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Desktop Dungeons (Taktik & Strategie) – Desktop Dungeons

Mit ihren Desktop Dungeons wurde QCF Design bereits 2011 beim Independent Games Festival ausgezeichnet. Jetzt kann man die zufallsgenerierten Rogue-Like-Gewölbe auch via Steam erkunden. Wie uns das laut Entwicklern „perfekte Spiel für die Kaffeepause“ gefallen hat, verrät der Test.

© QCF Design / QCF Design / Finji

Kleiner Pixelzwerg

Sinn und Zweck der Dungeon-Raubzüge ist die Errichtung eines eigenen florierenden Königreichs.
Sinn und Zweck der Dungeon-Raubzüge ist die Errichtung eines eigenen florierenden Königreichs. © 4P/Screenshot

Dass Desktop Dungeons eher für Zwischendurch konzipiert ist, merkt man dem Titel trotz Rahmenhandlung und langfristigen Aufbauelementen sofort an. Die charmante, aber niedrig aufgelöste Pixelgrafik genießt man am besten in einem kompakten Fenster. Eine Vollbilddarstellung ist zwar ebenfalls möglich, bläst die 2D-Grafik aber zu sehr auf und lässt sie dabei unschön verschwimmen.

Doch egal, für welche Abmessungen man sich entscheidet, es ist genug Platz, jeden Dungeon komplett darzustellen – ohne Scrolling oder Bildwechsel. Nur beim Treppensteigen zwischen verschiedenen Ebenen wird kurz umgeblendet. Es gibt auch keine Party, sondern nur einen einsamen Helden, dessen Erscheinungsform man immer wieder neu festlegen darf. Zur Verfügung stehen insgesamt sieben klassische Fantasyrassen wie Menschen, Zwerge, Elfen oder Halblinge sowie 18 Berufsklassen wie Krieger, Zauberer, Priester oder Dieb, die sich, einmal freigeschaltet, beliebig kombinieren lassen.

Tradition verpflichtet


Wie gewonnen, so zerronnen: Das Aufleveln der Charaktere fängt immer wieder von vorn an.
Wie gewonnen, so zerronnen: Das Aufleveln der Charaktere fängt immer wieder von vorn an. © 4P/Screenshot

Wie es sich für ein Rogue-Like gehört gibt es allerdings keine permanente Charakterentwicklung, so dass man jede Zug um Zug geführte Erkundungstour wieder auf Stufe eins beginnt. Auch Ausrüstung, Tränke, Zauber und Power-Ups sind lediglich temporär und können klassenspezifisch recycelt werden, um zusätzliche Kräfte, Tränke und ähnliches zu erhalten. Die Sichtweite ist ebenfalls begrenzt, einmal passierte Felder bleiben jedoch aufgedeckt. Ungewohnt mag dabei für manch einen der Umstand sein, dass sämtliche Gegner von Anfang bis Ende auf ihren zugelosten Plätzen verharren – selbst wenn man sie angreift und weiterzieht.

Ein weiterer ungewohnter Luxus ist die automatische Regeneration von Lebensenergie und Mana, so lange man neue Bereiche erkundet. Fürs Umherlaufen auf bereits aufgedeckten Feldern gibt’s hingegen keine Auffrischungen, was einen steten Wechsel zwischen Kampf und Aufklärung forciert. Und das ist auch nötig, wenn man den Endgegner eines Dungeons mit den wenigen unterwegs zur Verfügung stehenden Mitteln bezwingen will, um anschließend wieder ans Tageslicht zu gelangen.

Kurz und knackig

Neben zufällig erstellten Labyrinthen gibt es auch maßgeschneiderte Herausforderungen.
Neben zufällig erstellten Labyrinthen gibt es auch maßgeschneiderte Herausforderungen. © 4P/Screenshot

Zwar dauern die unterirdischen Raubzüge meist nur wenige Minuten, der Schwierigkeitsgrad ist allerdings nicht ohne und lässt auch erfahrene Spieler etliche Tode sterben – vor allem in den kniffligen Puzzle-Dungeons, die oft gar nicht besonders groß, aber nur mit perfekter Planung und Schwächenausnutzung zu meistern sind. Selbst Gratisheilungen durch Stufenanstiege oder durch Zauberkombination erzielte Erfahrungsboni müssen optimal eingesetzt werden. Da sich der Schwierigkeitsgrad auch in keiner Form regulieren lässt, sollten weniger frustresistente Spieler die Desktop Dungeons daher eher meiden.

Wer auf der Suche nach Herausforderungen ist, die man auch Zwischendurch immer wieder angehen kann, kommt hingegen voll auf seine Kosten. Erfolge werden aber nicht nur mit Gold und Trophäen, sondern auch einem stetig wachsenden Königreich belohnt. Man trifft auf allerlei illustre Gestalten, errichtet Unterkünfte, baut Trainingslager aus, fertigt Ausrüstungsgegenstände an, treibt Handel und versucht lukrative Bonusziele zu erreichen.

Der Wunsch nach mehr

Dank Cloud-Save- und Browser-Play-Funktion kann man sein Abenteuer auch andernorts fortsetzen.
Dank Cloud-Save- und Browser-Play-Funktion kann man sein Abenteuer auch andernorts fortsetzen. © 4P/Screenshot

Es gibt jedenfalls viel zu entdecken sowie eine Menge langfristiger Bau- und Sammelaufgaben, die weit über kurze Kaffeepausenunterhaltung hinaus gehen. Auch das erzählerische Drumherum hält mit seinen schrägen Charakteren und süffisanten Dialogen durchaus bei Laune. In welchem Fantasyreich lauern einem schon blutsaugende Banker oder herablassende Bossziegen als Gegner auf? Das Spiel ist allerdings nur auf Englisch erhältlich. Eine deutsche Lokalisierung hat man sich ebenso gespart wie Sprachaufnahmen oder sonstigen Schnickschnack.

