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Dragon’s Crown (Rollenspiel) – Chaotische Kämpfe jetzt auch in UHD

VanillaWare hat es mit Titeln wie Odin Sphere (PS2) oder Muramasa (Wii) stets verstanden, einfache Mechaniken mit einem wunderschönen 2D-Grafikstil zu einem motivierenden Kunstwerk zu verbinden. Dragon’s Crown schlug bei seiner Erstveröffentlichung im Herbst 2013 in die gleiche Kerbe, doch das Action-Rollenspiel scheiterte seinerzeit denkbar knapp am Gold-Award. Kann Dragon’s Crown Pro auf der PS4 die Hürde nehmen? Im Test geben wir die Antwort.

© Vanillaware / NIS America / Flashpoint / Atlus / Deep Silver

Pro-Gold oder weiter Amateur-Blech?

Dragon’s Crown gehört zu den Spielen, die sich eine treue Fangemeinde sichern, aber außerhalb dieser Gruppe kaum profilieren konnten. Dabei bot und bietet die Mischung aus spannenden Hack&Slay-Kämpfen und Beute-Jagd à la Diablo, angefeuert von einem klasse Artdesign, unterhaltsame Prügeleien. Und das für bis zu vier Spieler, die kooperativ auf der Couch oder online antreten dürfen – mit dieser Fassung sogar systemübergreifend mit Vita- oder PS3-Spielern. Ebenfalls neu in der Pro-Version ist die Unterstützung für hohe Auflösungen: Bis zu 4K sind jetzt möglich. Und das nach wie vor polarisierende, aber mir enorm gut gefallende Artdesign im Stile alter Gemälde kommt in UHD noch besser zur Geltung, ohne sich allerdings gravierend auf die Wertung auszuwirken. Interessant ist allerdings, dass man seinen Spielstand von damals fortsetzen darf, wenn man ihn in die spieleigene Cloud lädt. Im direkten Vergleich zu damals stellt man dann fest, dass der stimmungsvolle Soundtrack neu eingespielt wurde, während man den Stimmen jetzt nicht nur auf Englisch, sondern auch auf Japanisch lauschen darf. Zu guter Letzt darf man auf PS4 vom Start weg quasi die „ultimative“ Version spielen – alle Patches, nachträglich hinzugefügten Features und vor allem der DLC „Storyteller Voice Pack“ wurden integriert. Doch auch der kann nichts daran ändern, dass sich weder inhaltlich noch strukturell etwas an der Story geändert hat.

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Die Präsentation der Geschichte mit ihrem Mix verschiedener visueller Stile ist immer noch außergewöhnlich. Inhaltlich ist sie allerdings so schwach wie eh und je. © 4P/Screenshot

Denn die Gesichte ist erschreckend bieder und nach wie vor einer der großen Schwachpunkte: Das Fantasy-Reich Hydeland ist in Gefahr. Ein paar unerschrockene Helden sind das einzige Bollwerk gegen kleinere oder größere Monster in den zahlreichen Dungeons sowie den Drachen, der am Horizont mit einem Angriff droht. Zwar werden sämtliche Story-Elemente in der Standard-Variante von einem gut besetzten Sprecher vorgetragen, der mit seiner sonoren Stimme an Sky Dumont erinnert. Doch nur durch einen interessanten Erzähler bekommt die Geschichte noch lange nicht dieses Merkmal. Zumal bei vielen Standard-Aktionen in der Stadt, die als Ausgangspunkt für alle Abenteuer dient, die Samples ohne Varianten ständig wiederholt werden und dadurch zunehmend an Faszination verlieren. Das neue Sprecher-Paket, bei denen man zwischen den Helden umschalten darf, sorgt hier zumindest temporär für Abhilfe, stößt aber schließlich auch an seine Grenzen.

Animierte Gemälde

In seiner Historie hat VanillaWare sich an diverse Genres vom Action-Adventure über Echtzeit-Strategie bis hin zu rundenbasierten Gefechten gewagt – und das auf unterschiedlichsten Systemen von Saturn bis nun PlayStation 4. Doch mit Ausnahme des DS-Titels Kumatanchi hatten sie alle eine Gemeinsamkeit: Ein nahezu unheimlich zielsicheres Gespür für außergewöhnliches Artdesign. Und genauso wie seinerzeit Odin Sphere auf PS2 oder Muramasa auf Wii gehört Dragon’s

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Die actionreichen Kämpfe können zwar mitunter unangenehm chaotisch werden, machen aber dennoch eine Menge Spaß. © 4P/Screenshot

Crown Pro auch jetzt noch zu den schönsten 2D-Spielen. Die Artdesigner haben ganze Arbeit geleistet, ihrer kreativen Fantasie freien Lauf gelassen und bedienen sich bei unterschiedlichsten Quellen.

