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Dungeon Keeper (Taktik & Strategie) – Nepper, Schlepper, Bauernfänger

Hurra, endlich erscheint Dungeon Keeper für iOS und Android! Das war meine Reaktion am Donnerstag. Warum ich mich so gefreut habe? Zum einen, weil das Tablet wie gemacht ist für einen Bösewicht, der mit den Fingern baut und tyrannisiert. Zum anderen, weil ich das Original von Bullfrog Productions damals verschlungen habe – es hat schon 1997 auf dem PC einen Heidenspaß gemacht, seine eigenen Kerker zu designen. Warum man hier eher eine Heidenangst bekommt, klärt der Test.

© Mythic / Electronic Arts

Vier Stunden für ein Mauerstück

Erst dachte ich, es sind die Augen – oder zumindest das Alter: Mein Imp braucht vier Stunden, um das äußere Mauerstück zu beseitigen? Vier Stunden? Quatsch, das kann doch nicht sein! Also nochmal reinzoomen und genau hinschauen. Okay, jetzt sind es nur noch drei Stunden und 59 Minuten. Zwar kann man die inneren Mauern in drei Sekunden zerbröseln, aber wer sein Dungeon nach außen vergrößern will, soll tatsächlich stundenlang zusehen. Mir schwant bereits In-App-Übles, als ich mich weiter vorwärts taste.

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Und wenn er nicht gestorben ist, dann hackt er noch heute: Vier Stunden braucht der Imp für ein Mauerstück! © 4P/Screenshot

Und die böse Vorahnung wird zur Gewissheit: Man kann Aktionen natürlich nur beschleunigen, indem man Juwelen einsetzt.  Und die sind nach dem Tutorial schon futsch. Ein Boost kostet 42 Juwelen und ich habe nur noch 25. Mein Imp ist gerade bei drei Stunden und 55 Minuten, als ich den Shop aufrufe. Dort bietet mir Electronic Arts ganz tolle Angebote an. Das oben links heißt tatsächlich „Beste Preis/Leistung – 89,99 Euro“. Ich reibe mir die Augen: Ist das ernst gemeint? Welcher Krösus bezahlt bitte fast 90 Euro für diese 14.000 Juwelen?

Ein Shop, sie zu entsetzen…

Aber Electronic Arts hat auch ein Herz für das digitale Proletariat. Das günstigste Angebot liegt bei 4,49 Euro für 500 Juwelen – damit könnte ich also knapp zehn, zwölf mal einen Blockabbau beschleunigen. Oder mir bei eBay das originale Dungeon Keeper kaufen. Und jetzt festhalten: Wenn ich einen weiteren Imp engagieren will, kostet mich das virtuell

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So macht Shopping Spaß: Man bekommt schon nach dem Tutorial für harte Euros tatsächlich Zeitbeschleunigungen! © 4P/Screenshot

existierende 800 Juwelen. Bin ich doch zu alt? Vielleicht habe ich etwas übersehen. Electronic Arts kann doch nicht so dreist und die Spieler da draußen können doch nicht so dämlich sein, dass sie diese Abzocke mitmachen.

Wie kann ich also gratis an Juwelen kommen? Über Erfolge! Ich bekomme satte fünf (!) Juwelen pro erledigtem Ziel, darunter Highlights wie „Besetzt 2x Goldmine“ oder „Rekrutiere sechs Imps“ – hatte ich gesagt, dass schon der dritte Imp 800 Juwelen kostet? Dieses groteske, fast schon unfreiwillig komische Missverhältnis zeigt sich auch bei den Einrichtungen, die man für Gold oder Steine quasi gratis kaufen kann: Eine Stachelfalle bekomme ich für 100 Steine, eine Insekten-Fall für 360.000 Steine. Vermutlich müsste ich die App dafür mehrere Wochen laufen lassen. Es sei denn, man kauft Steine für…Juwelen!

