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Dustforce (Plattformer) – Dustforce

Ich komme frisch aus dem Urlaub. Drei Wochen baumelten Arme und Beine, nur gelegentlich raffte ich sie mal zusammen: Der Müll musste runter, klar. Auch die Spielekiste kann man mal sortieren. Aber sonst? Ich habe mich mit allen Sinnen in die faule Herrlichkeit hineingelebt – schön. Wie perfide muss ein Chefredakteur da sein, um mir am ersten Arbeitstag gleich einen Test zu verordnen, in dem sich alles ums Saubermachen dreht?!

© Hitbox Team / Hitbox (PC) / Capcom (Konsolen)

Die Profi-Putzer

„Dustforce“, heißt es. Und bedeutet nichts anderes als „Staubarmee“. Wahlweise also auch Reinemach-Trupp, Heinzelmännchen, Jungs und Mädels für alles – so in der Art. Und der Titel lügt nicht: Der Wald ist unter herbstlichem Laub begraben, im alten Schloss türmen [GUI_PLAYER(ID=83137,width=377,text=Eine freie Oberwelt und etliche Levels: Hinter der stimmungsvolle Fassade stecken gesalzene Herausforderungen. )] sich Staubfussel und die Stadt erstickt im Unrat. Das kann so nicht, das darf so nicht! Schon der Umwelt wegen. Also schnappen sich die vier namenlosen Reinigungskräfte Besen, Mopp, Wedel und Staubsauger und ziehen in den „Kampf“.

Gott sei Dank: Aktives Putzen gibt es nicht. Vielmehr beseitigt mein Schmutzfänger jede Fussel einfach beim Drüberlaufen, Klettern oder Hangeln. Meine eigentliche Aufgabe ist also nicht das Reinigen, sondern das clevere Manövrieren durch verwinkelte Labyrinthe. Natürlich könnte ich mir damit Zeit lassen. Dann fiele aber der Kombozähler auf Null und mein angestrebter Rekord wäre dahin! Immerhin verewigen penible Online-Ranglisten die Leistungen jedes Abschnitts. In denen sieht man nicht nur die Menge des aufgelesenen Drecks: Es gibt auch Noten für Finesse sowie Zeit.

Das Putzen und die Präzision

Zu guter Letzt machen mir außerdem Feinde zu schaffen, die meinen Saubermann

Übrigens



Dustforce gewann bereits 2010 die Independent Developer Competition der Independent Games-Webseite indiePub. Daraufhin haben die Entwickler ihr Spiel komplett überarbeitet, bis es schließlich veröffentlicht wurde. © 4P/Screenshot

attackieren. Mit einem leichten und einem schweren Angriff schlage ich zurück. Das hat zwei Vorteile: Durch schnelle erfolgreiche Attacken kann der „Drecksheld“ einen Sprung quasi unendlich verlängern und jeder Treffer hält den Kombozähler am Laufen. Die vier Produstonisten unterscheiden sich dabei minimal hinsichtlich Sprunghöhe und anderer Kleinigkeiten. Viel bringt es nicht, aber für Rekordversuche kann es sinnvoll sein, den  Schmutzakrobaten zu wechseln.

Dustforce fordert viel Fingerfertigkeit und die ist spätestens dann gefragt, wenn die Putze über bodenlose Abgründe hechtet. Später muss sie Sprint, Doppelsprung und Angriff geschickt kombinieren, um die andere Seite zu erreichen – spätestens an solchen Stellen setzen sich professionelle Cleaner von Billigreinigern ab. Manchmal fehlt der Steuerung dabei die Präzision eines perfekten Jump&Runs. Weil die Staubtruppe nämlich Wände herauf kraxelt oder gar an Decken entlang hangelt, werden Figur und Umgebung halbautomatisch aneinander geklebt. Im pixelpräzisen Sprung kann es deshalb passieren,

Wehende Blätter, gemütliche Musik: Im lauschigen Herbstwald beginnt die Saubertour.
Wehende Blätter, gemütliche Musik: Im lauschigen Herbstwald beginnt die Saubertour. © 4P/Screenshot

dass man an eine Wand gezogen wird, anstatt gerade herunter zu fallen. Hängen die Müllkünstler hingegen an einer Mauer, kann man sie nicht wenige Millimeter davon weg bewegen. Stattdessen springen sie ab, ohne dass man die Sprungtaste berührt. Anstatt das eigene Geschick zu demonstrieren, muss man daher oft die Absicht der Entwickler hinter vielen Herausforderungen verstehen, bevor man sie meistern kann.

Nur für Saubermänner!

Nach einigen Stunden wiederholt sich zudem vieles. Man hat schnell alles Wichtige gesehen, spätere Aufgaben stapeln die Versatzstücke lediglich auf unterschiedliche Art und Weise. Das heißt allerdings nicht, dass man so mir-nichts-dir-nichts durchfegen könnte. Im Gegenteil: Ich war angenehm überrascht, wie sehr ich mitunter beißen musste. Zumal es mit dem Einmal-Auskehren eines Abschnitts längst nicht getan ist. Oooh, nein! Natürlich

Die Mehrspieler-Suche



Online dürfen Reinemänner leider nicht gegeneinander antreten – nur vor einem Bildschirm nehmen bis zu vier Putzen Platz. So kämpfen sie entweder um Positionen (King of the Hill) oder versuchen lediglich, sich gegenseitig Schaden zuzufügen (Survival). © 4P/Screenshot

renne und springe ich munter durch die friedliche Oberwelt und kann jede Menge offene Türen einfach so betreten. Aber nur, wenn ich einen Level mit an Perfektion grenzender Finesse abschließe, erhalte ich auch einen Schlüssel. Einen Schlüssel von vielen, mit denen ich die Türen zu ebenso vielen, besonders kniffligen Abschnitten aufschließe…

Und es ist ja immer eine Freude, die wundervollen Zeichnungen zu sehen und der mal verträumten, mal geheimnisvollen Musik zu lauschen. Klar wiederholen sich auch die stilistischen Versatzstücke auffällig oft. Schade auch, dass es nicht einmal eine Handlung gibt. Und trotzdem: Wer hätte gedacht, dass es so idyllisch sein könnte, im Dreck zu spielen. Da räumt Dustforce doch tatsächlich mal mit dem Vorurteil auf, Saubermachen würde keinen Spaß machen!

  1. Verner hat geschrieben:gut 20 jahre zu spät.
    Der Test XD oder das Spiel?
    Wenn es sich auf das Genre bezieht, kannst du ruhig aufhören zu scherzen!
    Warum sollten Jump&Runs Heute nicht zeitgemäß sein?!
    Wenn du meinst, dass es so ein nettes Spiel schon früher hätte geben sollen, pflichte ich dir bei :mrgreen:

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