Wobei die vielleicht mangels inländischer Alternativen dann dieses Machwerk trotzdem bepreisen.

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