Hätte man zumindest den Spielmodus „Belagerung“ mit der Ausschüttung von Juwelen in Tausenderformat garniert, aber nein: Dort kann man nur Gold und Steine gewinnen. Man bekommt noch nicht einmal genügend Freiraum, um dieses Gratis-Spiel zumindest ohne Zusatzfunktionen ein wenig zu erschließen. Nach einem schrecklich eng angelegten Tutorial, bei dem man genau das antippen muss, was einem der gehörnte Meister in deutscher Sprachausgabe vorgibt, wird man quasi frech zur Kasse gebeten. Die Produktionsqualität ist durchaus gehoben, aber das Spieldesign ist unterste Schublade. Hier entsteht keinerlei Spaß, sondern lediglich Abscheu gegenüber der Gier und Rücksichtslosigkeit, mit der ein geschätzter Klassiker versaut wird.

  1. Molyneux ist wieder da:

    Es ist noch gar nicht so lange her, da schaltete sich Peter Molyneux in die kontroversen Diskussionen um den vielfach für sein Free2Play-Modell kritisierten Mobile-Ableger des Spiele-Klassikers Dungeon Keeper ein und bezeichnete die iOS- und Android-Neuauflage des einst von ihm erdachten Titels als »lächerlich«.
    Im Gespräch mit der englischsprachigen Webseite develop-online.net ruderte der Game-Designer nun allerdings mit etwas Abstand zur Thematik wieder etwas zurück und betrachtete die Sachlage noch einmal etwas differenzierter. Er habe seine Kommentare damals aus der Sicht eines Kunden abgegeben, so Molyneux. Als Entwickler denke er jedoch, dass das Team hinter der Mobile-Version des Spiels eine »brillante Arbeit« abgeliefert habe.
    In der Dungeon-Keeper-Version für iOS und Android ließen sich eine Menge Elemente des Originals wiederfinden, so der Industrie-Veteran weiter. Allerdings hätte sich das Entwicklerteam dann offensichtlich dazu entschieden, das Gesamtkonstrukt in Free2Play-Ketten zu legen - und diese Brutalität der damit einhergehenden Spielmechanik habe ihn einfach aufgeregt. Bevor er das Spiel überhaupt habe richtig spielen können, sei er schon dazu aufgefordert worden, unzählige Stunden zu warten.
    http://www.gamestar.de/spiele/dungeon-k ... 33136.html
    Originalinterview: http://www.develop-online.net/interview ... us/0189628
    Edit: Die 4p-News dazu scheine ich wohl übersehen zu haben. :oops:
    Ging auch etwas unter in dem Gewirr der letzten Tage ...

  2. Meine Güte, ist jetzt mal gut hier?!
    Über das Spiel können durchaus differenzierte Meinungen zu haben sein,
    auch wenn mir manche davon durchaus nicht einleuchten.
    Bei der Gleichsetzung von homophobie und Rassismus mit der Kritik an diesem Spiel hört es dann aber auf.
    Ansonsten, hört auf dem Troll immer weiter Futter unter die brücke zu werfen und gut ist.

  3. Tobias S. hat geschrieben:
    mr archer hat geschrieben:Jim macht wie immer keine Gefangenen und feuert insults aus sämtlichen Rohren:
    http://www.escapistmagazine.com/videos/ ... ee-To-Wait
    Relativierung von Homophobie und Rassismus als Beispiel für die Kritik an einem Videospiel gelöscht. Gez, Supabock
    Hach ja, das gute alte Totschlagargument - spätestens daran merkt man, dass jemand argumentativ mit dem Rücken zur Wand steht. :D
    Aber ehrlich gesagt nervt es langsam und dein Unterhaltungswert ist nun auch zu Tyler Perry hinabgesunken (und wie tief muss man insgesamt gesunken sein, um Kritik an einem Geschäftsmodell mit Homophobie und Rassismus gleichzusetzen).
    *Beitrag gemeldet*
    :winkhi:

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