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Eastshade (Adventure) – Ruhiges Adventure für Hilfsbereite

Bereits seit Februar können PC-Besitzer das Malerdasein auf der Insel Eastshade erleben – nun ist das entschleunigte Adventure auch auf Konsolen verfügbar. Wir verraten euch im Test, warum der Titel trotz technischer Schwächen gut geeignet ist für die ruhige Weihnachtszeit.

© Eastshade Studios / Eastshade Studios

Land in Sicht

Vom vier Euro günstigen, 2017 auf PC und PS4 veröffentlichten Spielchen Leaving Lyndow haben sicher die allerwenigsten gehört. Die Eastshade Studios veröffentlichten es quasi als kleinen Testballon: Leaving Lyndow spielt zwar in derselben Welt, es gezockt zu haben ist für das Verständnis des großen Bruders aber nicht erforderlich. Denn Eastshade setzt euch eine frische Geschichte vor: Als schiffbrüchige und mittellose Malerin landet man auf dem gleichnamigen Eiland – und schaut sich in Ego-Sicht erstmal an, was hier so geboten wird. Der Look erinnert ein wenig an den Adventureklassiker Myst, gleichzeitig setzen Wälder, Wiesen und Büsche viele grüne Akzente – „Myst meets Hobbingen“ beschreibt es ganz gut.

 

Eine motivierende Hauptgeschichte oder ein großes zu erfüllendes Schicksal gibt es in Eastshade nicht, dafür dutzende kleine Geschichten und Aufträge, die überall verstreut sind – schon beim normalen Plausch mit dem Händler kann es sein, dass er euch um einen Bringdienst bittet. „Bitten“ ist ein gutes Stichwort: Fast alle Figuren auf Eastshade sind höflich, fragen artig nach eurer Hilfe. Zwar gibt es ein paar knurrige Alte, die dem Neuankömmling skeptisch gegenüberstehen – doch mit Hilfsbereitschaft gewinnt ihr deren Vertrauen.

 

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Diese beiden Eulenmenschen lassen sich nicht von ihrem Päuschen in der Natur abbringen – andere Figuren in der Welt sind gesprächiger. © 4P/Screenshot

Die Charaktere und damit einhergehend die gut geschriebenen, oft albernen Dialoge sind ein Highlight der altmodisch wirkenden, aber heimeligen Welt: Ein Schankwirt lästert minutenlang, wie heruntergekommen und schäbig die Kneipe ist, in der er arbeitet – nur um am Ende des Gesprächs vollmundig herauszuposaunen, dass er als Besitzer für den üblen Zustand selbst verantwortlich ist. Andernorts bittet ein Verkäufer um Hilfe bei einer dringlichen Rückrufaktion: Er hat, natürlich versehentlich, Brechanfälle verursachende Giftknollen statt Zucchinis verkauft – klar, wem ist das nicht schon passiert? Überhaupt sind die Aufgaben erfreulich vielfältig, auch wenn das Erledigen in einem 3D-Adventure ohne Kampf letztlich meist auf Suchen, Sammeln, Kaufen und Ausliefern hinausläuft: Für eine Ballon-Pilotin muss man Werbeposter anbringen, einem anderen Bewohner wurde der Ehering vom Finger gestohlen, von einem Fisch!

 

Gib du mir, so geb ich dir

 

Zugang zu neuen Bereichen des Eilands, sei es ein ganzes Städtchen oder nur der oberste Stock einer Burg, verschließt Eastshade hinter diversen Aufgaben: Erst muss man die Bitte einer anderen Person erfüllen oder einen Passierschein von jemandem abholen – das stößt ungeduldigen Spielern sauer auf, sorgt aber gleichzeitig dafür, dass sich die recht weitläufige Spielwelt erst nach und nach öffnet. So erschlägt einen die Open-World-Insel nicht gleich mit zig Orten und Personen, sondern man lernt den Schauplatz Stück für Stück kennen und kann sich dessen Wahrzeichen oder markante Stellen besser einprägen.

  1. Bin gerade erst auf das Spiel gestoßen und kann soweit erstmal feststellen, dass es die neue Konsolengeneration brauchte damit die Grafik ohne irgendwelche Fehler geschmeidig läuft. Ich bereise die Insel auf der Series X und bin gespannt ob mich das Spiel bis zum Ende bei der Stange hält.

  2. Eastshade hat mir eine schöne und entspannende Spielzeit geboten Es baut auf dem Vorgänger "Leaving Lyndow" auf. Um die Sichtweite zu verbessern, muß selbst Hand angelegt werden. In dem Ordner, in dem die Speicherstände angelegt werden > C:\Users\...\AppData\LocalLow befindet sich die Datei GraphicsSettings.txt. Darin lassen sich eigene Einstellungen vornehmen. Die umfassende Darstellung der Natur setzt jedoch eine kräftige Grafikkarte voraus.

  3. Es gibt keine Hauptquest? Der Urlaub in Eastshade hat eigentlich nur einen einzigen Sinn: Mit vier Bildern die Erinnerung an die verstorbene Mutter zu ehren.
    Auch, dass man durch das Trinken von Tees den Bildern gewisse Filter aufsetzen kann, gibt dem Spiel künstlerische Tiefe. Und genau darum geht es! Die Aufgaben sind nur Aufhänger um die Welt kennenzulernen und wer mit einem Auge für Motive durch die Insel streift, stellt schnell fest, dass die Inspiration oft viel zu schnell alle ist.
    Die technischen Mankos auf der Konsole sind natürlich nervig, und auch die geringe Auflösung der Bilder ist schade, denn die Mechanik an sich produziert sehr schöne Bilder, gerade, wenn man Bildausschnitt, Timing und Tees richtig verwendet.

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