Gelegentlich erinnert der Stil der Zwischeneinblendungen an den amerikanischen Künstler Benjamin West. Die Frauendarstellung mit ihren üppigen Rundungen kreuzt japanische Manga-Kultur mit Rubens, dann wiederum erinnern die Figuren an Rembrandt-Gemälde. Die Umgebungen erinnern mal an klassische Fantasy-Comics mit klaren Strukturen, nur um dann doch wieder mit leichten impressionistischen Einflüssen in eine andere Richtung getrieben zu werden. Sie legen sich nie wirklich fest und überraschen dadurch vor allem beim Gegnerdesign und den feinen Animationen immer wieder, ohne das Gespür für Stimmungen oder den Einsatz von Licht und Schatten aus den Augen zu verlieren. Mitunter geht ihr Arbeitseifer zwar mit ihnen durch, so z.B. beim üppigen Auf-und-Ab bestimmter Teile der weiblichen Anatomie, die selbst Team Ninjas Dead or Alive-Ladies vor Neid erblassen lassen dürfte. Doch das Gesamtbild ist sehr stimmig, zeitlos und einfach nur schön anzuschauen – auch beim x-ten Anlauf, nach dutzenden Stunden oder für Veteranen nach gut viereinhalb Jahren.

Sechs Helden, sechs Stile, ein Team

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In den Gewölben gibt es nicht nur viele Monster, sodnern auch Geheimnisse zu entdecken. © 4P/Screenshot

Sechs Archetypen stehen zur Verfügung, um das Abenteuer in Angriff zu nehmen, das übrigens von bis zu vier Helden lokal oder online gespielt werden kann. Während sich die erzählerischen Wege zum Ziel zwar nicht in Abhängigkeit von der gewählten Figur verändern, sorgen die unterschiedlichen Spielweisen bzw. Anforderungsprofile für ein erstaunlich vielfältiges Erleben der Rettung Hydelands. Selbst Zwerg, Kämpfer und Amazone, die drei auf Nahangriff fokussierten und daher für Anfänger empfohlenen Figuren, spielen sich im Detail dank ihrer Spezialangriffe sowie des ausufernden Fähigkeitenbaumes unterschiedlich. Entscheidet man sich für den Magier, die Zauberin oder die Bogen schießende Elfe, die alle lieber auf Distanz bleiben und deutlich mehr Finesse erfordern, lernt man wiederum andere Nuancen der Spielmechanik kennen. Insofern ist es ratsam, zumindest ein Mal pro Figur das Tutorial zu durchlaufen, damit man an die grundlegenden Unterschiede herangeführt wird.


  1. Test hat geschrieben: Die handgezeichneten Figuren und Schauplätze sind auch viereinhalb Jahre nach der Premiere immer noch ein Hingucker – auch wenn es mit gerade mal neun Abschnitten (immerhin mit A-/B-Varianten) kein üppiges Angebot an Kulissen gibt.
    Oh nein. Ich muss gestehen es hat mir bisher recht viel Spaß gemacht, allerdings die Story.. scheint ja nur Anfangs Audienzen zu geben. Dann kommt der Part wo man die Orbs sammeln muss und da ist das Spiel dann ja leider fast schon vorbei.
    Die Helden die man wiederbeleben kann, dessen Knochen man findet sind wohl Teilweise Online-Spieler-Bots? So hab ich die Lvl 125 oder Lvl 255 Helden eigentlich erwartet das das Spiel entsprechende Länge bietet. Auch weil die Quest-Bilder ja einige sind.. ich hoffe da kommt noch mehr.
    Ich hab jetzt auch noch nicht alle Rätsel gelöst aber schon alle A/B Wege der 8 Dungeons erledigt.
    Dieses "Ein Spiel geht noch macht Spaß." zusammen mit den Online-Mittstreitern.. neben den Schnell zum Boss Läufern finden sich auch einige ruhigere Kanidaten.
    Na mal schauen, es bleibt ja noch die Möglichkeit mit neuen Helden noch mal neu anzufangen.
    Andererseits ist das auch ok so.. ich denke ich werde noch mal die unterschiedlichen Klassen spielen und die Runen auswendig lernen. Online ist das natürlich Zeiten Abhängig. Aber am heutigen Feiertag hab ich Tagsüber eigentlich immer 3 bis 4 Spieler gefunden. Nur ein Spiel gestern bei dem die Verbindung richtig schlecht war.
    Edit: Ah, das Spiel ist noch ein wenig länger als Gedacht. Alles gut! So bringt es mehr als 20 Stunden Spielspaß. Zwar gibt es keine neuen Dungeons aber seht selbst.

  2. Mio-chan hat geschrieben: 08.05.2018 18:25Das beste am Release ist ja eh das Crossplay und die vielen neuen potentiellen Mitspieler.
    Das macht es auch für mich interessant. Damals hab ich solo relativ schnell die Lust verloren (einmal durch alle Gebiete durch, danach hat sich ja glaube ich der Multiplayer erst richtig geöffnet). Ich glaube jetzt wäre der ideale Zeitpunkt,d em SPiel nochmal ne Chance zu geben.

  3. Das Steelbook habe ich schon vorgeordert. Hatte schon die PS3 Version aber irgendwie habe ich da lieber nur mit einem oder zwei Kämpfern gespielt da ich es so übersichtlicher fand und mit vier Kämpfern fand ich waren die Gegner immer zu schnell platt (zumindest bis zu dem Punkt zu dem ich gespielt habe).

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