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Descenders (Rennspiel) – Mit Tricks & Drum and Bass

Zugegeben, auch wir kommen nur mit Verspätung ins Ziel – aber warum hat eigentlich kaum jemand dieses Descenders auf dem Radar? Es spielt sich klasse, hat einen herrlich gechillten Soundtrack und ist trotz zahlreicher Unterschiede so etwas wie die sommerliche Alternative zu Ubisofts Steep. Nachdem der frühere Early-Access-Titel jetzt als komplettes Spiel veröffentlicht wurde, haben wir uns für einen Test aufs Rad geschwungen und sind gen Tal gerollt.

© RageSquid / No More Robots / Sold Out

Weg vom Weg?

Im Grunde entscheidet ihr also immer selbst, welche Herausforderung ihr annehmt. Wer einfach nur ankommen will, um alle Gebiete zu sehen, kann das gerne tun. Vielleicht schielt ihr aber lieber auf Punkte, die ihr für Tricks erhaltet und für die es Multiplikatoren gibt, wenn ihr mehrere Stunts aneinanderreiht. Auch schnelles Fahren, Wheelies oder um enge Kurven zu schlittern halten den Multiplikator aufrecht, sodass ein ununterbrochener Flow für eine hohe Punktzahl unerlässlich ist. Und immerhin befinden sich auf fast allen Strecken zahlreiche Rampen, Stege sowie natürliche Hindernisse, die dazu einladen kreativ zu sein. Oder versucht ihr euer Glück lieber abseits des Wegs? Nur zu! Entsprechende Team-Mitglieder unterstützen auch diese Spielweise.

Die Punkte benötigt ihr zum Freischalten einer zweiter Kampagne sowie von Helmen, Hemden, Hosen und mehr. Abgesehen davon geht es um Highscore-Listen, ein gutes Abschneiden in täglichen Herausforderungen, Online-Turnieren – hauptsächlich aber um den eigenen Anspruch. Nicht zuletzt trifft man sich mit Freunden und Fremden in Online-Gruppen oder übt in der offenen Lobby ein paar Tricks, bevor sie auf der Strecke funktionieren „müssen“.

Die Königsklasse ist dann schließlich das Absolvieren einer kompletten Kampagne, also mehrerer Gebiete am Stück, und das gleichzeitige Erzielen eines hohen Flow-Wertes, womit die durchschnittlichen Anzahl an Trickpunkten pro Minute gemeint ist.

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Welche Route ihr nehmt, um den Boss-Sprung zu erreichen, ist eure Sache. Ihr solltet nur spätestens bei Dämmerung am Ziel sein. © 4P/Screenshot

Schade nur, das man zwar einzelne Gebiete anhand verschiedener Parameter prozedural oder über das Eingeben konkreter Zeichenfolgen erstellen kann, aber keine Kampagne mit zufälliger Reihenfolge aller freigeschalteten Gebiete starten darf.

Leicht gemacht

Wem beim Lesen von „Tricks“ übrigens Angst und Bange wird oder wer bei „prozedural erstellte Abhänge“ den Teufel an die Wand malt: Ich kann euch beruhigen. Descenders gelingt die Gratwanderung zwischen Simulation und Arcade. Sprich, das Fahrverhalten ist keineswegs realistisch, ahmt das Radfahren aber glaubhaft nach. Die Anzahl der Tricks ist hingegen so überschaubar, dass man nicht erschlagen wird, während das unkomplizierte Tweaken, Drehen und Überschlagen so gut von der Hand geht, dass man immer eine Möglichkeit findet Punkte abzustauben bzw. den Multiplikator am Laufen zu halten.

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In jeder Kampagne wählt ihr Team-Kameraden, die je eine bestimmte Eigenschaft der kommenden Strecken modifzieren. © 4P/Screenshot


Nicht ganz im Bilde

Das funktioniert alles ganz hervorragend – falls man am PC spielt. Dort läuft das Spiel auf einem halbwegs aktuellem Rechner schließlich mit mindestens 60 Bildern pro Sekunde. Doch nicht so auf Xbox One: Dort müssen 30 Bilder reichen. Und das schadet dem Abfahrtsradeln. Schon in den frühen Game-Preview-Versionen (Microsofts Gegenstück zum Early Access auf Steam) fiel mir die fehlende Präzision auf – auf den Strecken späterer Gebiete und im Vergleich zur PC-Fassung wurde mir der Unterschied jetzt überdeutlich. Rutscht man unter Windows ganz lässig über einen schmalen Steg in eine enge Kurve oder gar umgekehrt, sind solche Manöver auf der Konsole mehr vom Glück abhängig als gut wäre. Mitunter kann man die Strecke einfach nicht schnell genug erfassen oder genau genug reagieren.

Das mutet schon deshalb seltsam an, weil Descenders bei aller Liebe nicht so aussieht, als könnte es die hohe Bildrate nicht wenigstens auf Xbox One X darstellen. Die überschaubaren grafischen Elemente des prozeduralen Baukastens sind ansehnlich hübsch – strahlen aber auch einen nüchternen Pragmatismus aus, bei dem von Opulenz keine Rede sein kann.

 

  1. Skippofiler22 hat geschrieben: 24.05.2019 17:02 Ist euch aufgefallen, dass bei dem dollsten Wetter auch die dollsten Spiele heraus kommen?
    Du meinst im Winter? Ja, da kommen echte Kracher raus. :lol:
    Aber momentan haben wir ja nur dieses ekelige Sonnenwetter und "nur" solide Titel - die aber haufenweise.

  2. Grafisch eher ein PS3/360-Titel, aber spielerisch recht interessant. Nur fällt es schon stark auf, dass alle Strecken aus einem der Sets stets nur aus einer Hand voll Assets bestehen.

  3. Zugegeben, auch wir kommen nur mit Verspätung ins Ziel – aber warum hat eigentlich kaum jemand dieses Descenders auf dem Radar?
    Weil ich im Sommer diese Art Spiel (und generell Sport) lieber in einer erklassigen Echtzeit Grafik an der frischen Luft genieße. Und ja im Dunkeln fährt es sich auch im RL ganz schön scheiße im Wald. Ohne separate Helmlampe geht da gar nix mehr. Kann aber auch spaßig sein. :)

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