Angesichts der Spielausrichtung mag die zweckmäßige Präsentation völlig ausreichen. Das verlangen nach Mehr ist trotzdem da. Auch eine Möglichkeit, selbst knifflige Puzzle-Dungeons zu erstellen und online zu tauschen oder über Ranglisten mit anderen zu konkurrieren sucht man leider vergebens. Dafür gewährt man eine andere Freiheit: So kann man sich dank Cloud-Save- und Browser-Play-Funktion nicht nur am heimischen PC, sondern auch unterwegs auf Raubzüge gehen und sein Königreich weiter ausbauen.

  1. danke für deine tipps. aufgegeben habe ich noch nicht ;)
    einige der dinge die du aufzählst, sind mir schon im youtube video aufgefallen. allerdings wusste ich viel noch nicht. werd das mal berücksichtigen und mich bei gelegenheit nochmal ran machen. gestern hab ich aber tatsächlich ein normal level gepackt (also da kannte ich deinen beitrag nicht). lässt also hoffen. war aber echt schwer. (für mich)
    naja danke dir nochmal und viel spass noch

  2. Naja die "normal" Levels sind in der Regel schon schaffbar und wenn man ein paar einfache Regeln beachtet, muss man, wenn man nicht komplettes Pech hat, noch nicht einmal mit einzogenem Schwanz den Dungeon verlassen (was man übrigens meistens kann um ein wenig von dem Gold zu retten, das man investiert hat).
    Ich versuche mal zusammenzufassen, was einen erfolgreichen Run ausmacht:
    1. Gegner nach Möglichkeit nicht auf dem eigenen Level attackieren. Wenn man Gegner mit höherem Level tötet, gibt es Boni und auf niedrigerem Level hat man immer Erstschlag, es sei denn Erstschlag ist eine Eigenschaft des Monsters.
    2. Niedrigstufige Monster stehen lassen, wenn man sie nicht unbedingt braucht und nach Möglichkeit sich Cluster von Gegnern mit der "WONAFYT" Rune schaffen. Dadurch werden alle Gegner verlangsamt und geben einen Extra-Erfahrungspunkt.
    3. Die niedrigstufigen Gegner aufsparen für den Bosskampf. Das läuft folgendermaßen: Mit Level 7 oder 8 (je nach Klasse/Rasse) das erste Mal den Boss angreifen. Idealerweise fehlt einem zu diesem Zeitpunkt nicht mehr viel zum Levelup. So lange kämpfen, bis die Manareserven aufgebraucht sind und der nächste Schlag tötlich für den Helden enden würde. Dann die niedrigstufigen Monster (Popcorn) töten und aufsteigen. Dadurch bekommt man selbst alle Lebenspunkte zurück und der Boss heilt nicht. Je nachdem wieviel Popcorn man hat, kann man das sogar noch ein zweites Mal machen.
    4. Runen sind dein Freund, wenn du nicht gerade Berserker bist. BURNDAYRAZ gibt einen freien Angriff, während GETINDARE Erstschlag verursacht (und somit Schaden vermeidet) und IMAWAL gibt 50% EP Bonus beim nächsten Kill. Auch alle anderen und insbesondere die später verfügbaren advanced runes haben einen besonderen Nutzen.
    5. Versuche unnötiges Aufdecken von Dungeon-Teilen zu vermeiden. Das heißt mit voller Gesundheit und vollem Mana besser kämpfen oder Zaubern als in der Gegend rumlaufen. Aber man muß natürlich abwägen, was in dem Moment wichtiger ist: neue Gegner...

  3. also spiel macht schon spass aber irgendwie ist es für mich so sauschwer wenn die level auf "normal"(schwierigkeitsgrad) kommen. hab sogar schon auf youtube nen video dazu angeschaut. die dort gezeigte spielweise sagt mir aber nicht so zu und bei mir klappt das auch nicht so wie im video. vielleicht bin ich zu doof? wenn ich das spiel für mich auf leicht stellen könnte ...
    würde mir dann sicher sau viel spass machen aber so faile ich nur. schade :(
    dabei haben die level auf "leicht" superviel spass gemacht. bringt aber kein gold ein die erneut zu spielen.

  4. Ich bin damals durch ein "Games you might not have tried" Video von Extra Credits auf Desktop Dungeons aufmerksam geworden und nachdem ich die Freeware-Version (heute nennen sie die Alpha) gespielt habe, habe ich mir direkt die Vollversion mit Betazugang bestellt.
    Es ist meiner Meinung nach auch kein echtes Roguelike, denn dafür ist es zu kurz und es ist viel zu viel Mathematik und zu wenig Zufall im Spiel. Ich würde es als einen Roguelike-Taktik-Hybriden bezeichnen, bei dem man eine Menge knobeln muß. Aber gerade durch diese Mischung kommen diese kurzen Spielzeiten zustande, die es wirklich perfekt für die Mittagspause machen und durch den Ausbau des Königreichs bin zumindest ich auch motiviert längere Sessions einzulegen um endlich Paladine oder Warlords freizuschalten.
    Es ist allerdings für so einen "kleinen" Titel relativ teuer (13,99 EUR für die normale Version und 22,99 EUR für die Special Edition mit spielbarer Goatperson und Soundtrack), aber für mich war es das Geld auf jeden Fall wert.

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